Segnet die Tiere
unsere Zuchtbereiche – die Bojen können Sie wohl kaum übersehen haben; Sie wußten also, daß Sie in unsere Domäne vorstießen – und schlachten die Darra einfach ab. Ihr Vandorraner wärt bereit, unseren knappen Vorrat des Enzyms sinnlos zu vergeuden. Sie
verschwenden keinen Gedanken daran, was geschehen soll, wenn alle Darra tot sind. Sie sind hier die Verbrecher, Sie und Ihr Vater, der mächtige Oberste Rat, der Ihr Verhalten duldet.«
»Wir alle sterben Stück für Stück«, klagte Marima.
Ein jäher Krampf in der Magengrube überzeugte Kim davon, daß es ihm ebenso erging.
»Oh, Sie leben noch«, sagte Assurna. »Und auch die Darra.
Vergessen Sie nicht, daß sie ebenfalls Rechte haben.« Die Micaszianerin sah die Starfleet-Offiziere an. Ihre Stimme klang beschwörend, doch ein subtiler Unterton vermittelte auch eine Warnung. »Wenn Sie mehr über die Darra wissen, wächst sicher Ihr Respekt vor ihnen. Ich werde dafür sorgen, daß Sie mehr erfahren. Beginnen wir mit der Fütterung.« Mit ausdrucksloser Miene stapfte sie fort.
Paris beugte sich näher zu Kim. »Offenbar sind wir in eine interne Auseinandersetzung geraten«, flüsterte er.
»So sieht’s aus«, brachte Kim zwischen
zusammengebissenen Zähnen hervor. Eine große Welle ließ das Schiff stärker schaukeln, und daraufhin verdoppelte sich die Übelkeit. »Und damit noch nicht genug: Ich habe das sehr unangenehme Gefühl, daß wir auf der falschen Seite sind.«
Im Anschluß an diese Worte wankte er zur Reling.
B’Elanna Torres fluchte hingebungsvoll auf Klingonisch und rammte den Mikroschweißer mit solcher Wucht gegen die Wand, daß es laut krachte. Chakotay war gekommen, um sich einen Eindruck von den bisher erzielten Fortschritten zu verschaffen, und er war ziemlich sicher, daß B’Elanna den Schweißer gerade ruiniert hatte.
»He!« mahnte er. »Solche Geräte wachsen nicht in der
hydroponischen Anlage.«
Die Chefingenieurin knurrte und rang sich dann ein Lächeln ab. »Entschuldigung. Aber dies ist verdammt frustrierend. Die sardalianischen Legierungen sind so schlecht, daß die Arbeit mit ihnen dreimal so lange dauert wie sonst. Und jetzt ist schon wieder eine Verbindung korrodiert, die ich erst vor kurzer Zeit geschweißt habe.«
Der Erste Offizier verschränkte die Arme, und in seinem Gesicht zeigte sich gespielte Strenge. »Soll das heißen, B’Elanna Torres, jene geniale Technikerin, die sonst alles reparieren kann, muß vor einem so unwichtigen Detail wie unreinem Metall passen?«
»Lassen Sie den Quatsch, Commander.«
Er lächelte. »Insubordination, B’Elanna?«
»Beim Maquis war so was an der Tagesordnung.«
»Ich sehe darüber hinweg – diesmal. Außerdem verstehe ich gar nicht, warum Sie sich beschweren. Während unserer Maquis-Einsätze haben Sie häufig nur mit einem
Schraubenschlüssel und guter Hoffnung gearbeitet. Und zwar mit Erfolg. Im Vergleich dazu befinden Sie sich hier
gewissermaßen im technischen Schlaraffenland.«
»Ja«, räumte Torres widerwillig ein. »Bitte reizen Sie mich nicht, Chakotay. Ich habe einen ziemlich üblen Tag hinter mir.«
»Erzählen Sie mir davon? Und wo ist Ihr Mitarbeiter?«
»Meinen Sie Borizus? Macht gerade Essenspause. Ich habe ihn mit Lieutenant Carey zu Neelix geschickt, um ihm
Gelegenheit zu geben, die neueste talaxianische Kreation zu probieren.«
Chakotay schauderte in übertriebener Anteilnahme. »Armer Kerl. Offenbar können Sie ihn wirklich nicht ausstehen.«
B’Elanna grinste breit, bevor sie sich wieder auf die Arbeit konzentrierte.
Aus irgendeinem Grund widerstrebte es Chakotay, den
Maschinenraum zu verlassen. Vielleicht lag es an der
Nostalgie in Hinsicht auf die gemeinsame Maquis-Zeit.
»Können Sie Hilfe gebrauchen, bis Carey zurückkehrt?«
»Ich denke schon. Nehmen Sie den Scanner dort und halten Sie ihn ruhig, während ich schweiße. Geben Sie mir Bescheid, wenn der Indikator in den gelben Bereich gerät.«
Chakotay hielt den Scanner in der einen Hand und
beobachtete, wie Torres die Kontrollen des Mikroschweißers betätigte, dem Metall geschickt neue Form verlieh, die Struktur den Erfordernissen anpaßte. Rauch stieg auf, und
Ascheflocken schwebten umher. Der Erste Offizier versuchte, möglichst flach zu atmen und den Scanner auch weiterhin ruhig zu halten. Er hustete erst, als B’Elanna den Schweißer ausschaltete.
»Jetzt lassen wir es abkühlen«, sagte sie. »Wenn die
Verbindung hält, sind wir ein ganzes Stück weiter.« Sie
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