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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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nicht selbst bemerkte –, wollte ich keine schlafenden Hunde wecken. Ein verständnisvoller und toleranter Ehemann ist zwar super, aber Maureen, sieh zu, daß du keine gierige Schlampe wirst! Rühre die alte Geschichte nicht wieder auf!
    Nelson blieb auch am nächsten Tag. Brian war jetzt sein eigener Boß, wurde aber von Kunden nicht gerade überrannt. Er brauchte an jenem Tag das Haus nicht zu verlassen, abgesehen von dem einen Mal, um unser Postfach an der Southside-Postaußenstelle zu kontrollieren. Nelson war mit dem Auto da, einem schicken viersitzigen Reo-Roadster. Er bot Brian an, ihn hinzufahren.
    Er lud auch mich ein. Ich war froh, ein kleines Mädchen – Nancy war in der Schule, Carol zu Hause – und das Baby als Ausrede anführen zu können, um nicht mitzukommen. Ich war noch nie in einem Auto gefahren, und um die Wahrheit zu sagen, hatte ich Angst. Sicherlich, ich rechnete damit, eines Tages in einem solchen Ding zu fahren, denn es war absehbar, daß die Kisten mit der Zeit allgemein in Gebrauch kommen würden. In der Schwangerschaft war ich jedoch stets besonders ängstlich, vor allem gegen Ende, und meine schlimmsten Alpträume drehten sich um Fehlgeburten.
    »Kannst du nicht die kleine Jenkins bitten, für eine Stunde herüberzukommen?« fragte Brian.
    »Danke, ein anderes Mal, Nelson«, sagte ich. »Brian, ein Babysitter wäre eine unnötige Ausgabe.«
    »Pfennigfuchserin.«
    »Das bin ich ganz gewiß. Als deine Büroleiterin habe ich auch vor, stets konsequent mit Pfennigen zu fuchsen. Nun los, Gentlemen; ich spüle solange das Frühstücksgeschirr.«
    Sie blieben drei Stunden weg. Ich hätte in kürzerer Zeit zu Fuß zur Post und wieder zurück gehen können. Aus meinen erweiterten Zehn Geboten folgert natürlich, daß ich nichts sagte und auch nicht erwähnte, daß ich mir Sorgen wegen eines möglichen Unfalls gemacht hatte. Statt dessen empfing ich die beiden lächelnd. »Willkommen daheim, Gentlemen! Das Mittagessen ist in zwanzig Minuten fertig.«
    »Mo, darf ich dir unseren neuen Partner vorstellen?« fragte Briney. »Nel wird unseren Briefkopf rechtfertigen. Er möchte mir alles über Farmen beibringen, zum Beispiel, an welchem Ende bei der Kuh die Milch herauskommt. Ich werde ihm beibringen, wie man Narrengold von Narren unterscheidet.«
    »Wie wunderbar!« (Ein Fünftel von Null ist Null. Ein Sechstel von Null ist immer noch Null. Aber wenn Brian es möchte!) Ich gab Nelson einen kurzen Kuß. »Willkommen in der Firma!«
    »Danke, Maureen, wir sollten eigentlich ein gutes Team abgeben«, sagte Nelson ernst. »Brian meint, er wäre zu faul, um eine Pickhacke zu schwingen, und wie du weißt, bin ich zu faul, um Mist zu schaufeln. Also sind wir ganz Gentlemen und erklären anderen Leuten, wie man so was macht.«
    »Logisch«, pflichtete ich ihm bei.
    »Abgesehen davon besitze ich keine Farm und konnte auch keine Stellung als Vertreter finden – oder auch nur als Laufbursche, der die Post eines Vertreters aufmacht. Ich suche einen Job, der es mir erlaubt, eine Ehefrau zu unterhalten. Brians Angebot hat mir der Himmel geschickt!«
    »Brian zahlt dir genug, um eine Frau zu unterhalten?« (O Briney!)
    »Genau darum geht es«, antwortete Brian. »Ich zahle ihm überhaupt nichts. Darum können wir ihn uns auch leisten.«
    »Oh!« Ich nickte. »Klingt nach einem fairen Geschäft. Nelson, wenn deine Leistung nach einem Jahr immer noch zufriedenstellend ist, werde ich Brian empfehlen, deine Bezüge zu verdoppeln.«
    »Maureen, mit dir konnte man schon immer tote Pferde stehlen!«
    Ich fragte ihn nicht, was er damit meinte. Wir hatten eine Flasche Muskateller im Schrank, die Briney für Erntedank gekauft hatte. Sie war noch voll, von ein paar Tröpfchen abgesehen, die schon mal für einen Trinkspruch geopfert worden waren. Genau zu einem solchen Zweck holte ich sie jetzt wieder hervor. »Gentlemen, stoßen wir auf die neue Partnerschaft an.«
    »Jawohl!«
    Wir setzten das Vorhaben in die Tat um. Die Gentlemen tranken, und ich benetzte meine Lippen. Anschließend brachte Nelson einen weiteren Toast aus: »›Das Leben ist kurz!‹«
    Ich musterte ihn, ohne meine Überraschung zu zeigen, und antwortete. ›»Aber die Jahre sind lang.‹«
    Er antwortete seinerseits wieder, ganz so, wie Judge Sperling es uns allen beigebracht hatte: »›Nicht, solange die schlechten Tage fern sind.‹«
    »O Nelson!« Ich verschüttete meinen Wein, fiel ihm um den Hals und küßte ihn richtig.
    Im Grunde lag da kein

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