Segnet die Tiere
Meinung nach außerstande, die erforderliche Arbeit zu leisten?«
Torres sah eine Möglichkeit und zögerte nicht, sie zu nutzen.
»Ja, Commander. Genau darauf läuft es hinaus.«
»Na schön. Wir schicken Mr. Jovic nach Vandorra zurück und fragen Kolias, ob uns die Technikergilde kompetenteren Ersatz schicken kann.«
An einem anderen Ort an Bord der Voyager wurde auch Janeways Geduld auf eine harte Probe gestellt.
»Interessant, äußerst interessant«, sagte Kolias. Er schritt neben der Kommandantin dahin, wie ein zu groß geratener Storch, und seine goldenen Augen schienen zu glühen. »Dieses Raumschiff ist wundervoll, Captain. Und ich weiß Ihre Gastfreundschaft sehr zu schätzen. Sie haben mir ein
einzigartiges Erlebnis ermöglicht, und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.«
Janeway hoffte, daß ihr Lächeln überzeugend wirkte. Nur widerstrebend hatte sie Kolias erlaubt, die Voyager zu besuchen – immerhin spielte die Gastfreundschaft in der sardalianischen Kultur eine große Rolle. Ihre Weigerung, den Obersten Rat von Vandorra an Bord zu empfangen, hätte vielleicht zu einer Belastung der Beziehungen mit Sardalia geführt und es ihnen erschwert, jene Materialien zu
bekommen, die sie für die Reparaturen benötigten. Noch widerstrebender hatte sich Janeway bereit erklärt, Kolias persönlich durchs Schiff zu führen. Aber ein Offizier von geringerem Rang kam dafür einfach nicht in Frage.
Der Rundgang blieb zum größten Teil auf die Quartiersektion und die Aufenthaltsräume beschränkt – ein Bereich, der vergleichsweise wenige technische ›Wunder‹ präsentierte.
Doch der langbeinige Sardalianer staunte immer wieder.
Das nächste Ziel war die Krankenstation, und zwar deshalb, weil Kolias ausdrücklich darum gebeten hatte, der
medizinischen Abteilung einen Besuch abzustatten. Es blieb Janeway nichts anderes übrig, als ihm diesen Wunsch zu erfüllen – obgleich sich Unbehagen in ihr regte.
»Hier entlang«, sagte sie und führte ihn in den Turbolift.
»Krankenstation.« Das Schott glitt zu, und die Transportkapsel setzte sich in Bewegung.
»Lifte, die auf das gesprochene Wort reagieren.« Kolias sah sich um. »Phantastisch.« Er verschränkte die Arme, und wieder sah es so aus, als würde er sie mehrmals falten.
Einmal mehr bedauerte Janeway, den Sardalianer an Bord empfangen zu haben. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür, und sie vollführte eine einladende Geste. »Durch diesen Korridor.«
Stille und makellose Ordnung herrschten in der
Krankenstation. Janeway sah zum Büro des Doktors, aber es war natürlich leer. Das medizinische Notfallprogramm mußte erst noch aktiviert werden. Janeway hoffte, daß sie wenigstens diesmal eine Begegnung mit dem rechthaberischen
Hologramm vermeiden konnte.
»Und das hier?« fragte Kolias.
»Unsere Krankenstation. Daran zeigten Sie besonders großes Interesse.«
»Dies ist Ihre medizinische Abteilung? Aber wo ist das Laboratorium? Wo sind die Ärzte und Krankenpfleger? Ich sehe nur leere Liegen und Geräte an den Wänden. Auf welche Weise kümmern Sie sich um die Kranken und Verletzten?«
Die Stimme des Sardalianers klang jetzt seltsam drängend.
»Die meisten medizinischen Ausrüstungsgegenstände bleiben verstaut, bis wir sie brauchen«, erklärte Janeway. »Und da uns Besatzungsmitglieder fehlen, greift man hier auf die Hilfe von Leuten zurück, die eigentlich zu anderen Abteilungen
gehören.«
»Es gibt also Personen an Bord, die nicht nur als Ärzte arbeiten, sondern auch noch andere Pflichten wahrnehmen?«
»Nun, nicht unbedingt.«
»Was unternehmen Sie, wenn es zu einem medizinischen
Notfall kommt?«
Es schimmerte in der Luft.
Verdammter Mist! dachte Janeway. Als der Doktor materialisierte, fragte sie sich, ob seine gerunzelte Stirn nicht vor dem Rest des Hologramms erschien.
»Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls«, sagte er.
Janeway seufzte. »Es gibt keinen medizinischen Notfall, Doktor.«
»Warum haben Sie mich dann gerufen, Captain?«
»Das habe ich gar nicht.«
Kolias starrte verblüfft. »Woher kommt er?«
»Von einem anderen Ort«, erwiderte Janeway und mied den Blick des Sardalianers.
Der holographische Arzt runzelte die Stirn so sehr, bis sie fast so zerfurcht aussah wie die von B’Elanna Torres. »Ich verstehe nicht, was Sie dazu veranlaßt, solche Spielchen zu treiben, Captain. Wenn ich wirklich nicht gebraucht werde, deaktiviere ich mich jetzt.«
»Bitte bleiben Sie«, sagte Kolias. Seine
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