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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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öffnete meinem jüngsten Sohn. »Komm rein, Donald, und setz dich. Wann hast du zuletzt etwas gegessen?«
    »Ich hatte einen Big Mac in Bethany.«
    »Ach du liebe Güte!« Ich tischte ihm zuerst etwas auf.
    Nachdem er einen Riesen-Dagwood und einen großen Teller Schokoladeneis verputzt hatte, erkundigte ich mich: »Okay, warum bist du gekommen?«
    »Das weißt du doch, Mama! Um Priss zu sehen. Ich weiß, was du gesagt hast, aber du irrst dich. Seitdem sie ein kleines Mädchen war, ist sie mit ihren Schwierigkeiten immer zu mir gekommen. Also weiß ich auch, was ihr hilft.«
    (Himmel noch mal! Ich hätte vor Gericht um das Sorgerecht kämpfen und die beiden Kleinen nicht… Späte Einsicht! Vater, wieso mußtest du auch in der Schlacht um England fallen? Ich brauche deinen Rat! Und ich vermisse dich schrecklich!) »Donald, Priscilla ist nicht hier.«
    »Wo ist sie?«
    »Ich sage es dir nicht.«
    Er blieb stur. »Ich kehre nicht nach Grinnell zurück, bevor ich sie nicht gesehen habe.«
    »Das ist dein Problem. Donald, ihr beide habt sowohl meine Geduld als auch meinen Erfindungsreichtum erschöpft. Ihr schert euch nicht um meinen Rat, gehorcht zwingenden Anordnungen nicht und seid beide zu groß, als daß ich euch noch den Hintern versohlen könnte. Darüber hinaus habe ich euch nichts mehr anzubieten.«
    »Du wirst mir nicht sagen, wo sie ist?«
    »Nein.«
    Er seufzte schwer. »Ich bleibe hier, bis ich zu ihr kann.«
    »Das denkst du vielleicht. Junge, du bist nicht der einzige Dickkopf in der Familie. Wenn du noch ein Wort sagst, rufe ich deinen Vater an und fordere ihn auf, dich abzuholen, weil ich nicht mehr mit dir fertig werde…«
    »Ich würde nie mit ihm mitgehen!«
    »Und gleich anschließend würde ich dieses Haus abschließen und mir eine Wohnung in der City nehmen, gerade groß genug, um noch eine Sandbox für Polly unterzubringen, aber nicht groß genug für eine zweite Person. Ich hatte ohnehin vor, in ein kleines Apartment umzuziehen, bevor ihr beide aufgetaucht seid. Ich habe nur euretwegen meine Pläne geändert und dieses Haus gemietet. Keiner von euch beiden hat sich jedoch anständig betragen, und ich bin es einfach leid. Ich gehe jetzt zu Bett. Du kannst auf der Couch dort ein Nickerchen machen. Solltest du allerdings noch hier sein, wenn ich aufstehe, rufe ich deinen Vater an, damit er dich holen kommt!«
    »Ich gehe nicht mit ihm!«
    »Dein Problem. Der nächste Schritt könnte eine Verhandlung vor dem Jugendgericht sein, aber das hängt von deinem Vater ab. Als Folge deiner Entscheidung von vor sechs Jahren hat er die Vormundschaft über dich.« Ich stand auf, und in diesem Moment fiel mir noch etwas ein. »Donald, erkennst du Marihuana, wenn du welches siehst?«
    »Äh, vielleicht.«
    »Ja oder nein?«
    »Ja, ich erkenne es.«
    »Warte hier.« In wenigen Augenblicken war ich wieder da. »Was ist das?«
    »Das ist Marihuana. Aber Mama, das ist doch einfach lächerlich! Jeder nimmt heute hin und wieder Marihuana!«
    »Ich nicht. Und es ist auch niemandem gestattet, solange er in diesem Haus wohnt. Sag mir, wozu das dient.« Ich zog den Spiegel, der so wenig in ein Mädchenzimmer paßte, aus einer Tasche des Morgenmantels, griff mit größerer Vorsicht in eine andere Tasche, holte die einschneidige Rasierklinge hervor und legte sie auf den Spiegel. »Na?«
    »Was soll ich dazu sagen?«
    »Hast du jemals eine Stange Kokain geschnitten?«
    »Äh – nein.«
    »Hast du jemals miterlebt, wie es jemand anderes getan hat?«
    »Äh… Mama, wenn du mir damit sagen möchtest, daß Priss von Kokain abhängig ist, dann hast du den Verstand verloren! Natürlich haben die meisten Kinder heutzutage das Zeug schon ein- oder zweimal probiert, aber…«
    »Hast du es probiert?«
    »Na sicher. Der Hausmeister unserer Schule hat es verkauft. Es hat mir aber nicht gefallen. Das Zeug reißt einem den Rotz aus der Nase, wußtest du das schon?«
    »Ich wußte es schon. Hat Priss es ebenfalls probiert?«
    Er betrachtete Spiegel und Rasierklinge. »Ich denke schon. Sieht ganz danach aus.«
    »Hast du sie dabei erwischt?«
    »Äh – einmal. Ich habe ihr ganz schön zugesetzt – ihr gesagt, daß sie es nicht wieder tun soll.«
    »Wie du mir jedoch erzählt und sie selbst es mir bestätigt hat, hört sie nicht gerne auf Anordnungen. Offensichtlich auch nicht auf deine. Ich frage mich, ob es auch bei ihr der Hausmeister gewesen sein könnte.«
    »Ach, es könnte genausogut ein Lehrer gewesen sein. Oder ein

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