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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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ein Barbiturat zu verabreichen, und erteilte auch die Vollmacht, ihr feuchte Umschläge zu machen, wenn sie sich nicht von selbst beruhigte.
    Ich unterzeichnete allerlei Papiere und zeigte meine American-Express-Karte vor. Danach kehrten wir in Jims Praxis zurück, wo er mir eine Blutprobe und einen Vaginalabstrich entnahm. »Maureen, wo hast du den Jungen hingeschickt?«
    »Ich glaube nicht, daß er irgendwas damit zu tun hat, Jim.«
    »Fang bloß nicht an, wie deine Tochter zu reden, du törichtes Frauenzimmer. Wir stellen keine Vermutungen an, sondern gehen der Sache auf den Grund.«
    Jim schlug ein Telefonbuch auf und rief einen Arzt in Grinnell an. »Doktor, wir machen den Burschen ausfindig und schicken ihn in Ihre Praxis. Sind Sie für den Morgantest ausgerüstet? Haben Sie frische Reagenzien und einen Polarisator zur Hand?«
    »Das fragen Sie allen Ernstes, Doktor? In einer Universitätsstadt?«
    »Gut. Ich warte dann auf Ihren Anruf unter diesem Telecode.«
    Wir hatten Glück; Donald hielt sich im Studentenwohnheim auf. »Donald, geh bitte sofort zu Dr. Ingram. Seine Praxis liegt gegenüber der Stewart-Bibliothek. Ich möchte, daß du gleich gehst, noch in dieser Minute.«
    »Mama, was ist denn los?« Er sah beunruhigt aus und hörte sich auch so an.
    »Rufe mich heute abend zu Hause an, und zwar von einem sicheren Anschluß aus; dann erzähle ich es dir. Ich möchte es nicht von einem Bildschirm im Flur eures Wohnheims aus erklären. Geh jetzt gleich zu Dr. Ingram und tue, was er dir sagt.«
    Ich wartete in Jims Privatbüro auf Dr. Ingrams Anruf. Derweil wurde die Sprechstundenhilfe mit meinen Tests fertig. »Gute Nachrichten«, sagte sie. »Sie können doch am Picknick der Sonntagsschule teilnehmen.«
    »Danke, Olga.«
    »Zu schade, das mit Ihrer Kleinen. Mit unseren heutigen Medikamenten wird sie allerdings in ein paar Tagen wieder so gesund sein wie Sie.«
    »Wir heilen sie heutzutage einfach zu schnell«, meinte Jim barsch. »Früher bedeutete es eine heilsame Lektion, sich so was Scheußliches zuzuziehen. Heute denken sich die Leute: Es ist auch nicht schlimmer als ein Niednagel, warum sich also Sorgen machen?«
    »Doktor, Sie sind ein Zyniker«, entgegnete Olga. »Es wird noch ein schlimmes Ende mit Ihnen nehmen.«
    Nach einer qualvollen Wartezeit rief Dr. Ingram zurück. »Doktor, hatten Sie Grund zu der Annahme, dieser Patient wäre infiziert?«
    »Nein, aber nach den Gesetzen von Missouri mußten wir sichergehen.«
    »Nun, die Diagnose ist in beiden Fällen und noch zwei oder drei weiteren negativ. Er hat nicht mal Schuppen. Ich kann gar nicht verstehen, warum er sich einer solchen Untersuchung unterziehen mußte. Ich glaube, er ist noch jungfräulich. Wem schicke ich die Rechnung?«
    »Mir.«
    Sie schalteten ab. »Was war das mit den Gesetzen von Missouri, Jim?« wollte ich wissen.
    Er seufzte. »Tripper und Syphilis gehören zu den meldepflichtigen Krankheiten, aber bei Geschlechts-krankheiten muß ich über die Meldung hinaus auch daran mitwirken, den Ursprung der Infektionskette zu ermitteln. Gesundheitsbeamte gehen dieser Aufgabe nach, die schier unmöglich zu lösen ist, da die ursprüngliche Quelle irgendwo Jahrhunderte in der Vergangenheit zu suchen ist. Trotzdem ist es schon hilfreich, die Reihen der Infizierten auszudünnen. Ich kenne einen Tripperfall hier aus der Stadt, von dem ausgehend siebenunddreißig weitere Infektionen ermittelt wurden, ehe die Spur weiter in andere Städte und Staaten führte. In einem solchen Fall geben unsere Gesundheitsbeamten die Informationen an die dort zuständigen Stellen weiter, und wir beenden unsere Suche.
    Aber die Entdeckung und Heilung von siebenunddreißig Gonorrhoekranken lohnt an sich schon den Aufwand, Mau-reen. Die Geschlechtskrankheiten gehören zu den Plagen der Menschheit, die wir vielleicht mal ausrotten können, wie wir es bei den Pocken geschafft haben, denn… Kennst du eigentlich die Definition einer Geschlechtskrankheit?«
    (Ja, ich kenne sie, aber rede nur weiter, Jim.) »Nein.«
    »Eine Geschlechtskrankheit ist schwer zu bekommen, da sie nur durch Geschlechtsverkehr oder intensives Küssen weitergegeben wird. Daher könnten wir sie auch ausrotten… wenn die Leute nicht so idiotisch wären und kooperieren würden! Im Gegensatz dazu besteht nicht die allergeringste Chance, jemals die gewöhnliche Erkältung auszurotten, da die Leute Atemwegsinfektionen mit völliger Sorglosigkeit weitergeben und sich nicht mal was daraus machen!« Er

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