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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Ungnade und wurde in die medizinische und chirurgische Forschung versetzt. Daher die Sache mit ihrem Herz. Daher ihr Schicksal. Daher ihre Hingabe an unsere Sache; Lizzie ist Spezialistin, die sich ihre Opfer nur aus den Reihen der Priesterschaft des Göttlichen Befruchters aussucht. Ihr Zähne sind ausgesprochen scharf.
    Dann haben wir dort Jack the Ripper…«
    »Nennen Sie mich Jack.«
    »… und Dr. Guillotine.«
    »Zu Ihren Diensten, Madam.«
    »Professor Moriarty finden Sie dort hinten, neben ihm Captain Kidd. Damit ist unser Kreis für heute abend vollständig, abgesehen von mir selbst, dem Vorsitzenden auf Lebenszeit, wenn Sie mir den Scherz gestatten. Ich bin der Alte vom Berge, Hassan der Assassine.«
    »Und wo bleibt Graf Dracula?«
    »Er läßt sich entschuldigen, ihn zu entschuldigen, Lady MacBeth. Er fühlt sich nicht wohl. Liegt sicher an etwas, was er getrunken hat.«
    »Ich habe ihm ja gesagt, daß Rhesus negativ Gift für ihn ist. Hassan, Sie anmaßender alter Schwindler, das ist einfach lächerlich! Ich heiße weder Lady MacBeth noch bin ich eine wandelnde Leiche; ich bin völlig gesund. Ich habe mich verirrt, mehr nicht.«
    »Das haben Sie in der Tat, meine Dame, denn es gibt keinen Flecken auf dem ganzen Globus, an dem Sie sich auf Dauer vor den Proktoren des Obersten Bischofs verstecken können. Wir können Ihnen nicht mehr anbieten als einige Augenblicke ausgewählten Vergnügens, ehe sie Sie finden. Was einen Namen angeht, suchen Sie sich ruhig einen aus, der ihnen besser gefällt. Bloody Mary vielleicht? Jedenfalls wäre es klug, wenn Sie nicht Ihren richtigen Namen verwenden dürfen, der inzwischen sicherlich in jedem Postamt des Reiches aushängt. Aber genug der Geschäfte! Möge gute Musik gespielt werden und guter Wein fließen! Carpe diem, meine Lieben! Trinkt und erfreut euch des Augenblicks. Wenn wir dann später wieder geschäftlich zusammenkommen, hören wir uns die Nominierungen neuer Kandidaten für die Eliminierung an.« Er drückte einen Schalter auf der Lehne des Rollstuhls, der sich daraufhin umdrehte und zu einer Bar in einer Ecke fuhr.
    Die meisten anderen folgten ihm. »Lizzie Borden« trat zu mir, als ich aufstand.
    »Ich möchte Sie gerne persönlich begrüßen«, sagte sie in einem freundlichen, warmen Kontraalt. »Ich kann besonders gut verstehen, was Sie getan haben – diese Sache, weswegen Sie verurteilt wurden –, weil es mir ganz ähnlich ergangen ist.«
    »Wirklich?«
    »Ich finde schon. Ich war eine schlichte Tempelprostituierte, eine Schwester Carolitas, bevor ich in Ungnade fiel. Das religiöse Leben faszinierte mich seit eh und je, und ich hielt es schon auf der High School für meine wahre Berufung.« Sie lächelte und zeigte dabei Grübchen. »Schließlich erfuhr ich, daß die Kirche ausschließlich dem Wohl der Priester dient, nicht den Interessen unseres Volkes. Aber da war es bereits zu spät.«
    »Ahm, müssen Sie wirklich sterben? Sie wirken so gesund!«
    »Wenn ich Glück habe, bleiben mir noch vier bis sechs Monate. Wir alle hier müssen sterben, Sie eingeschlossen, meine Liebe. Wir verschwenden jedoch keine Gedanken daran. Statt dessen beschäftigen wir uns mit unserem nächsten Klienten und den Einzelheiten seines letzten Augenblicks hier auf dieser Welt. Kann ich Ihnen etwas zu trinken holen?«
    »Nein, danke. Haben Sie meine Katze gesehen?«
    »Ich sah sie hinaus auf den Balkon gehen. Schauen wir doch mal nach.«
    Das taten wir, fanden aber keine Spur von Pixel. Es war eine schöne klare Nacht, und wir blieben draußen, um sie zu genießen. »Lizzie, wo sind wir hier?«
    »Das Hotel liegt unweit der Plaza, und wir blicken nach Norden. Dort ist die City und dahinter der Missouri River.«
    Wie ich es erwartet hatte, setzte Priscilla einen neuen Standard, was das Hinausschreien von Belanglosigkeiten betraf. Sie gab einfach jedem die Schuld – mir, Dr. Rumsey, Donald, Präsident Patton, der Kansas-City-Schulbehörde und zahllosen anderen, die an der Verschwörung gegen sie beteiligt wären. Sich selbst hielt sie für völlig unschuldig.
    Während sie noch tobte, verabreichte ihr Jim eine Spritze. Es war ein Tranquilizer, ich glaube Thorazin oder etwas ähnlich Starkes. Dann verfrachteten wir sie in meinen Wagen und fuhren sie ins Krankenhaus. Im Bell Memorial wurden erst die Patienten untergebracht und dann der Papierkram erledigt, so daß Jim die Behandlung augenblicklich einleiten konnte. Anschließend ordnete er an, Priscilla um neun Uhr abends

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