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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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mich. »Madam, ich habe mich zu den Reihen der Arbeitslosen gesellt.«
    »Wirklich? O Mann!«
    »Ich bin ein undankbarer Schuft. Ich bin nicht besser als ein Gewerkschaftler, und wahrscheinlich bin ich sogar einer. Er hat mich immer wie seinen eigenen Sohn behandelt, wie sein eigen Fleisch und Blut, und jetzt tue ich ihm das an. Smith, raus hier! Verlassen Sie dieses Haus; ich möchte Ihr Gesicht hier nicht mehr sehen! Wagen Sie es ja nicht, auch nur ein Blatt Papier aus dem Büro mitzunehmen! Als Bergbauberater haben Sie ausgedient; ich werde in der ganzen Branche verbreiten, wie abgründig unzuverlässig und undankbar Sie sind!«
    »Schuldet er dir nicht noch Gehalt?«
    »Gehalt und zwei Wochen Frist und eine Beteiligung an dem Silver-Plume-Colorado-Geschäft. Ich habe mich geweigert, mich vom Fleck zu rühren, bevor er mir nicht alles bezahlt hatte. Er tat es auch nur widerwillig und mit weiteren Kommentaren über meinen Charakter.« Briney seufzte. »Mo, es hat mich sehr aufgeregt, mir all das anzuhören, aber ich bin auch erleichtert. Zum ersten Mal seit über sechs Jahren fühle ich mich frei.«
    »Ich laß' dir ein Bad ein. Du solltest anschließend im Bademantel etwas zu Mittag essen und zu Bett gehen. Armer Briney! Ich liebe dich, Sir!«
    Mein Nähzimmer wurde in ein Büro umgewandelt. Wir schafften neben dem Home-Telefon noch eins von Bell an und stellten beide Apparate neben der Schreibmaschine auf. Unser Briefkopf nannte beide Nummern sowie ein Postfach. Ich baute in dem Raum auch ein Kinderbett und ein Sofa auf, letzteres, um gelegentlich ein Nickerchen zu machen. Mr. Fones' Feindseligkeit schien uns keine Probleme zu bereiten, war vielleicht sogar eher hilfreich, da nun schneller bekannt wurde, daß Brian nicht mehr für Davis und Fones arbeitete – eine Tatsache, die er per Anzeige in allen Handelsblättern verbreitete. Meine erste Arbeit an der Schreibmaschine bestand darin, an etwa 150 Personen und/oder Firmen zu schreiben und ihnen mitzuteilen, daß Brian Smith und Co. jetzt im Geschäft waren und dabei eine neue Politik verfolgten.
    »Mo, die Idee besteht darin, daß ich auf mein eigenes Urteilsvermögen setze. Ich bespreche mich mit jedem Kunden hier in Kansas City, wobei der erste Besuch kostenlos ist. Falls ich reisen muß, kostet das meine Bahnfahrkarte, zwei Dollar pro Nacht für ein Hotelzimmer, drei Dollar pro Tag für Essen, Spesen für Mietställe und dergleichen – je nachdem, was die Erkundung erfordert –, plus eine Beratungsgebühr auf Tagegeldbasis. Alles im voraus. Im voraus deshalb, weil ich bei der Arbeit für Mr. Fones erlebt habe, daß es fast unmöglich ist, von einem Kunden das Geld für ein totes Pferd einzutreiben. Fones sicherte sich ab, indem er keinen Finger rührte, bis er einen Vorschuß hatte, der seinem Kostenvoranschlag entsprach und wenigstens mit einem geringen Profit rechnen konnte – und gerne kassierte er sogar mehr, wenn er es nur aus jemandem herausquetschen konnte.
    Es ist das Tagegeldprinzip, worin sich meine Methoden von Davis und Fones unterscheiden. Ich verwende ordentliche Verträge mit zwei Optionen, wobei der Kunde seine Wahl vorab trifft. Vierzig Dollar pro Tag…«
    »Wieviel!?«
    Aber Briney meinte es völlig ernst. »Genau das hat Mr. Fones für meine Dienste verlangt. Schatz, es gibt eine Menge Anwälte, die soviel Tagegeld für nette, saubere Arbeit in einem warmen Gerichtssaal bekommen. Ich dagegen muß jede Menge herumlaufen, durch Matsch waten und manchmal durch Bergwerke kriechen, die immer kalt und für gewöhnlich auch feucht sind. Dafür erhält der Kunde dann auch die bestmögliche professionelle Beurteilung dessen, was der Betrieb des Bergwerks kostet, unter Einschluß der erforderlichen Kapitalinvestitionen, ehe die erste Tonne Erz herauskommt. Dazu kommt meine ehrliche Einschätzung auf der Grundlage von Proben, der geologischen Gutachten und anderer Faktoren, ob die Grube überhaupt profitabel ist. Schließlich ist es eine traurige Tatsache, daß im Bergbaugeschäft insgesamt mehr Geld in die Erde hineinfließt, als jemals wieder aus ihr herauskommt.
    Das ist mein Geschäft, Mo. Nicht Bergbau. Ich bekomme mein Geld dafür, den Leuten zu sagen, sie sollten nicht abbauen, sondern lieber ihre Verluste in den Wind schreiben und das Weite suchen. Oft glauben sie mir nicht, was auch der Grund ist, warum ich darauf bestehen muß, im voraus bezahlt zu werden.
    Hin und wieder hatte ich jedoch das Glück, jemandem sagen zu können: »Nur zu,

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