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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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›Sonnenhügel‹. Auf dem Parkplatz direkt gegenüber steht der weiße Golf.«
    Â»Wie ist die Lage?«
    Â»Wir haben das Haus unauffällig umstellt, da kommt keiner rein oder raus, ohne dass wir es bemerken.«
    Wie suchend fuhren sie in geringem Tempo an dem Hotel vorbei. Wolf prägte sich Lage und Umfeld genau ein. Das Haus stand frei am Hang, mit weitem Ausblick über den See und auf das gegenüberliegende Ufer. Alles machte einen gepflegten Eindruck. Menschen waren zu dieser Stunde kaum zu sehen.
    Er verspürte so etwas wie Euphorie. Aller Voraussicht nach hielten sich in diesem Gebäude die Erpresser auf. Wenn ihre Annahme stimmte und alles nach Plan verlief, dann konnten sie schon bald befreit aufatmen, dann wären sie den ungeheuren Druck los, den ihnen diese Teufel in Menschengestalt seit Tagen bereiteten. Wie er diesen Moment herbeigesehnt hatte! All die ergebnislosen Versuche, die Täter zu fassen, schossen ihm durch den Kopf. Nun endlich standen sie, mit etwas Glück, dicht vor ihrer Festnahme. Würde es ihnen gelingen, die Auslösung des Sprengsatzes zu verhindern?
    Â»Wie gehen wir vor?«, fragte er mit rauer Stimme, bevor er den Wagen wendete, um wieder zurückzufahren.
    Â»Unser Plan ist folgender.« Hindemith schilderte Wolf in knappen Worten, was er mit Vögelein und den Kollegen der Soko vereinbart hatte. »Ihr beide, du und Vögelein, solltet zunächst im Hintergrund bleiben. Die Täter kennen euch. Wenn sie euch sehen, wären sie gewarnt. Wir müssen unter allen Umständen verhindern, dass sie die Bombe zünden. Zwanzig Meter weiter steht hinter einer Garage ein grauer Kastenwagen, in ihm halten sich die Kollegen von der Soko auf. Warte dort, lass dein Handy auf Empfang, aber schalte den Klingelton ab. Wenn ich Bescheid gebe, kommt ihr nach.«
    In Sichtweite des Hotels stieg Hindemith aus, nahm die Reisetasche an sich und ging die letzten Meter zu Fuß, während Wolf an dem Hotel vorüberfuhr und sein Dienstauto hinter dem Kastenwagen abstellte.
    Er begrüßte die Kollegen. Sie wirkten angespannt. Kein Wunder: Jeder wusste um das Risiko der Mission, die vor ihnen lag.
    Quälend langsam verstrichen die Minuten. Kein Wort wurde gesprochen, kaum ein Außengeräusch drang in das gut abgedichtete Innere des Wagens. Die Verbindung zur Außenwelt wurde durch vier kleine Monitore hergestellt, die von der Decke hingen und über unauffällige Außenkameras die Umgebung des Wagens abbildeten.
    Endlich meldete sich Hindemith. Mit gedämpfter Stimme forderte er sie zum Nachkommen auf. Die Beamten stiegen aus und wanderten – ausgelassen palavernd wie Kegelbrüder bei ihrem Jahresausflug – in Richtung Hotel. Wolf hatte sich zur Tarnung von einem Kollegen Mütze und Schal ausgeborgt und zusätzlich eine Brille aufgesetzt.
    Sie hatten eben den Eingang passiert, da wurden sie von Hindemith in einen Seitenraum gewinkt, der normalerweise zur Aufbewahrung von Koffern und Fahrrädern diente und nur spärlich erleuchtet war.
    Â»Ich möchte euch mit Herrn Holzinger bekannt machen, dem Besitzer des Hotels.« Beinahe flüsternd stellte Hindemith ein kleines Männchen vor, das sich diskret im Hintergrund hielt und nervös von einem Fuß auf den andern trat. »Nach Auskunft von Herrn Holzinger logieren in einem der seeseitigen Zimmer zwei Männer, bei denen es sich um die Gesuchten handeln muss. Ihre Beschreibung passt: der eine etwas größer, zirka eins achtzig, der andere deutlich kleiner, aber stämmig, mit kurzen Haaren, beide um die vierzig – stimmt doch so, Herr Holzinger, oder?«
    Der Hotelier nickte.
    Â»So viel zur Vorgeschichte«, fuhr Hindemith sachlich fort. »Die beiden wohnen in Zimmer fünfundzwanzig, das ist eine Etage tiefer. Da das Haus am Hang steht, haben auch die tiefer gelegenen Zimmer freien Blick zum See. Angeblich haben die beiden heute das Haus noch nicht verlassen, auch beim Frühstück wurden sie nicht gesehen. Wir marschieren jetzt da runter, Herr Holzinger klopft an die Tür und behauptet, für das bevorstehende Wochenende eine Schale mit Obst und andere Erfrischungen abgeben zu wollen. Sobald die Tür geöffnet wird, erfolgt der Zugriff. Haltet die Dienstwaffe bereit. Sollte einer der Täter zum Handy greifen wollen, sofort unterbinden, notfalls mit der Waffe. Ist so weit alles verstanden?«
    Â»Verstanden«,

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