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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Pixel absolut keine Geduld mit Leuten, die sich nicht an das korrekte Protokoll halten. Er biß dem Wärter ins Fleisch des linken Daumens und erwischte ihn mit den Krallen an diversen Stellen. Der Wärter wollte ihn loslassen, aber Pixel klammerte sich an ihn.
    Der zweite Wärter versuchte zu helfen, was zwei Verletzte ergab. Pixel gehörte nicht dazu.
    Der mittlere Richter gab einige farbenfrohe Kommentare zum besten, stieg von seinem Podest herunter und näherte sich uns. »Können Sie denn nicht mal eine Katze packen?«
    Er bewies unverzüglich, daß er es ebenfalls nicht konnte. Drei Verletzte. Pixel sprang zu Boden und wetzte davon.
    Dann erlebte ich etwas mit, auf das ich bislang nur hatte rückschließen können, etwas, von dem keiner meiner Freunde und Verwandten behaupten konnte, er hätte es schon mal beobachtet. (Korrektur: Athene hat es mal gesehen, aber sie hat ihre Augen überall. Meine Bemerkung bezog sich auf Personen aus Fleisch und Blut.)
    Pixel sauste mit Fluchtgeschwindigkeit direkt auf die Wand zu – und als es schon so aussah, als würde er gleich Kopf voran gegen die Mauer prallen, öffnete sich vor ihm eine runde Katzentür. Er schoß wie der Blitz hindurch, und die Öffnung schloß sich gleich wieder hinter ihm.
    Nach einer Weile wurde ich in meine Zelle zurückgebracht.
    1912 kaufte Brian ein Automobil, ein ›Auto‹. Irgendwann im Verlauf des Jahrzehnts verwandelten sich Automobile schlicht in Autos – die letztgültige Bezeichnung für pferdelose Wagen, da man es nicht noch kürzer fassen kann.
    Es war ein Reo. Nelsons kleiner Reo-Roadster hatte sich als höchst haltbar und zuverlässig erwiesen; nach fünf Jahren harter Beanspruchung war er immer noch ein guter Wagen. Unsere Firma benutzte ihn für vielerlei Dinge, einschließlich staubiger Ausflüge nach Galena und Joplin und andere Städte im Weißmetallgebiet. Wir führten sorgfältig Buch darüber, und Nelson erhielt Kilometergeld und eine Abnutzungspauschale.
    So kam es, daß die Wahl wieder auf ein Reo fiel, als Brian sich zum Kauf eines Wagens für die eigene Familie entschloß. Er suchte sich allerdings ein Familienmodell aus, einen fünfsitzigen Tourenwagen. Es war eine Schönheit, bei der ich auf Anhieb erkannte, daß sie auch für Kinder sicher war, da sie Türen und ein Dach hatte – der Roadster besaß weder das eine noch das andere. Mr. R. E. Olds bezeichnete den 1912er-Reo als sein »Abschieds-modell«; es wäre sein bislang bestes Auto, das selbst er mit seinen fünfundzwanzig Jahren Erfahrung nicht mehr verbessern könnte. Auch Material und Verarbeitung wären nicht mehr zu übertreffen.
    Ich glaubte ihm, und (viel wichtiger noch) Brian tat es ebenfalls. Vielleicht war es wirklich der »Abschieds-Reo«, aber als ich die Erde 1982 verließ, war der Name von Mr. Olds nach wie vor eher durch »Oldsmobile« berühmt.
    Unser Luxuswagen war ziemlich teuer – er kostete mehr als zwölfhundert Dollar. Brian erzählte mir nicht, wieviel er ausgegeben hatte, aber für den Reo wurde weit und breit Werbung gemacht, und ich konnte schließlich damals schon lesen. Wir bekamen allerdings viel für unser Geld, nicht nur einen schönen, geräumigen Tourenwagen, sondern auch ein Auto mit kraftvollem Motor (fünfundreißig PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von fünfundvierzig Meilen pro Stunde. Ich glaube, tatsächlich gefahren sind wir dieses Tempo nie. Die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Stadt lag bei siebzehn Meilen pro Stunde, und die zerfurchten Feldwege außerhalb der Stadtgrenzen waren für ein solch hohes Tempo völlig ungeeignet. Oh, Brian und Nelson haben es vielleicht probiert und auf irgendeiner frisch geebneten Straße irgendwo in Kansas Vollgas geben; keiner von beiden hielt jedoch etwas davon, Damen mit Dingen zu belästigen, die ihnen vielleicht Kummer bereiteten. (Betty Lou und ich hielten unsererseits nichts davon, unseren Gatten unnötige Kopfschmerzen zu machen; das Prinzip beruhte also auf Gegenseitigkeit.)
    Brian ergänzte die Grundausstattung des Reos mit allerlei luxuriösen Dingen, damit der Wagen für seine Familie auch schön behaglich wurde. So kamen wir an eine Windschutzscheibe, einen Selbstanlasser, ein Dach, Seitenvorhänge, einen Tachometer, einen Ersatzreifen, einen Reservetank usw. Der Wagen hatte abnehmbare Radkränze, und Brian mußte nur selten einen Reifen neben der Straße flicken.
    Eine Absonderlichkeit gibt es zu berichten: Mit dem Dach konnten wir das Wetter vorhersagen. Wenn man es

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