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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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sich das Zeug ja beschafft haben. Vielleicht kommen wir auf dieser Schiene weiter?«
    Â»Ein guter Hinweis«, lobte Wolf, »wie konnten wir das bisher nur vergessen? Das nimmst am Besten du in die Hand, Jo.«
    Â»Geht klar, Chef.«
    Wolf fand das Ergebnis ihres Brainstormings alles in allem gar nicht so übel. Wie pflegte Kollege Marsberg zu sagen, wenn nichts so recht vorangehen wollte? »Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.« Ein wahres Wort! Auf alle Fälle hatten sie in den folgenden Stunden einiges zu kauen. Ob sie davon satt wurden, stand auf einem anderen Blatt.
    Wolfs Handy klingelte. Unwillig ging er ran. »Wie? Wer spricht? … Ach, Sie sind’s, Frau Winter … nein, im Moment passt es überhaupt nicht. Kann ich zurückrufen?« Eine Weile hörte er nur zu, dann verdrehte er die Augen. »Also gut, ich komme. Sie haben fünf Minuten, keine Sekunde länger.«
    Wolf beendete das Gespräch und blickte in die Runde. »Macht ihr mal alleine weiter. In meinem Büro wartet die Winter. Hat angeblich was Neues zu unserem Mordfall.«
    Wohlig schnurrend lag Fiona in Karin Winters Schoß und ließ sich den weißen Bauch kraulen. Wolf war ein bisschen enttäuscht; wie konnte sich das Katzenvieh nur so hemmungslos einer wildfremden Person hingeben? Doch schnell verdrängte er seine Eifersucht. Wenn sie ihn schon verriet, dann wenigstens an Leute, die ihm sympathisch waren. Karin Winter zählte zweifellos dazu.
    Â»Hat man Sie mit einem weiteren Körperteil beglückt, einem Ohr etwa oder einer Zunge?«, begrüßte er sie.
    Â»Lassen Sie diese Witze! Mir reicht das Auge.«
    Â»Ach, kommen Sie, ein bisschen Spaß muss schließlich sein …«
    Â»â€¦Â sogar bei einer Beerdigung, sonst geht keiner hin. Ja, ja, ich kenne diese Sprüche, aber die helfen mir im Moment auch nicht weiter.«
    Â»Ich habe Ihnen Personenschutz angeboten, Sie haben ihn ausgeschlagen. Es war Ihre Entscheidung! Apropos: Sind Sie sicher, dass Ihnen niemand hierher gefolgt ist?«
    Â»Darauf können Sie Gift nehmen, ich mache so was ja nicht zum ersten Mal!«
    Â»Darf ich wissen, wo Sie derzeit wohnen?«
    Â»In einem Hotel, wo genau, tut nichts zur Sache. Ich bin auch nicht hier, um über mich zu reden. Allerdings sollte ich vielleicht erwähnen, dass der Terror jetzt per Telefon weitergeht.«
    Â»Erzählen Sie.«
    Â»Da gibt es nicht viel zu erzählen. Bis jetzt hatte ich zwei Anrufe auf dem Handy, eine kratzige Männerstimme, offensichtlich verstellt.«
    Wolf machte sich eine Notiz. »Was hat der Anrufer gesagt?«
    Â»Nur einen einzigen Satz, der sich irrerweise sogar reimte: ›Nimm den Rat, du Trüffelschwein, stell sofort das Schnüffeln ein!‹ Es folgte ein wunderliches Kichern, dann war die Leitung tot.«
    Â»Holla, ein kleiner Witzbold. Unschwer zu erraten, aus was Sie Ihre Nase herauslassen sollen.«
    Â»Der Zusammenhang zu den Morden an den Stadtstreichern liegt auf der Hand – und genau deshalb bin ich hier. Nach meiner Kenntnis sollen Einstein und Havanna kurz vor ihrem Tod ein ansehnliches Erbe angetreten haben. Eine sechsstellige Summe, um genau zu sein. Was sagen Sie dazu?«
    Â»Ich kenne das Gerücht.«
    Â»Ach? Inzwischen ist es allerdings mehr als ein Gerücht. Als ich der Sache auf den Grund ging, stieß ich auf einen Informanten, der in den Erbfall involviert war und das Gerücht bestätigte. Ich finde, das sollten Sie wissen, schließlich lässt das den Fall in einem etwas anderen Licht erscheinen.«
    Â»Frau Winter, Frau Winter! Sie haben doch nicht schon wieder in fremden Daten herumgeschnüffelt?«
    Â»Nee, Herr Wolf, diesmal nicht. Falls Sie jedoch von mir wissen wollen, wer mein Tippgeber ist: Sparen Sie sich die Luft. Informantenschutz! Ich hoffe, Sie akzeptieren das.«
    Wolf atmete auf. Mit Informationen aus zwielichtigen Quellen konnte er sowieso wenig anfangen – kein Gericht im Land würde sie akzeptieren. Eine anonyme Quelle war zwar nicht viel besser, aber wenn sie nach Karin Winters Meinung verlässlich und rechtlich unbedenklich war, ließ sich darauf aufbauen. »Wie lange wissen Sie schon von dieser Erbschaft?«, fragte er, plötzlich misstrauisch geworden.
    Â»Seit heute Morgen. Keine Angst, ich halte es wie immer: Meine Infos sind Ihre Infos. Ich hoffe, das beruht auf Gegenseitigkeit.«
    Wolf

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