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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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dem Elften, um fünfzehn Uhr zur Welt und brüllte dabei kräftig. Betty Lou stand mir bei; wie gewöhnlich war ich zu schnell für den Arzt, und Brian war gerade bei der Arbeit, da ich ihm gesagt hatte, die Geburt könne nicht vor Ende der Woche stattfinden.
    »Hast du dir schon einen Namen für dieses überlegt?« fragte Betty Lou.
    »Ja. Ethel.«
    Sie hielt das Baby hoch. »Sieh lieber noch mal hin; der Name paßt nicht zu dieser Quaste hier. Wieso benennst du ihn nicht nach dem neuen Präsidenten? Das wird ihn ganz bestimmt in seinem neuen Amt anfeuern.«
    Ich erinnere mich nicht mehr, was ich sagte, denn in diesem Moment traf Brian ein, den Betty Lou telefonisch informiert hatte. Sie begrüßte ihn an der Tür mit dem Spruch: »Darf ich dir Woodrow Wilson Smith vorstellen, Präsident der Vereinigten Staaten ab 1952?«
    »Hört sich gut an.« Brian kam ins Schlafzimmer marschiert, wobei er tutend eine Blaskapelle imitierte. Der Name blieb am Kind haften; wir registrierten ihn bei der Stiftung und beim County.
    Je mehr ich darüber nachdachte, desto besser gefiel er mir. Ich schrieb Dr. Wilson einen Brief, informierte ihn über seinen Namensvetter und teilte ihm mit, daß ich für den Erfolg seiner Regierung betete. Ich bekam sogar Antwort, zunächst ein Schreiben von Mr. Patrick Tumulty, der den Empfang meines Briefes bestätigte und ankündigte, ihn dem designierten Präsidenten vorzulegen. »Bitte verstehen Sie jedoch, Madam, daß er aufgrund der jüngsten Ereignisse mit Briefen förmlich überschüttet wurde. Es wird mehrere Wochen dauern, sie alle persönlich zu beantworten.«
    Kurz nach Weihnachten erhielt ich einen Brief von Dr. Wilson, der sich bei mir für die Ehre bedankte, meinen Sohn nach ihm benannt zu haben. Ich rahmte das Schreiben ein und besaß es jahrelang. Ich frage mich, ob es noch irgendwo auf Zeitlinie zwei existiert.
    Thema das Präsidentschaftswahlkampfes von 1912 waren die »hohen Lebenshaltungskosten« gewesen. Die Familie Smith litt keine Not, aber die Preise stiegen tatsächlich, besonders die für Lebensmittel, obwohl sich die Farmer wie üblich darüber beklagten, die Gewinne, die sie erzielten, würden nicht einmal die Erzeugungskosten decken. Das mochte sogar zutreffen – ich entsinne mich noch, daß Weizen bei weniger als einen Dollar pro Scheffel lag.
    Ich kaufte Weizen jedoch nicht scheffelweise. Ich deckte mich beim Kaufmann, beim Straßenverkäufer, beim Milchmann usw. ein. Brian fragte mich wieder mal, ob ich mehr Haushaltsgeld benötigen würde.
    »Kann passieren«, antwortete ich. »Wir kommen noch zurecht, aber die Preise steigen. Ein Dutzend frische Eier kosten inzwischen fünf Cent, und dasselbe gilt für ein halbes Maß Mehl der Güteklasse A. Bei der Holsum Bread Company reden sie darüber, den Preis für zwei Portionen von fünfzehn auf fünfundzwanzig Cent zu erhöhen. Und das bedeutet sicher nicht bloß eine Steigerung des Preises pro Pfund – pro Pfund, wohlgemerkt, nicht pro Brotlaib! – um mindestens zwanzig Prozent, da kannst du drauf wetten!«
    »Such dir einen anderen Trottel, Schwester. Ich wette bereits auf den Ausgang der Wahl. Ich dachte gerade an die Fleischpreise.«
    »Auf dem Weg nach oben. Sicher, bislang nur ein oder zwei Penny das Pfund, aber es geht aufwärts. Mir ist jedoch was anderes aufgefallen: Mr. Schontz hat mir bislang immer noch einen Suppenknochen dazugegeben, ohne daß ich ihn darum bitten mußte, sowie ein bißchen Leber für Random. Auch Nierenfett für die Vögel im Winter. Jetzt tut er das nur noch, wenn ich darum bitte, und es entlockt ihm kein Lächeln. Gerade diese Woche sagte er, er müsse bald was für Leber verlangen, da die Leute anfangen, sie selbst zu essen, statt sie nur ihren Katzen zu geben. Ich weiß nicht, wie ich das Random erklären soll.«
    »Eins nach dem anderen. Zuallererst muß mein Hochzeitsgeschenk gefüttert werden. Wie man sich im Diesseits gegenüber Katzen verhält, ist ein Maß für den späteren Status, den man im Himmel einnimmt.«
    »Tatsächlich?«
    »Genau so steht es in der Bibel. Du kannst es ruhig nachschlagen. Hast du schon mit Nelson über Katzenfutter gesprochen?«
    »Ist mir bislang nie eingefallen. Betty Lou, ja. Nelson, nein.«
    »Vergiß nicht, daß er ein professioneller Ökonom ist, was die Erzeugung und Vermarktung von Lebensmitteln angeht, und er das mit einem hübschen Diplom beweisen kann. Er hat mir gesagt, daß es nicht mehr lange dauert, bis Katzen und Hunde ihre eigene

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