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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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sehen und die Küstenlinie auf der anderen Seite von Näset über Askim, Hoväs, Billdal, Särö und bis hinunter nach Vallda. Über dem Wasser lag Dunst, aber er beeinträchtigte die Sicht nicht. Ringmar breitete die Arme aus. »All das kann deins werden, Erik.«
    Winter hatte einen nicht angezündeten Corps im Mund. Er versuchte die kleine Bucht südlich von Billdal zu erkennen. Es war unmöglich.
    »Die Botschaft ist angekommen, Bertil.«
    »Glaubst du, der Alte wird heute Nachmittag noch mal wach?«, fragte Ringmar.
    »Wir können ja mit der Schwester reden«, sagte Winter.
    »Vielleicht weiß sie alles.«
    »Kann sein.«
    »Soll ich den ganzen Nachmittag weiter deinen Haushaltsassistenten spielen?«, fragte Winter.
    »Die Rolle steht dir ganz gut«, antwortete Ringmar.
    »Hast du genug geatmet?«
    »Du solltest das auch tun«, sagte Ringmar, als Winter sich den Zigarillo anzündete. »Am Meer atmen.«
    »Ich esse es lieber«, sagte Winter.
    »Ich hab's versucht«, sagte Ringmar, »Aber Austern sind nicht meine Leidenschaft.«
    »Da kannst du einem Leid tun, Bertil.«
    Sie stolperten zum Pfad hinunter. Genau in dem Augenblick, als Winter das letzte Stück vom Abhang hinuntersprang, begegneten sie einer Schar Schulkinder. Ein Junge hielt einen Fußball hoch und grinste anzüglich. Winter winkte ihm zu.
    Was werden sie denken?, dachte er. Jetzt ist der wieder da, klettert in den Felsen rum. Das erzählen sie zu Hause, und bald werden die Eltern misstrauisch, die Wasserschutzpolizei vielleicht auch. Ein böser Onkel. Ich muss Bertil bitten es zu erklären: Das ist mein Assistent.
    Ella Algotsson öffnete nach dreimaligem Klopfen.
    »Ich hab schon gedacht, Sie sind zurückgefahren«, sagte sie.
    »Die Fähre geht erst um halb fünf«, sagte Ringmar. »Ist Arne wach?«, fragte Winter. »Ja«, antwortete sie mit einem Zögern. »Dürfen wir ein Weilchen hereinkommen?«
    Arne Algotsson sah aus wie eine größere Ausgabe von seiner Schwester. Es konnte keinen Zweifel geben, dass sie Geschwister waren, das hohe Alter schien die gemeinsamen Züge verstärkt zu haben. Arne Algotsson saß auf einem roten Korbstuhl in der Küche und drehte sich um, als sie hereinkamen. Sein Gesicht wurde vom leuchtenden Horizont erhellt, der durchs Fenster zu sehen war. Auf der Rückseite des Hauses herrschte ein anderes Licht, eine andere Weite. Von hier konnte man den Küstenstreifen des Festlandes sehen.
    Arne Algotsson nickte. Seine Augen waren auf die gleiche Art blau wie die seiner Schwester, als ob der Meereswind hier draußen alles sauber schrubbte, sogar Augen. Alle, die hier lange lebten, bekamen diesen blauen Nebel über den Augen. Aber dem Blick des Mannes fehlten Schärfe und Halt. Er schien durch die Besucher hindurchzuschauen, ohne dass sein Blick irgendwo hängen blieb.
    Winter ließ Ringmar am Margaretebergsrondellen aussteigen und fuhr über den Linneplatsen, Övre Husargatan und Vasagatan nach Hause.
    Auf dem Parkdeck roch es nach ausgelaufenem Öl.
    Im Fahrstuhl roch es nach Zigarre.
    Im Treppenhaus hörte er Kinderlachen. Es war an der Zeit in diesem Haus. Alle Bewohner waren doppelt so alt wie er und Angela. Elsa war das erste Kind im Haus seit langem.
    Er liebte dieses Haus.
    Es war immer da gewesen. Es war größer als das Leben: war da gewesen, bevor er kam, würde da sein, wenn er gegangen war.
    Bis auf weiteres würden sie untervermieten, wenn das Haus am Strand fertig war. Bertils Moa suchte eine Wohnung. Falls sie sich dann nicht schon in Kortedala eingelebt hatte. Das hier würde ihr gefAllen, ein wenig zu groß für eine Person, aber sie konnte die Wohnung ja mit jemandem teilen.
    Er schloss die Wohnungstür auf und Elsa kam ihm auf dem Flur entgegengestürmt.
    Sie toasteten Brot und kochten Tee. Winter briet einige Scheiben Haloumi. Auf dem Tisch standen Oliven.
    »Lass uns ein Glas Weißwein dazu trinken«, schlug er vor.
    Das Telefon klingelte, als er die Flasche entkorkte. »Ich geh dran«, sagte Angela. »Nein, ich, ICH!«, rief Elsa.
    Sie meldete sich mit einem selbstverständlichen »HALLO?!«
    Sie sahen sie intensiv zuhören. Plötzlich kicherte sie und sagte »YES SÖ«. »Steve«, sagte Winter zu Angela.
    »Ich hab Schwedisch geredet«, sagte Macdonald, als Winter sich meldete.
    »Und Elsa Englisch«, sagte Winter.
    »Yes, Sir.« Macdonald entschuldigte sich für eine Sekunde und sagte etwas zu jemandem, dann war er wieder da. »Ich bin gerade nach Hause gekommen.«
    Steve Macdonald wohnte mit seiner

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