Segnet die Tiere
Der Mann war dürr, und sein purpurnes Haar bildeten einen Knoten, eingehüllt in ein glänzendes purpurnes Tuch.
»Entschuldigen Sie bitte.«
Der Micaszianer starrte auf ihn herab und blieb stumm.
»Wissen Sie, es ist sehr dumm, eine Ihrer Geiseln sterben zu lassen«, sagte Paris. »Vor allem dann, wenn es die Tochter des Obersten Rats von Vandorra ist.«
Der Wächter brummte etwas Unverständliches und wandte sich ab.
»Haben Sie verstanden?« Paris klopfte der Gestalt mit ziemlichem Nachdruck an die Hüfte.
Von einem Augenblick zum anderen bewegte sich der
Micaszianer so schnell, daß er zu einem Schemen wurde. Seine Arme zuckten Paris entgegen.
Tom handelte aufgrund von Instinkten, die sich durch
häufigen Aufenthalt in Kneipen und Bars entwickelt hatten. Er duckte sich, spannte die Muskeln und schlug zu.
Der Micaszianer taumelte.
Paris rammte ihm die Fäuste ins Gesicht und an den Hals.
Der Wächter stolperte rückwärts, stieß an die Reling und fand dort das Gleichgewicht wieder. Sofort trat er vor, griff den Navigator der Voyager an und schlug mehrmals hintereinander zu.
Paris wankte und fiel nach hinten. Sein Kopf stieß an etwas Hartes, und anschließend fiel es ihm schwer, sich zu
konzentrieren. Er hörte, wie jemand seinen Namen rief, doch die Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. Fäuste trafen ihn, und es dauerte nicht lange, bis die Welt um ihn herum in Dunkelheit versank.
B’Elanna Torres senkte das Gehäuse für die Mikroschaltungen vorsichtig in die Einfassung. Zehn Stunden Arbeit in
schweißtreibender Hitze hatten die primitiven sardalianischen Legierungen in etwas verwandelt, das sich verwenden ließ.
Jetzt waren nur noch einige wenige Schweißstellen nötig –
dann konnte sie das Ergebnis ihrer Bemühungen testen.
»Sprechen Sie ein Gebet, Borizus.«
Der Sardalianer schnaubte abfällig. »Ich soll beten? Zu wem oder was?«
»Beten Sie, daß das hier funktioniert«, sagte B’Elanna und dachte: Dann kann ich dich endlich loswerden.
Das Gehäuse rastete mit einem leisen Klicken ein, und Torres schweißte die Verbindungsstellen fest. Jetzt noch das letzte Interface…
Jemand stieß gegen sie – Borizus.
»Verdammter Mist…!«
Der Mikroschweißer rutschte Torres aus der Hand, und in hilflosem Entsetzen beobachtete sie, wie sich der
Schweißfokus verschob. Sorgfältig rekonfiguriertes Metall zerschmolz zu einem formlosen, glühenden Haufen.
B’Elanna fluchte, griff nach dem Gerät und deaktivierte es.
Dann wirbelte sie wütend herum.
Borizus lag reglos auf dem Boden, und sein Gesicht war aschfahl.
»Borizus?« fragte Torres. »Hören Sie mich? Borizus?« Sie kniete neben dem Sardalianer, um nach seinem Puls zu tasten.
Eine halbe Sekunde später fiel ihr ein, daß sie überhaupt nicht wußte, wie ein sardalianischer Puls beschaffen sein sollte.
Der Mann stöhnte leise.
B’Elanna klopfte auf ihren Insignienkommunikator.
»Maschinenraum an Krankenstation. Notfall. Schiffsinterner Transfer auf meine Anweisung hin.« Sie beugte sich vor und griff nach Borizus’ Schultern. »Jetzt.«
Es schimmerte um sie herum, und die Konturen des
Maschinenraums lösten sich auf. An ihrer Stelle gewannen die Wände der Krankenstation Substanz. Unmittelbar darauf war der Transfer abgeschlossen.
Der holographische Arzt blickte mit gerunzelter Stirn auf B’Elanna und ihren Begleiter hinab. »Wo liegt das Problem, Lieutenant?«
»Dieser Mann stieß gegen mich und brach zusammen.« Sie hob Borizus ein wenig an, schob ihn praktisch in die Arme des Doktors.
»Hm.« Der Arzt trug den Bewußtlosen zu einer
Diagnoseliege, musterte ihn und hob überrascht die Brauen.
»Zu welcher Spezies gehört er?«
»Er ist ein Sardalianer und stammt von dem Planeten unter uns. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Bringen Sie ihn wieder auf die Beine, in Ordnung?«
»Ich soll einfach so jemanden heilen, der einer mir
unbekannten Spezies angehört? Natürlich, Lieutenant. Und da ich schon einmal dabei bin: Möchten Sie, daß ich noch andere Wunder für Sie wirke?«
B’Elannas Blick wäre imstande gewesen, Latinum zu
schmelzen.
Sie hob die Hand zum Insignienkommunikator, um sich zum Maschinenraum zurückbeamen zu lassen. Doch dann zögerte sie und überlegte es sich anders. Mit einem weiteren
schiffsinternen Transfer wurde wertvolle Energie verbraucht, und als Leiterin der technischen Abteilung wußte sie nur zu genau, wie knapp die Ressourcen der Voyager waren.
»Wenn Sie mich brauchen,
Weitere Kostenlose Bücher