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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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nicht einfach irgendwo bar abheben. Und wenn du’s endlich geschafft hast, dann brauchst du einen verschwiegenen Banker, der das Geld für dich deponiert und dir jederzeitigen Zugriff ermöglicht.«
    Â»Und der dich nicht übers Ohr haut.«
    Â»Richtig. Wär ja nicht das erste Mal.«
    Wolf stand auf und ging ein paar Schritte. »Das Schlimme an der Sache ist, dass ich den beiden all das zutraue. Wenn die zehn Millionen fordern, bargeldlos, auf einem Kreditkartenkonto bereitgestellt …«
    Â»Wieso eigentlich ein Kreditkartenkonto?«
    Â»Weil der Inhaber dieser Kreditkarte die bereitgestellte Summe jederzeit abrufen kann, egal, wo er sich gerade aufhält.«
    Â»Also auch aus dem Ausland?«
    Â»Klar. Alles, was er braucht, ist eine Bank, die mitmacht, oder noch besser gleich mehrere. Daran wird der Coup garantiert nicht scheitern. Was sagt denn eigentlich das LKA zu der ganzen Chose?«
    Sommer winkte ab. »Die konzentrieren sich im Moment ausschließlich auf das Unschädlichmachen der Haftladung. Vorhin wollten sie sogar noch mal tauchen. Offenbar gibt das Video, das beim ersten Tauchgang entstand, nicht genügend Details her, um Rückschlüsse auf Schaltung und Zündmechanismus der Bombe ziehen zu können. Ich habe mich allerdings heftig dagegen verwahrt. Das fehlte gerade noch, dass die Erpresser durch unsere Aktivitäten auf dem See die Nerven verlieren und die Ladung vorzeitig hochgehen lassen. Ist zwar unwahrscheinlich, aber auch nicht ganz auszuschließen. Das Risiko jedenfalls ist mir entschieden zu hoch.«
    Wolf nahm wieder Platz und nippte an seinem Kaffee. Nachdenklich kraulte er sich mit der Linken am Kinn. »So verkehrt finde ich das gar nicht«, sagte er.
    Â»Wie … du meinst einen neuen Tauchgang?«
    Â»Ja. Ich persönlich schätze das Risiko einer vorzeitigen Zündung als äußerst gering ein – nahe null, würde ich sagen. Nur mal angenommen, ich läge richtig, und weiter angenommen, die Täter hielten sich tatsächlich irgendwo in Sipplingen auf und würden uns beobachten: Wie würden sie auf ein Boot und entsprechende Tauchaktivitäten im Bereich der Entnahmetürme reagieren?«
    Â»Schwer zu sagen. An was denkst du?«
    Â»Sie werden annehmen, wir wollten sie austricksen, also müssen Sie Kontakt mit der BWVG oder mit uns aufnehmen. Vielleicht machen sie dabei einen Fehler, und wir spüren sie auf? Vielleicht benutzen sie ihr Handy oder fahren zu einer Telefonzelle? In beiden Fällen könnten wir sie orten.«
    Wolfs Vorschlag machte sichtlich Eindruck.
    Â»Da könnte was dran sein«, stimmte Sommer nachdenklich zu. Dann gab er sich einen Ruck: »Ich spreche mal mit den Kollegen vom LKA .«
    Während Sommer zum Telefon ging, meldete sich Wolfs Handy. Kaum hatte er seinen Namen genannt, sprang er wie von der Tarantel gestochen hoch.
    Â»Ihr habt was?«, rief er in ungewohnt schrillem Diskant, worauf Sommer alarmiert aufsah und den Hörer wieder aufs Telefon legte.
    Â»Sie haben den Wagen gefunden«, rief Wolf triumphierend aus, nachdem er das Gespräch beendet hatte. »Steht am westlichen Ortsrand von Sipplingen, etwa auf halber Höhe, direkt gegenüber von einem Hotel garni. Am Vormittag war Vögelein dort, hat aber vom Besitzer eine abschlägige Antwort erhalten, als er nach Loske und Neidling fragte. Ich denke, jetzt haben wir sie, Ernst. Ich fahre nach Sipplingen. Kommst du mit?«
    Â»Wäre keine so gute Idee. Einer muss schließlich hier die Stellung halten. Ich drücke euch jedenfalls die Daumen.
    * * *
    Â»Du fährst auf der Hauptstraße nach Sipplingen hinein, in der Ortsmitte biegst du rechts ab, den Berg hinauf, dort warte ich auf dich«, hatte Hindemith ihm die Anfahrt beschrieben. Wolf kannte die Stelle.
    Als Hindemith plötzlich aus einer Hofeinfahrt trat und ihm zuwinkte, hatte er ihn zunächst für einen Feriengast gehalten – vermutlich wegen der blauen Reisetasche, die er mit sich führte.
    Â»Siehst aus wie ein Knacki auf Urlaub«, grinste Wolf.
    Â»Geradeaus, die zweite links«, antwortet Hindemith gleichmütig, nachdem er die Tasche verstaut und auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte.
    Wolf befolgte seine Weisung und bog wie angegeben ab.
    Â»Das ist die Schulstraße«, erläuterte der LKA -Mann. »Nach fünfzig Metern kommt linker Hand ein Hotel garni, es heißt

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