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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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bevor es seinen jetzigen Namen bekam.«
    »Das ist eine knifflige Frage.«
    »Eine sehr knifflige, ja.«
    Der Schwierigkeitsgrad war nicht zu überschätzen. Über ihr Heimatland hatten sie ja nur jeden Tag dreimal in der Stunde geredet, seit sie angefangen hatten zusammenzuarbeiten und auch die Freizeit miteinander zu verbringen. Geredet, na ja. Fredrik war es, der immer wieder von ihrem exotischen Ursprung und ihrem wunderbaren Heimatland anfing. Früher waren seine Bemerkungen bissiger gewesen, aber jetzt hatte er sich beim Reden gut unter Kontrolle, wie er überhaupt das meiste gut unter Kontrolle hatte.
    »Der frühere Name des Landes fängt mit O an«, half sie ihm.
    »Ooooo...«, sagte er.
    »Der Anfang ist nicht schlecht«, sagte sie.
    »Oman«, sagte er.
    »Das liegt nicht in Afrika«, sagte sie. »Oh, Scheiße.«
    »Der zweite Buchstabe ist ein B«, sagte sie.
    »Ooo.. .berammergau!«, rief er gegen die Decke.
    »Das liegt auch nicht Afrika«, sagte sie. »Um dir auf die Sprünge zu helfen, kann ich dir verraten, dass der Name des Landes sich aus zwei Wörtern zusammensetzt.«
    »Ooo. Ober.«
    »Du bist auf dem richtigen Weg«, sagte sie. »Unter.«
    »Das Land fängt doch mit O an, oder?« »Na klar, Scheiße.«
    »Jetzt helf ich dir nicht mehr«, sagte sie.
    »Wenn wir über was ganz anderes reden, fällt es mir vielleicht ein«, sagte Halders. Er stützte sich auf den Ellenbogen. Das spürte er im Nacken. »Was sind das für Bilder?«
    »Vom letzten Sommer.«
    »Bin ich auch mit drauf?«, fragte er.
    Sie hielt ein Foto hoch, das sie selbst entwickelt und abgezogen hatte. Fredrik und sie standen hinter den Kindern, Hannes und Magda. Sie sah das Kabel des Selbstauslösers aus Hannes' Hand laufen. Er wirkte konzentriert, aber froh. Alle sahen froh aus auf diesem Foto.
    Sie wirkten wie eine . Familie.
    »Wo ist das aufgenommen?«, fragte Halders vom Sofa.
    »Rat mal«, sagte sie.
    »Fang nicht schon wieder an.«
    »Siehst du die Wellen hinter uns?«, fragte sie.
    »Ja, ja, aber welches Meer ist das nun?«
    »Natürlich die Nordsee.«
    »Wo die Nordseewellen rollen an den Strand«, sang Halders.
    »Nicht an dem Tag«, sagte sie. »Da gab's keine Wellen.«
    »Glaubst du, ein Afrikaner würde sich trauen in die Nordsee zu springen, egal, zu was für einer Jahreszeit?«, fragte Halders.
    »Darauf erspar ich mir die Antwort.«
    »Kennst du die Geschichte von dem Afrikaner, der für ein Jahr als Austauschstudent in Schweden war, und als er wieder nach Hause kam, haben ihn seine Freunde gefragt, wie das Wetter da oben ist, und er hat geantwortet, der grüne Winter war in Ordnung, aber der weiße war schrecklich.«
    »Nein, die kenn ich nicht«, sagte Aneta Djanali, »du darfst sie gern erzählen.«
    »Oooo.«, fing Halders wieder an.
    »Arbeitest du immer noch an dem Namen des Landes?«
    Sie schaute wieder auf das Foto in ihrer Hand. Es war ein perfekter Tag gewesen. Such a perfect day. Fredrik hatte abends Lou Reed aufgelegt. Lou Reed klang wie Fredrik aussah.
    Die perfekte Familie.
    Plötzlich dachte sie an Anette Lindsten, die sich im Schutz eines geheimen Ortes aufhielt, der das Elternhaus ihrer Kindheit sein konnte oder ein ganz anderer.
    Irgendwo musste es ein Hochzeitsfoto geben. Der perfekte Tag. Ein Leuchten über ihren Gesichtern. Anette und Hans, der Natur entsprungen, was ihre Nachnamen verhießen: Linde, Stein, Wasserfall, Blätter...
    Willst du diese . als deine Ehefrau lieben und ehren.
    Sie züchtigen in guten wie in schlechten Tagen.
    Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub.
    »Hattest du jemals Lust ... Margareta zu schlagen?«, fragte sie.
    Halders fiel die Kinnlade runter.
    »Was zum Teufel soll die Frage?«
    »Du brauchst gar nicht so zu gucken. Du weißt doch, mit was für einem Fall ich gestern beschäftigt war. Ich versuche nur . mir vorzustellen . wie das passieren kann. Wie so was passieren kann.«
    »Himmel, Aneta, das ist ja wie eine Parodie auf die Parodiefrage >Hast du aufgehört deine Frau zu schlagen?<. Darauf kann man weder mit Ja noch mit Nein antworten.«
    »Die Frage habe ich aber nicht gestellt.«
    Er sagte nichts. Sie sah ihn an. Er war ein gewalttätiger Mann, sie hatte ihn immer als ... drastischen Mann erlebt, allerdings auf der verbalen Ebene. Ich leg den Ganoven verbal um, wie Halders es ausdrückte. Das tat er fast immer. Er war ein verzweifelter Mann, und damit war er nicht allein. Er konnte seine Wut kontrollieren. Er ging zornig durchs Leben, hatte seinen Zorn

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