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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Flüstern verlegt. » Ich hab ja wohl meinen Teil der Aufgabe erfüllt, oder? Schließlich hab ich Havanna ausgeschaltet, trotz intensiver Bewachung. Wie sollte ich ahnen, dass das eine Falle war?«
    Â»Du hast Glück gehabt, dass du den Bullen entkommen bist.«
    Â»Nein, nicht ich – wir haben Glück gehabt, mein Lieber! Hätten sie mich geschnappt, wärst du mit aufgeflogen. Mitgefangen, mitgehangen, vergiss das nicht!
    Â»Umso wichtiger, dass wir die Pressetante endlich von unserer Fährte abbringen. Nicht genug, dass sie ihre Nase in Dinge steckt, die sie absolut nichts angehen, jetzt macht sie auch noch gemeinsame Sache mit den Bullen.«
    Â»Wart’s ab! Vielleicht war ihr der Schock mit dem Auge eine heilsame Lehre.«
    Â»Eben nicht. Hab auf dem Weg hierher einen Anruf bekommen. Das Luder macht in eben dieser Minute dem Oberbullen, diesem Wolf, ihre Aufwartung. Möchte gar zu gerne wissen, was die beiden auskungeln. Wird Zeit, dass wir der Frau endgültig den Mund stopfen, ehe sie noch mehr Unheil anrichtet.«
    * * *
    Nach kurzer Fahrt hinauf auf den Burgberg, bei der nicht viele Worte gewechselt wurden, stellte Vögelein den Dienstwagen vor dem unauffälligen Wohnhaus ab, in dem sich Karin Winters Penthouse befand. Nicht weit davon entfernt stand das mobile Labor der Spurensicherung.
    Wolf kannte das Haus. War es wirklich erst ein halbes Jahr her, dass er mit Karin Winters Unterstützung die gefährliche Müllmafia zur Strecke gebracht hatte? Der Fall hatte deutschlandweit Aufsehen erregt, und aus Freude über den gemeinsamen Erfolg hatte Karin ihn seinerzeit zu einem Essen eingeladen – pochierter Lachs auf Bandnudeln, wenn er sich recht erinnerte. Kochen konnte die Frau, das musste ihr der Neid lassen! Ein echtes Multitalent.
    Na ja, das war längst Vergangenheit. Andere Fälle waren gefolgt, einer lausiger als der andere, die Arbeit war ihm nie ausgegangen. Selten aber war der Erfolg so fern wie heute, und obwohl sie alles in ihrer Macht Stehende unternommen hatten, zeichnete sich kein Licht am Ende des Tunnels ab – noch nicht.
    Drei Tote waren bereits zu beklagen, drei Ausgestoßene, die elendig unter qualvollen Schmerzen verrecken mussten – und niemand wusste, ob Göbbels noch lebte!
    Während Vögelein umständlich den Wagen abschloss, versuchte Wolf, die in ihm aufkeimende Resignation zu verdrängen, indem er sich auf die bevorstehende Untersuchung konzentrierte. Er war auf das ominöse Auge gespannt, das Karin Winter am Morgen in heillose Panik versetzt hatte.
    Sofort nach Betreten des Hausflurs schlug Wolf den Weg zur Treppe ein – sehr zum Leidwesen Vögeleins, der eilfertig und nicht ganz uneigennützig die Aufzugtür aufgerissen hatte. Vögelein hatte ihm ungläubig nachgestarrt; offenbar konnte er es nicht fassen, dass Wolf den kräftezehrenden Aufstieg über die Treppe wählte, noch dazu freiwillig!
    Nach den ersten Stufen drehte sich Wolf noch einmal um. »Nimm du dir mal die Hausbewohner vor, Hanno. Vielleicht ist ja jemandem etwas aufgefallen. Fremde Leute im Haus, ein Wagen, der nicht hierher gehörte, Geräusche, du weißt schon …«
    Sprach’s, drehte sich um und stieg weiter treppauf, bis er den Eingang der Winter’schen Penthousewohnung erreichte. Quer über den Türrahmen hatten die Kollegen ein rot-weiß gestreiftes Plastikband mit der Aufschrift »Stopp – Polizeiabsperrung« gespannt. Er klingelte. Ein hünenhafter Mann mit kahl rasiertem Schädel öffnete ihm die Tür. Er trug einen der weißen Einwegoveralls der Spurensicherung.
    Â»Hallo, Leo, so spät noch auf den Beinen?«, flachste er und gab den Durchgang frei.
    Â»Möchtest mich wohl schon im Seniorenheim haben, was? Sei froh, dass ich noch krauchen kann, du Jungspund. Wer sollte denn sonst die ganze Arbeit machen? Erzähl mal, wie sieht’s aus bei euch?«
    Der Kahlköpfige setzte eine ernste Miene auf. »Tja, was soll ich sagen … Es gibt keinerlei Spuren, die für ein gewaltsames Eindringen sprechen. Weiß der Himmel, wie die Täter hier reingekommen sind. Müssen wohl über einen Schlüssel verfügt haben, eine andere Erklärung gibt es nicht.«
    Â»Ihr seid sicher, dass sie die Wohnung durch diese Tür betreten haben?«
    Der Kahlköpfige nickte. »Wir haben alles überprüft, es gibt

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