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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Vormund, Brian Smith aus Dallas, Texas.« Ich musterte sein Gesicht, während ich abspulte, was ich dem Jugendgericht alles vortragen würde. Er verzog keine Miene, als ich den Inzest erwähnte, woraus ich folgerte, daß ihm die Sache nicht neu war. Er zuckte erst zusammen, als ich seinen Namen und Wohnort erwähnte.
    »Was für ein Festtag für die Zeitungen!«
    »Ja, ich könnte mir vorstellen, daß in Dallas sowohl die News als auch der Times Herald davon berichten würden. Beim Kansas City Star bin ich mir nicht sicher. Inzest ist für ihre Redaktionspolitik ein heikles Thema. Besonders Inzest einer Schwester mit zweien ihrer Brüder, Augustus und Donald.«
    »Maureen, das kannst du nicht ernst meinen!«
    »Brian, ich bin mit meinem Latein am Ende. Priscilla hat mich vor nicht ganz zwanzig Minuten zu Boden geschlagen, während Donald die Eingangstür aufzubrechen versuchte. Solltest du nicht mit der nächsten Raketenmaschine hier eintreffen, rufe ich die Polizei an und beeide alle genannten Anschuldigungen – um die beiden wenigstens lange genug hinter Gitter zu bringen, damit ich dieses Haus abschließen und aus der Stadt verschwinden kann. Keine halben Sachen mehr, Brian! Ich möchte auf der Stelle deine Antwort hören!«
    Marians Gesicht tauchte neben seinem auf. »Mutter, das kannst du Gus nicht antun! Er hat überhaupt nichts getan! Er hat mir sein Ehrenwort gegeben!«
    »Donald und Priscilla erzählen da eine andere Geschichte, Marian. Wenn du möchtest, daß sie sie nicht unter Eid im Zeugenstand wiederholen, dann soll Brian herkommen und sie abholen.«
    »Es sind deine Kinder!«
    »Es sind auch Brians Kinder, und er hat die Vormundschaft. Als ich sie vor sechs Jahren bei euch zurückließ, waren sie anständig, höflich und folgsam und zeigten nicht mehr Unarten als jedes andere heranwachsende Kind. Heute sind sie unverbesserlich, unzivilisiert und völlig außer Rand und Band.« Ich seufzte. »Los, Brian, was gedenkst du zu unternehmen?«
    »Ich kann heute nicht nach K. C. kommen.«
    »Sehr schön, dann rufe ich die Polizei an und lasse sie verhaften. Anschließend trage ich unter Eid alle genannten Anschuldigungen vor.«
    »Jetzt warte mal eine Minute!«
    »Das geht nicht, Brian. Ich wehre mich zur Zeit mit Hilfe der Patrouille gegen sie, mit der Privatpolizei, die unsere Gegend bewacht. Über Nacht geht das aber nicht. Priscilla ist größer als ich, Donald glatt doppelt so groß. Auf Wiedersehen. Ich muß jetzt die Cops rufen.«
    »Warte! Ich weiß nicht, wann ich die nächste Maschine bekomme.«
    »Du kannst eine chartern; du hast genug Geld. Wann bist du hier?«
    »Äh – in drei Stunden.«
    »Das ist zwanzig nach sechs unserer Zeit. Um halb sieben rufe ich die Polizei.«
    Brian traf um fünf nach halb sieben ein, hatte mich jedoch ein gutes Stück vor Ablauf der Frist vom Flugplatz North Kansas City aus angerufen und mir Bescheid gesagt. Ich erwartete ihn im Wohnzimmer, zusammen mit beiden Kindern, mit Sergeant Rick von der Argus Patrol sowie Mrs. Barnes, der Büroleiterin der Privatpolizei, die auch schon mal als Aufseherin einsprang. Die Wartezeit war nicht angenehm gewesen; beide Mietcops hatten beweisen müssen, daß sie härter waren als zwei Teenager und sich keinen Unfug gefallen ließen.
    Brian hatte vorsichtshalber vier Leibwächter mitgebracht, zwei Männer und zwei Frauen, ein Paar aus Dallas, eins aus Kansas City. Dadurch wurde die Sache auch nicht legal, aber er kam damit durch, weil niemand – ich am allerwenigsten! – daran dachte, Formfragen aufs Tapet zu bringen.
    Ich sah ihnen nach, bis die Tür ins Schloß fiel, ging nach oben und weinte mich in den Schlaf.
    Gescheitert! Auf der ganzen Linie gescheitert! Ich weiß nicht, was ich hätte anders machen können, werde aber trotzdem das Schuldgefühl nicht los.
    Was hätte ich anders machen können? Was nur?

KAPITEL DREIUNDZWANZIG
    DIE ABENTEUER VON PRUDENCE PENNY
    Erst die Eröffnung der Cleveland-Cincinnati-Rollstraße überzeugte George Strong davon, daß meine Prophezeiungen tatsächlich zutrafen. Ich achtete sehr darauf, nicht einmal Andeutungen über die Quelle meines Wissens zu machen, denn ich vermutete stark, daß die Wahrheit für George noch härter gewesen wäre als das Mysterium. Also machte ich nur dumme Witze über meine gesprungene Kristallkugel, über eine kleine Zeitmaschine, die ich im Keller neben meiner Alphabettafel aufbewahrte, über meinen Seancen-Führungsgeist Häuptling Gespaltene Zunge sowie über

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