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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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gleichen negativen Ergebnis. Nachdenklich musterte sie Borizus und bedauerte einmal mehr den Umstand, daß sie ihn nicht einfach einem Starfleet-Gericht übergeben konnte. In einem solchen Fall hätte es viele Möglichkeiten gegeben: Strafkolonien, diplomatischer Protest, Handelsembargo und so weiter. Für eine halbe Tasse echten kolumbianischen Kaffee wäre Janeway sogar bereit gewesen, Borizus aus der nächsten Luftschleuse zu werfen.
    Doch Starfleet und die Justiz der Föderation waren viele tausend Lichtjahre entfernt. Hier im Delta-Quadranten gab es für Janeway nur zwei Alternativen: Entweder sorgte sie dafür, daß Borizus den ganzen Rückflug in der Arrestzelle verbrachte
    – ganz gleich, wie lange die Heimreise dauerte –, oder sie überantwortete ihn der wie auch immer beschaffenen
    Gerichtsbarkeit Sardalias.
    In beiden Fällen mußte sie auf die gewünschten
    Informationen verzichten. Es wird Zeit für einen Bluff, dachte Janeway.
    »Ihnen ist sicher klar, daß wir in der Lage sind, Sie streng zu bestrafen.« Sie beugte sich vor und verlieh den nächsten Worten eine besondere Betonung. »Wir könnten Sie in einer unserer Strafkolonien unterbringen, und dort würde es Ihnen bestimmt nicht gefallen. Sie würden Sardalia nie
    wiedersehen.«
    Tuvok richtete einen durchdringenden Blick auf die
    Kommandantin, doch Janeway schenkte der Frage in seinen Augen keine Beachtung. »Verstehen Sie, Borizus? Möchten Sie vielleicht den Rest Ihres Leben an Bord dieses Schiffes verbringen, in dieser Zelle? Das könnte tatsächlich
    geschehen.«
    Hatte da gerade ein Lid gezuckt? Bekam die Barriere aus sardalianischer Unerschütterlichkeit erste Risse? Janeway beschloß sofort, die Chance zu nutzen. »Ich versichere Ihnen, Borizus: Wir behalten Sie hier, bis Ihnen die Zähne ausfallen.«
    Der Sardalianer erbleichte nun. Die Nasenschlitze vibrierten stärker, als er schneller atmete.
    Janeway nickte mit geheuchelter Anteilnahme. »Ja, es ist wirklich schade, daß Sie Ihre Heimat nie wiedersehen werden.
    Falls Sie Kinder haben, so tun sie mir leid. Sie werden fortan auf den Vater verzichten müssen.«
    Janeway schüttelte traurig den Kopf, wandte sich ab, trat zum Bildschirm und legte die Hände auf den Rücken. »Das
    Universum da draußen ist kalt und dunkel. Und das ganze Leben unter feindseligen Fremden zu verbringen, weit von zu Hause entfernt…« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
    Borizus brummte. Es war das erste Geräusch, das er seit zwei Stunden von sich gab.
    »Nun, vielleicht könnte ich nachsichtig sein, wenn Sie uns gegenüber irgendwelche Anzeichen von
    Kooperationsbereitschaft zeigen.« Janeways erwartungsvolle Schweigen verlieh den letzten Worten zusätzliche Bedeutung.
    Borizus geriet in Bewegung. Seine Hände tasteten nach den Knien. Er senkte den Blick. »Es ist alles Kolias’ Schuld«, sagte er finster.
    Janeway spürte, wie ihre Aufregung wuchs. »Wie meinen Sie das?«
    Der Sardalianer starrte weiterhin zu Boden. »Ich habe ihn darauf hingewiesen, daß wir besser direkt mit Ihnen
    verhandeln sollten. Aber das war noch nie sein Stil. Er ist ein schlechtes Regierungsoberhaupt, ein Idiot.«
    »Er scheint krank zu sein.«
    Die Schultern hoben und senkten sich kurz. »Wer ist das nicht auf Sardalia?«
    Janeway setzte sofort nach. »Erzählen Sie mir davon. Haben Sie deshalb den Tricorder gestohlen?«
    Borizus hob den Kopf. »Soll Kolias Ihnen alles erklären«, entgegnete er bitter. »Er ist der Oberste Rat, oder? Ich bin nur ein Untergebener, der Anweisungen befolgt. Ohne seine Erlaubnis kann ich nichts unternehmen.«
    »Sie geben also zu, Kolias’ Befehle ausgeführt zu haben?«
    Borizus vollführte eine vage Geste. »Ich möchte nicht in einem Ihrer Gefängnisse enden. Im hohen Alter brauchen wir Sardalianer besondere Behandlung. Mir liegt nichts daran, hier zu leiden und inmitten von Fremden zu sterben.«
    »Das kann ich Ihnen nicht verdenken.« Janeway gab sich jetzt wieder verständnisvoll und mitfühlend: Borizus war nur ein Lakai, von seinen Vorgesetzten so sehr eingeschüchtert, daß er nichts verriet. »Außerdem stecken Sie bestimmt nicht hinter dem Plan, unsere Geräte zu entwenden.«
    Ein Hauch von Erleichterung zeigte sich in Borizus’ Miene.
    Er hob den Kopf noch etwas höher, und die Nasenschlitze vibrierten kurz.
    Janeway trug noch dicker auf. »Warum sollten Sie die Schuld für Kolias’ Machenschaften auf sich nehmen?«
    »Ja, warum?« Borizus fand allmählich Gefallen an dieser

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