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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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Nasenschlitze vibrierten stärker als jemals zuvor, und die letzten Reste der diplomatischen Zurückhaltung verflüchtigten sich. Der Oberste Rat erweckte den Eindruck, kurz vor einem hysterischen Anfall zu stehen.
    Janeway musterte ihn überrascht. »Fühlen Sie sich nicht gut?«
    Auch der Doktor wirkte verwirrt. »Gibt es ein medizinisches Problem, bei dem ich Ihnen helfen kann? Sind Sie krank?«
    Intensive Gefühle flackerten in Kolias’ goldenen Augen.
    Verzweiflung? Handelte es sich um eine Art Fieber? Janeway fragte sich, was die Ursache für das seltsame Gebaren des Sardalianers sein mochte. Das Piepen des
    Insignienkommunikators unterbrach ihre Überlegungen.
    »Captain?« Die Stimme klang neutral und brachte es
    trotzdem fertig, Bedeutung zu vermitteln.
    »Ich höre, Tuvok.«
    »Alle Besatzungsmitglieder sind vom Landurlaub
    zurückgekehrt, Captain – bis auf Lieutenant Paris und Fähnrich Kim. Sie hätten schon vor einer ganzen Weile eintreffen müssen, und es läßt sich keine Kom-Verbindung zu ihnen herstellen.«
    »Haben Sie es mit einer Sondierung versucht?«
    »Bestätigung. Selbst unsere Fernbereichsensoren sind nicht in der Lage, die ID-Signale der betreffenden
    Insignienkommunikatoren zu erfassen.«
    »Na schön. Ich bin auf dem Weg zur Brücke.« Janeway
    zögerte und dachte ans Protokoll. Es wurden zwei Mitglieder ihrer Crew vermißt, und unter solchen Umständen wollte sie sich nicht von irgendwelchen diplomatischen Protokollen aufhalten lassen. »Rat Kolias, ich fürchte, wir müssen die Besichtigungstour jetzt beenden. Ich bringe Sie zum
    Transporterraum.«
    Ein leerer, felsiger Strand erstreckte sich zwischen grünen Klippen, deren steile Wände völlig glatt zu sein schienen und einem Kletterer keinen Halt boten.
    Land. Trockenes Land. Halleluja.
    Tom Paris wischte sich Meerwasser aus den Augen und sah sich um. Sofort sank sein Mut.
    Wasser, überall Wasser. Verdammt!
    Er setzte sich auf orangefarbenen Kies. Kaum fünfzig Meter entfernt rollten rostrote Wellen ans sichelförmige Ufer. Paris beobachtete sie mit widerwilligem Respekt. Durch jene Brandung hatte er sich gekämpft, um das Ufer zu erreichen. Er erinnerte sich daran, mehrmals zurückgetragen worden zu sein, bis es ihm schließlich gelang, sich aus dem Griff der Wogen zu befreien.
    Er drehte den Kopf.
    Die Klippen ragten wie gewaltige steinerne Wächter auf. Das Meer bot den einzigen Ausweg.
    Eine besonders große Welle schien bestrebt zu sein, ihm selbst diese schwache Hoffnung zu nehmen. Mit donnerndem Krachen schlug sie ans Ufer, und Gischt spritzte weit empor.
    Paris murmelte einen Fluch.
    Harry Kim sank neben ihm auf den Kies und schüttelte sich Wasser aus den Ohren. »Wenigstens brauchen wir nicht mehr zu schwimmen.«
    »Toller Landurlaub«, kommentierte Paris. »Einfach
    wundervoll. Man lädt uns ein, das Abschlachten von
    Meerestieren zu beobachten. Unser Schiff wird von Piraten angegriffen und zerstört. Wir geraten ins Meer und werden irgendwo mitten im Nichts an einen felsigen Strand gespült.«
    »Immerhin sind wir nicht ertrunken«, erwiderte Kim.
    Paris bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Wenn Sie darauf bestehen, Optimist zu sein, Harry… Dann nehme ich Sie nicht mit, wenn ich das nächste Mal Schiffbruch erleide.
    Nicht einmal dann, wenn Sie mich besonders höflich darum bitten.«
    »Es könnte wirklich schlimmer sein«, sagte der Fähnrich.
    »Wir sind noch am Leben. Und wir haben unsere
    Kommunikatoren.«
    »Na schön. Das ist tatsächlich besser, als im Meer zu ertrinken. Aber nur ein wenig.«
    Kim klopfte auf den Insignienkommunikator, den er am
    Brustteil des ›Gummianzugs‹ befestigt hatte. »Fähnrich Kim an Voyager.«
    Keine Antwort.
    Er klopfte noch einmal auf das Gerät, mit etwas mehr
    Nachdruck. »Voyager, bitte kommen.«
    Das einzige Geräusch war das Rauschen der Wellen.
    Kim wirkte nicht mehr annähernd so zuversichtlich wie noch vor wenigen Sekunden. »Mein Kommunikator scheint defekt zu sein. Versuchen Sie’s mit Ihrem.«
    »Paris an Voyager.«
    Die Stille dehnte sich, dauerte erst Sekunden und dann Minuten.
    »Voyager?« fragte der Navigator nach einer Weile.
    »Hört mich jemand?«
    Ein weit entferntes Geschöpf schrie, und der schrille Ruf klang spöttisch.
    »Die Insignienkommunikatoren funktionieren nicht mehr«, stellte Kim fest. »Und ich dachte immer, solche Geräte seien praktisch unzerstörbar.«
    »Vielleicht enthält das Meerwasser ein besonders korrosives Element«,

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