Segeln im Sonnenwind
beide unsere Gefühle erwidert – dann sind Justin und ich bereit und begierig, unseren wechselseitigen Gefühlen Taten folgen zu lassen.«
»Du meinst Partnertausch? Mit allen Konsequenzen?«
»Mit allen Konsequenzen! ›Ein fairer Tausch ist kein Raub.‹«
Ich zögerte keinen Augenblick. »Also los!«
»Phantastisch! Möchtest du dich erst mit Brian besprechen?«
»Nicht nötig. Ich weiß schon, daß er dich am liebsten roh verputzen möchte.« Ich nahm ihr Gesicht zwischen die Handflächen und küßte sie innig. »Wie stellen wir es an?«
»Wie immer es dir am leichtesten fällt, Maureen, meine kleine Liebe. Aus meinem Wohnzimmer kann man in Sekunden ein zweites Schlafzimmer machen, und es weist eine eigene kleine Damentoilette auf. Wir können also entweder zwei Paare bilden oder es alle vier zusammen treiben.«
»Briney und ich, wir verstecken uns nicht voreinander. Eleanor, ich habe immer wieder festgestellt, daß ich eine Menge Zeit und Worte spare, wenn ich mich schnurstracks meiner Kleider entledige.«
Ihre Mundwinkel zuckten. »Interessant zu erfahren. Maureen, du überraschst mich! Ich kenne dich jetzt, glaube ich, seit zehn Jahren. Damals, als wir noch an der South Benton wohnten und wir alle die Linwood-Boulevard-Methodistenkirche besuchten, haben Justin und ich darüber diskutiert, ob ihr zwei als mögliche Spielgefährten für uns in Frage kämt. Ich sagte Justin, daß Brian dieses gewisse Glitzern in den Augen hätte, ich aber keine Möglichkeit sähe, deine Panzerung zu knacken. Die perfekte Dame, direkt aus Godey's Ladies' Book. Da diese Art von Familienverführung aus Sicherheitsgründen zwischen den Ehefrauen ausgehandelt werden muß, haben wir dich einfach auf die Wie-schade-Liste gesetzt.«
Ich lachte leise, während ich schon dabei war, mir meine Sachen auszuziehen. »Eleanor, Schatz, ich habe meine Jungfräulichkeit mit vierzehn verloren und war seitdem immer heiß. Brian weiß das und hat Verständnis dafür und liebt mich trotzdem.«
»Einfach toll! Süße, ich gab meine Kirsche bereits mit zwölf einem Mann, der viermal so alt war wie ich.«
»Also kann es nicht Justin gewesen sein.«
»Himmel, nein!« Sie trat aus ihrem Schlüpfer und hatte nun nur noch Strümpfe mit schmalen Trägern sowie Abendpantoffeln an. »Ich bin bereit.«
»Ich ebenfalls.« Ich musterte sie und war betrübt, daß Briney mich nicht rasiert hatte, denn sie war so glatt wie eine Weintraube. Briney würde sie lieben! Hochgewachsen, blond, mit klassischen Maßen.
Ein paar Minuten später legte mich Justin auf den Perserteppich vor dem Kamin im oberen Wohnzimmer. Eleanor lag mit meinem Mann neben mir. Sie drehte mir das Gesicht zu und ergriff lächelnd meine Hand, während wir beide jeweils den Gatten der anderen empfingen.
In den Salons von Boondock habe ich akademische Diskussionen gehört, komplett mit Stimulator und Interlokutor, in denen es um die Idealzahl für polymorphe Sinnlichkeit ging. Manche favorisierten das Trio, ob nun einige oder alle seiner vier Variationen, während andere eher für hohe Zahlen waren. Wieder andere beharrten darauf, daß jede ungerade Zahl von Teilnehmern höchstes Vergnügen gewährleistete, jedoch keine gerade Zahl. Ich persönlich bin der Meinung, daß zwei Paare aus vier gleichermaßen liebevollen wie liebenswerten Personen unschlagbar sind. Ich möchte andere Kombinationen – die ich auch alle durchaus mag – nicht abqualifizieren, sondern hier nur feststellen, was mir seit Jahren am besten gefällt.
Später am Abend telefonierte Brian mit Vater und erklärte ihm, die Straßen wären vereist; ob es ihm was ausmachen würde, über Nacht den Zoowärter für uns zu spielen?
Brian blickte zu mir herunter. »Was hat dieser abwesende Ausdruck in deinen Augen zu besagen?«
»Ich dachte gerade an dein Lieblingsmädchen…«
»Du bist mein Lieblingsmädchen.«
»Deine Lieblingsblondine. Eleanor.«
»Oh. Zugegeben.«
»Und deine liebste älteste Tochter.«
»Wittere ich hier eine Zweideutigkeit? Ein Problem der Wortstellung? Älteste Lieblingstochter. Liebste älteste Tochter. Ja, ich schätze, beides läuft auf Nancy hinaus. Erzähl weiter!«
»Es gibt eine Neuigkeit, von der ich dir nicht schreiben konnte. Nancy hat es gemacht.«
»Hat was gemacht? Falls du damit sagen möchtest, daß sie es mit diesem pickeligen Burschen getrieben hat, dann glaube ich mich zu erinnern, daß du schon vor einem Jahr zu diesem Schluß gekommen bist. Wie oft kann sie ihre
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