Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
machen Sie es! Es wird Sie zwar eine Stange Geld kosten, aber Sie müßten eigentlich alles, was Sie investiert haben, und mehr zurückerhaltenen.‹
    An dieser Stelle hat dann die zweite Option ihren Auftritt, der ich wirklich den Vorzug gebe. Dabei mache ich ein Spiel mit dem Kunden. Ich senke mein Tagegeld und vereinbare dafür ein paar Prozente vom Nettogewinn, falls und wenn es welchen gibt. Ich nehme maximal fünf Prozent. Eine Begutachtung vor Ort führe ich nicht für weniger als die Kostenerstattung zuzüglich eines Tagegeldes von mindestens fünfzehn Dollar durch. Da bleibt Spielraum zum Feilschen.
    Nun… Könntest du einen Musterbrief für mich entwerfen, der das Preisgefüge erläutert? Wie der Kunde unsere beste Arbeit für den Standardpreis erwarten kann? Oder wir machen das Glücksspiel zu einem weit niedrigeren Preis, und er erhält trotzdem unsere beste Arbeit.«
    »Ich probiere es mal, großer Boß, Sir.«
    Es zahlte sich aus. Wir wurden reich. Wie reich, davon hatte ich keine Ahnung, bis die Umstände meinen Mann und mich vierzig Jahre später veranlaßten, einmal alle unsere Vermögenswerte zusammenzuzählen. Aber das kam erst vierzig Jahre später, und diese Erzählung gelangt vielleicht gar nicht bis dahin.
    Zu dem gewaltigen Erfolg trug besonders eine Laune der Psyche des Menschen bei. Vielleicht war es ja nur eine Laune von Leuten, die vom Bergbaufieber ergriffen waren, was möglicherweise nicht dasselbe ist.
    Die zwanghaften Spieler, die Art Leute, die ständig Lotterien oder Spielautomaten zu schlagen versuchen, setzten fast immer darauf, irgendeine Grube auszubeuten, die womöglich überhaupt keine Gewinnchancen bot. Jeder Mann dieses Schlages betrachtete sich als das Ebenbild von Cowboy Womack und war nicht bereit, seinen Glücksstern mit irgendeinem dahergelaufenen Mietburschen zu teilen, nicht einmal zu nur fünf Prozent. Wenn er sie also zusammenkratzen konnte, bezahlte er knurrend die volle Gebühr. Als Sekretärin meines Mannes schrieb ich dann nach der Begutachtung durch Brian einen Brief, worin ich dem Optimisten mitteilte, seine beste Ader wäre
    … von Nebengestein umgeben, das erst abgeräumt werden muß, um an das hochwertige zu kommen. Die Grube kann nicht erfolgreich ausgebeutet werden, ohne einen neuen Tunnel vom Highway aus nach Norden zu treiben, wobei allerdings noch das Wegerecht mit dem Inhaber des im Norden angrenzenden Grubenteils auszuhandeln bliebe.
    Darüber hinaus benötigt Ihr Grubenanteil eine Schmiede, eine Werkzeugreparaturwerkstatt, eine neue Pumpanlage, neue Schwellen und Gleise für an die zweihundert Meter Schienen usw. usf. Des weiteren müssen die Löhne für achtzig Schichten im Monat für schätzungsweise drei fahre aufgewandt werden, bevor nennenswerte Nutzlasten ins Hüttenwerk gebracht werden können, usw. usw., siehe dazu Anlagen A, B und C.
    In Anbetracht des Zustandes der Grube und der für einen Betrieb erforderlichen Investitionen bedauern wir, Ihnen von jedem Versuch abraten zu müssen, die Grube in Betrieb zu nehmen.
    Wir stimmen Ihrer Einschätzung zu, nach denen sich neue Gewinnchancen ergeben würden, falls der neue Kongreß per Gesetz genehmigte, auch minderwertiges Erz für die Prägung von Silbermünzen mit einem Gehalt von sechzehn zu eins zu verarbeiten. Wir sind jedoch weniger optimistisch als Sie, was die Verabschiedung eines solchen Gesetzes angeht.
    Wir sehen uns zu der Empfehlung gezwungen, daß Sie Ihre Rechte verkaufen und dafür herauszuschlagen versuchen, was immer möglich ist – oder daß Sie Ihre Verluste abschreiben und die Grube einfach aufgeben.
    Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen
    stets zu Ihren Diensten
    Brian Smith & Co.
    gegeben durch Brian Smith, Präsident
    Ein solches Gutachten war typisch, wenn alte Grubenrechte durch irgendeinen Optimisten wieder aktiviert wurden – die am weitesten verbreitete Situation im Bergbau. (Der Westen ist völlig übersät mit Löchern, in denen hoffnungsvollen Prospektoren Geld und Glück ausgingen.)
    Ich schrieb zahlreiche Briefe dieser Art. Die Empfänger glaubten den unvorteilhaften Berichten allerdings kaum jemals. Oft verlangten sie ihr Geld zurück. Danach verbissen sie sich häufig in das Projekt und werkelten drauflos – nur um schließlich an der Pacht für einen Haufen Nebengestein pleite zu gehen, in dem es gerade mal genug Silber pro Tonne gab, um daran zu verhungern, dazu eine Spur Platin und einen Hauch von Gold.
    Die Kunden, die nach Gold gruben, waren noch

Weitere Kostenlose Bücher