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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Ernennung zum Chirurgen in unserer Staatsmiliz für den Bundesdienst akzeptierte, kann ich nicht länger als 120 Tage über die Verkündung des Friedens hinaus festgehalten werden, id est den 12. Dezember oder den 6. Januar – wobei sich der Datumsunterschied aus einer rechtlichen Streitfrage ergibt, die zur Zeit diskutiert wird.
    Ich bedaure, dir mitteilen zu müssen, daß der General der Sanitätseinheit der Armee mich und meine Berußkollegen darum gebeten hat, unseren Dienst hier fortzusetzen – wobei praktisch täglich neu entschieden wird, auf wessen Dienste verzichtet werden kann –, und daß ich akzeptiert habe.
    Wir hatten geglaubt, wir hätten die verheerenden Fieber bereits unter Kontrolle, könnten die hiesigen Feldlazaretts auflösen und die verbliebenen Patienten nach Fort Bragg schicken, aber durch das Eintreffen neuer Fälle aus Tampa vor drei Wochen wurde diese Hoffnung zunichte gemacht.
    Um es kurz zu halten, Madam: Meine Patienten brauchen mich. Ich werde sofort nach Hause kommen, wenn der General der Sanitätseinheit beschließt, daß er mich nicht mehr braucht, und ich folge dabei mehr dem Hippokratischen Eid, als daß ich mich durch das Gezänk über die Buchstaben des Vertrages beeindrucken ließe.
    Ich vertraue auf dein Verständnis, das ich auch in der Vergangenheit schon so häufig fand.
    Dein dich liebender Gatte
    Dr. med. Ira Johnson,
    Hauptmann, Sanitätskorps, Armee der Vereinigten Staaten.
    Mutter ließ sich nicht dabei erwischen, wie sie weinte… und ich ebenfalls nicht.
    Ende Februar erhielt ich ein Schreiben von Mr. Smith, abgestempelt in Cincinnati!
    Liebste Miss Maureen,
    wenn Sie dieses Schreiben lesen, werde ich den bunten Rock bereits abgelegt haben und wieder Zivil tragen. Unser Pionierbataillon der Ohio-Miliz rollt gerade gen Westen, während ich dies schreibe.
    Es ist mein innigster Wunsch, Sie wiederzusehen und erneut um Ihre Hand anzuhalten. Mit dieser Absicht im Hinterkopf plane ich, mich nach einigen Tagen bei meiner Familie wieder in Rolla einzuschreiben. Obwohl ich im April letzten Jahres den um sechs Wochen vorgezogenen Abschluß gemacht habe, ist das kein Ersatz für die versäumte akademische Arbeit. Ich habe vor, das Versäumte nachzuholen und noch ein wenig zuzulegen, was wiederum bedeutet, daß ich an den Wochenenden nicht weit von Thebes sein werde. (Das war es also, worauf der listige Bursche schon die ganze Zeit hinausgewollt hatte!)
    Dürfte ich darauf hoffen, Sie am Samstag nachmittag, dem 4. Mai, und auch Sonntag, dem 5., wiederzusehen? Eine Postkarte sollte mich spätestens an der Bergbauschule erreichen, aber falls ich nichts von Ihnen höre, gehe ich davon aus, daß Ihre Antwort ja lautet.
    Dieser Zug fährt einfach zu langsam für meinen Geschmack!
    Meine Hochachtung vor Ihren Eltern und Grüße an die ganze Familie!
    Voller Vorfreude auf den Vierten verbleibt Ihr sehr ergebener
    Brian Smith, Bakkalaureus der Naturwissenschaften, Sergeant, Pionierbataillon, Ohio-Miliz (Bundesdienst)
    Ich las den Brief zweimal und holte dann tief Luft und hielt den Atem an, um mein Herz zu beruhigen. Anschließend suchte ich Mutter auf und bat sie, den Brief ebenfalls zu lesen. Sie tat es und lächelte. »Das freut mich für dich, Liebes.«
    »Ich muß ihn nicht darum bitten zu warten, bis auch Vater wieder zurückgekehrt ist?«
    »Dein Vater hat Mr. Smith bereits seine Billigung verliehen, worin ich ihm zustimme. Mr. Smith ist hier willkommen.« Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. »Würdest du ihn bitten, seine Uniform mitzubringen?«
    »Wirklich?«
    »Gewiß. Er kann sie dann am Sonntag in der Kirche tragen. Würde dir das gefallen?«
    Und ob! Ich sagte es ihr. »Wie es auch Tom am ersten Sonntag nach seiner Rückkehr getan hat! Mann!«
    »Wir werden stolz auf ihn sein. Ich habe vor, auch deinen Vater am ersten Sonntag nach seiner Rückkehr zu bitten, daß er seine Uniform anzieht.« Sie überlegte. »Maureen, es besteht kein Grund für Mr. Smith, sich mit Mrs. Hendersons Pension abzugeben oder bis nach Butler zum Mansion House zurückzufahren. Frank könnte das zweite Bett in Toms Zimmer nehmen, und Mr. Smith könnte Edwards altes Zimmer bekommen.«
    »Oh, das wäre aber schön!«
    »Ja, Liebes. Aber… Sieh mich mal an, Maureen!« Sie hielt meinen Blick fest. »Ich möchte allerdings nicht, daß deine Geschwister – einschließlich Thomas', wie ich hinzufügen muß – einen Hinweis oder auch nur einen Verdacht bekommen, hier könnte irgend etwas

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