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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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belügen soll, das geht nie gut. Es ist schwer, an seinen Lügen festzuhalten. Genauso schwer, wie Versprechen einzuhalten.
    »Ich hab das Auto verliehen«, sagte sie, den Blick auf die Kirchen von Masthugget geheftet.
    »Und an wen?«
    Sie sah Halders an, als erwartete sie, er würde »Vorsicht!« schreien, bevor sie überhaupt den Mund öffnete.
    »Hans hatte etwas zu erledigen und brauchte das Auto«, sagte sie. »Kann ich jetzt reingehen?« Sie bewegte sich. »Ich hab's eilig.« Sie fing an, in ihrer Tasche nach dem Schlüssel zu suchen.
    »Natürlich«, sagte Halders und machte einen Schritt zur Seite, als ob er bis jetzt alle Fluchtwege versperrt hätte. Was er ja auch getan hatte. »Danke für Ihre Hilfe.«
    Sie sahen sie auf das Haus zugehen, das wie eine Festung gebaut war, aber eine moderne, angenehme Festung. Im Wallgraben lagen Schiffe.
    »Ich liebe diesen Job«, sagte Halders, und in seiner Stimme war keine Ironie.
    Zur Abwechslung fand die Besprechung in Ringmars Zimmer statt. Im Fenster stand eine verdorrte Topfpflanze. Ringmar wusste nicht, was es für eine war.
    »Zeit, sie zu beerdigen«, sagte Halders und zeigte mit der ganzen Hand auf das Gewächs.
    »Das ist doch schon erledigt«, sagte Ringmar, »die ist doch schon in der Erde, oder?«
    »Witzig, Bertil, sehr witzig.«
    »Was wollen wir also machen?«, sagte Winter.
    »Ihn zum Verhör herbestellen«, sagte Aneta Djanali.
    »Fredrik?«
    Halders fuhr sich über die kurz geschnittenen Haare. Er bildete sich ein, damit sehe er jünger aus. Sein Haar hatte sich gelichtet, und da gab es nur noch eins. Er sah gefährlicher aus, darüber war sich das ganze Dezernat einig. Das war Halders nur recht. Jünger und gefährlicher.
    »Ich hab ja noch nie das Vergnügen gehabt, Franz Flattenführer zu treffen«, sagte er.
    »Heißt das, du möchtest es?«, fragte Winter.
    »Ich weiß nicht«, sagte Halders. »Es scheint ja unmöglich die Frau, Agneta, zu treffen und zu hören, was sie sagt.«
    »Anette«, verbesserte Aneta Djanali.
    »Was Anette eigentlich zu sagen hat«, korrigierte sich Halders. »Ich kenne Hans Fritz nicht, aber den Typ kenn ich. Wenn er der Typ ist, den ich kenne, dann kann ihn ein Verhör erst richtig zu einer Gefahr werden lassen.«
    »Gefahr für wen?«, fragte Ringmar.
    »Für sie natürlich.«
    »Sie heißt Lindsten«, sagte Aneta Djanali. »Sie hat nie einen der Namen angenommen, die du Forsblad dauernd verpasst.«
    »Warum machst du das, Fredrik?«, fragte Ringmar.
    »Warum machst du das dauernd?«
    »Was?«
    »Die Namen, die du aus einem Kriegsroman von Sven Hassel nimmst.«
    »Weil dies ein freier Job ist«, sagte Halders. »Und ich mag Svein.«
    Ringmar sah Aneta Djanali an.
    »Lass die Sache auf sich beruhen«, sagte er. »Lass es eine Weile.« »Nein«, sagte Aneta Djanali.
    »Wie willst du das begründen, Aneta?«, fragte Winter. Er sieht eher neugierig als verwundert aus, dachte sie.
    »Wir sollten mit ihm reden. Ich hab diese verdammten Fälle satt, wo die Männer weitermachen dürfen, bis es fast zu spät ist. Und manchmal IST es zu spät.«
    »Ich möchte, dass ihr ein Gespräch mit der Frau führt«, sagte Winter, »mit Anette.«
    »Was meinst du, was ich in den letzten Tagen versucht habe?«, sagte Aneta.
    »Ich hab's auch versucht«, sagte Halders.
    »Sie will offenbar nicht mit uns reden«, sagte Ringmar.
    »Hast du es auch versucht?«, fragte Halders.
    »Ich meine mit uns als Polizei«, sagte Ringmar.
    »Sie war in diesem Haus, aber sie wollte nichts mit der Polizei zu tun haben«, sagte Halders.
    »Vielleicht ist es die Mutter gewesen«, sagte Winter.
    »Nein«, sagte Halders. »Es war eine jüngere Frau.«
    »Okay«, sagte Winter, »wenn ihr ihn euch vornehmen wollt, bitte schön.«
    »Kannst du nicht ein Besuchsverbot verhängen, wenn du schon mal dabei bist?«, sagte Aneta Djanali.
    »Er kommt ihr ja doch nicht nah«, sagte Halders. »Da macht doch keiner auf.«
    »Und das Haus am Meer?«, sagte Aneta Djanali.
    »Verhört ihn«, sagte Winter. »Danach haben wir vielleicht gar kein Problem mehr.«
    Winter ging in sein Zimmer und rief in Nueva Andalucia an. Er sah das weiße Haus aus Stein vor sich, während er darauf wartete, dass seine Mutter den Shaker absetzte und nach dem Telefonhörer griff. Nein, das war ungerecht. Sie trank weniger, seit ihr Mann gestorben war. Sie hatte nur die eine Wahl gehabt, entweder das oder der Abgrund, der am Boden der letzten Flasche Lariös lauerte, dem Gin der Gegend.
    Er war dort

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