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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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sicher?«
    »Doch . aber da war was . ich kann mich jetzt nicht dran erinnern . Es war kein Kuvert von hier. Ich meine, keins von den Kuverts, die ich im Haus habe. Und es waren mehr Briefmarken drauf als normal. DARAN erinnere ich mich, denn das hab ich gesehen, als ich ihn zusammen mit anderen Briefen in den Kasten gesteckt habe. Es war ein kleiner Stapel.«
    Winter öffnete seine Schultertasche und holte die Umschlagoriginale aus der Plastikhülle. Er sah die Invernessstempel ganz außen auf den drei Briefmarken.
    »War es dieses Kuvert?«, fragte er.
    Sie betrachtete es lange. Sie wollte wirklich gern helfen. Manchmal muss man besonders skeptisch gegenüber den besonders Hilfsbereiten sein. Manche wollen nur das Beste, wollen helfen, das Puzzle zu vervollständigen. Wie in einem fremden Land, in dem alle in verschiedene Richtungen zeigen, wenn man nach dem Weg fragt. Nett sein.
    Aber Mrs McCann hielt sich zurück mit falschen Richtungsangaben.
    Sie sah auf.
    »Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Aber ich glaube es nicht.«
    Winter zog ein weiteres Ass aus seiner Tasche, das letzte.
    Er zeigte ihr das Foto, das er von Erik Osvald bekommen hatte.
    John Osvald war ungefähr halb so alt wie sein Enkel auf diesem Foto.
    Er lächelte vom Achterdeck. Rundherum hingen Netze. Der Himmel war offen über dem jungen Mann und dem Schiff. Er hielt ein Tau in den Händen. Eine Schirmmütze verschattete seine Augen. Eigentlich war nur ein Lächeln zu sehen.
    »Wer ist das?«, fragte sie.
    »Os Johnson«, sagte Winter.
    »Wirklich?«, sagte sie. »Na ja, jeder ist mal jung gewesen.«
    »Er könnte es sein«, sagte Winter.
    »Ich erkenne ihn nicht«, sagte sie und sah auf. »Das ist ja ganz unmöglich.«
    Winter nickte, steckte das Foto weg und holte ein neues hervor. Diesmal John Osvald im Profil, kurz bevor er davonsegelte, um nie mehr zurückzukehren.
    »Nein«, sagte Mrs McCann.
    Winter schloss seine Tasche.
    »Dürfen wir wiederkommen, falls wir Sie noch etwas fragen müssen?«, fragte Macdonald.
    Sie nickte.
    »Fällt Ihnen zu Mr Johnson noch etwas Besonderes ein?«, fragte Macdonald.
    »Was sollte das sein?«
    »Irgendwas. Was er gesagt hat. Getan hat. Eine Bewegung. Ob er telefoniert hat. Irgendwas an seinem Aussehen. Ob er Besuch gehabt hat. Alles. Irgendwas.«
    »Das war viel«, sagte sie.
    »Denken Sie bitte drüber nach«, sagte Macdonald, »und rufen Sie mich an, falls Ihnen noch etwas einfällt, Mrs McCann. Egal was, wie gesagt.«
    Sie sahen, dass sie zögerte.
    »Ja?«, sagte Macdonald.
    »Dieser Brief.«, sagte Mrs McCann und vermied es, sie anzusehen, »den ich in den Kasten gesteckt habe.«
    »Ja?«, wiederholte Macdonald.
    »Ich hab zufällig etwas von der Adresse gesehen, als ich ihn einwarf.«
    »Das ist doch ganz natürlich«, sagte Macdonald.
    »Etwas anderes wäre komisch gewesen«, sagte Winter.
    »Ich habe nur das Land gesehen«, sagte Mrs McCann und sah Macdonald an, »in welches Land der Brief gehen sollte.«
    »Welches Land war es?«
    »Dänemark.«
    »Dänemark?« Winter sah Macdonald an. »War es nicht Schweden, Mrs McCann?«
    »Nein. Auf dem Umschlag stand Dänemark.«
    Sie fuhren um die Ecke zurück auf die Kenneth Street. Macdonald ließ Fußgängern den Vortritt und bog dann nach rechts in die Tomnahurich Street.
    »Axel Osvald hat vielleicht keinen Besuch bekommen«, sagte Winter. »Wir haben nach Besuch gefragt, aber der, den er suchte, ist vielleicht schon dort gewesen.«
    »Und hat ihn zu sich gerufen«, sagte Macdonald.
    »Ja.«
    Macdonald warf Winter einen schnellen Blick zu. »Are you beginning to enjoy this?«
    »No.«
    »You know what I mean.« »In that case, yes.«
    Sie kamen an einem großen Chipsladen vorbei. Winter konnte quer über die stark befahrene Straße frittiertes Fett riechen.
    »Da drinnen ist die Luft so fett, dass ein Menschenkörper einen Abdruck hinterlässt«, sagte Macdonald und nickte zur Tür. »Man sieht die Konturen des Körpers in der Luft. Das ist wie in Sibirien, da haben Minusgrade um die sechzig denselben Effekt in der Luft.«
    »Ich glaube dir«, sagte Winter.
    »Wir frittieren sogar den Blutpudding«, sagte Macdonald.
    »Das ist vielleicht auch nötig«, sagte Winter.
    Sie hielten bei Rot. Vor ihnen lag die A82 nach Loch Ness. Sie fuhren weiter und kamen an einem Friedhof, einem Sports Centre and Aquadome und dem Schild, das zu einem All Weather FootballPitch zeigte, vorbei.
    »Gibt es hier mehr als eine Sorte Wetter?«, fragte Winter und zeigte auf

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