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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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längst. Ich spüre es!«
    »Verständlich. Natürlich macht es Ira eifersüchtig, an diesen Stadtheini zu denken, wie er sich an dich ranmacht. Ich werde also diesen Aspekt des Themas nicht ansprechen.«
    »Eifersüchtig? Vater? Wegen mir ?Wie sollte das denn gehen?«
    »Schatz, du bist so süß, daß das deine Naivität wieder wett macht. Ira kann deinetwegen eifersüchtig sein, wie ich Nancys wegen eifersüchtig sein kann. Weil ich sie halt nicht kriegen kann. Weil Ira dich für sich haben möchte und nicht haben kann. Was dich angeht, brauche ich nicht eifersüchtig zu sein, denn ich habe dich ja und weiß, daß deine Reichtümer unerschöpflich sind. Die schöne Blume zwischen deinen süßen Schenkeln ist das wahre Füllhorn; ich kann es endlos mit anderen teilen und brauche doch keine Angst zu haben, daß es jemals leer sein wird. Für Ira ist es allerdings ein unerreichbarer Schatz.«
    »Aber Vater kann mich doch jederzeit haben!«
    »Hoppla! Hast du es schließlich doch geschafft?«
    »Nein, verdammt! Er wollte nicht!«
    »Oh. Dann ist die Lage also unverändert. Ira faßt dich aus den gleichen Gründen nicht an, aus denen Nancy für mich tabu ist – wenn ich mir auch nicht ganz sicher bin, ob ich es an Edelmut mit Ira aufnehme. Du solltest Nancy lieber warnen, daß sie sich stets zugeknöpft gibt, wenn sie mit ihrem armen, alten, klapprigen Paps spricht. Nun – ich werde Nancy wohl nur beschnuppern und dich bespringen.«
    »Da kriege ich aber Aaangst! Möchtest du was Lustiges hören? Brian junior wollte mal gucken, und Nancy hat es ihm erlaubt.«
    »Verdammt!«
    »Ja. Ich habe gute Miene zum bösen Spiel gemacht und weder gelacht noch schockiert getan. B. junior sagte zu Nancy, er hätte noch nie Gelegenheit gehabt zu sehen, was Mädchen eigentlich von Jungs unterscheidet…«
    »Was für ein Unfug! Alle unsere Kinder haben sich gegenseitig hin und wieder nackt gesehen; wir haben sie schließlich so aufgezogen!«
    »Aber Schatz, er hat wirklich nicht ganz unrecht! Die Unterschiede der Jungs hängen gut sichtbar im Freien, während man die der Mädchen nur erkennt, wenn sie sich hinlegen und sie zeigen. Und das hat Nancy auch für ihn getan… Bestimmt hat sie es genossen. Ich hätte es jedenfalls – nur hat mich nie einer meiner Brüder darum gebeten.«
    »Geliebtes Frauenzimmer, wir haben noch nie etwas entdeckt, das dir keinen Spaß gemacht hätte.«
    Ich dachte darüber nach. »Ich glaube, du hast recht, Brian. Manchmal werden einem die Gefühle ein bißchen angeknackst, aber meist habe ich richtig Spaß an der Sache. Selbst die vergebliche Sehnsucht nach Mr. Bronson bereitet mehr Vergnügen als Schmerz, weil ich meinem geliebten Gatten davon erzählen kann, ohne daß er aufhört, mich zu lieben.«
    »Soll ich Ira zurückpfeifen? Soll er dich lieber mit geschlossenen Augen bewachen, wie ich es tun würde?«
    »Ah, warten wir damit lieber, bis du dir ein Bild von Mr. Bronson gemacht hast. Solltest du mit ihm einverstanden sein, bin ich ruck, zuck aus meinem Schlüpfer. Andernfalls spiele ich weiter die keusche Vestalin wie bisher. Aber wie ich dir schon sagte, dreht sich mir der Kopf, und ich kann mich nicht richtig entscheiden. Ich bin auf deinen kühlen Kopf angewiesen.«
    Am Dienstag meldeten die Post und der Star, daß Präsident Wilson den Kongreß um die Kriegserklärung an das Deutsche Reich gebeten hatte. Am Mittwoch erwarteten wir, daß die Zeitungsjungen ›Extrablatt!‹ brüllten oder das Telefon klingelte oder beides – aber nichts passierte. Wir forderten die Kinder auf, zur Schule zu gehen, obwohl keins von ihnen richtig wollte, Brian junior am allerwenigsten. Woodrow war total unerträglich; ich mußte mich richtig zügeln, um ihm nicht zu oft eine zu knallen.
    Am Donnerstag kehrte Vater in einem Zustand angespannter Erregung nach Hause zurück. Er und Brian steckten die Köpfe zusammen, und ich blieb größtenteils bei ihnen und delegierte soviel wie nur möglich. Woodrow verlangte, daß sein Großvater oder sonst jemand Schach mit ihm spielen solle, bis Vater ihn übers Knie legte und ihm eine Tracht Prügel verabreichte und ihn anschließend in die Ecke stellte.
    Am Freitag passierte es. Krieg. Kurz vor Mittag gelangten die Extrablätter auf die Straße, und mein Gatte war fast sofort unterwegs, nachdem er mit einem Offizierskameraden telefoniert hatte, einem Leutnant Bozell, der ihn dann abholte. Auf und davon waren sie, Richtung Fort Leavenworth, ihrer Anlaufstelle im Fall der

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