Segnet die Tiere
Rückkehr zur
Voyager.«
Paris kratzte sich am Kopf und gähnte. »Letzteres scheint unmöglich zu sein, zumindest derzeit. Was den ersten Punkt betrifft: Unsere freundlichen Retter haben uns bisher noch nicht getötet.«
»Noch nicht.«
»Harry, es ist mitten in der Nacht. Die Micaszianer haben noch nicht begonnen, ihre Messer zu wetzen. Sie schlafen. Und wenn sie wach sind, reden sie über Politik und Hoheitsrechte, nicht über Mord.«
Kim hätte Paris’ Zuversicht gern geteilt, aber seine Nerven ließen es nicht zu. »Seien Sie bloß nicht so sicher. Ich glaube, sie warten nur ab – bis wir schließlich einen Ort erreichen, an dem sie uns über Bord werfen können.«
»Kein Wunder, daß Sie nicht schlafen können. Eins
verspreche ich Ihnen, Harry: Wenn Sie mich noch einmal treten, vergesse ich eins meiner Prinzipien, das da lautet: Schlage niemals einen Freund.«
»Wollen Sie abwarten, bis man uns einfach niedermetzelt, so wie die Darra?« Kim kroch unter der Decke hervor und streifte die Kleidung über.
»Nein, natürlich nicht. Aber ich bin ebensowenig bewaffnet wie Sie, und außerdem sind die Micaszianer in der Überzahl.«
»An der Akademie haben wir gelernt, das
Überraschungsmoment zu nutzen, um uns gegen einen
überlegenen Feind durchzusetzen.«
»Nun, vielleicht habe ich jenen Lehrgang verpaßt«, erwiderte Paris. Widerstrebend folgte er Kim aufs Deck.
Nebel kam auf und schloß sich immer dichter ums Schiff. Als Kim den Kopf drehte, sah er Paris nur noch als vagen
Schemen; alles andere blieb ihm verborgen.
»Großartig«, sagte er. »Und was nun?«
»Mir ist gerade eine Idee gekommen.«
Kim sah nicht, wie Paris fortschlich – er spürte es eher.
»Wohin gehen Sie?«
»Pscht! Kommen Sie mit.«
»Wohin denn? Lieber Himmel, Tom, es fällt mir schwer, die eigene Hand vor den Augen zu sehen.«
»Ja, und bestimmt geht es den Micaszianern ebenso. Dadurch ergibt sich eine gute Gelegenheit für uns.«
»Eine gute Gelegenheit wozu?«
»Um das Schiff zu übernehmen.«
»Aber eben haben Sie doch gesagt…« Kim tastete sich
ebenfalls übers Deck und versuchte, dem phantomhaften Paris zu folgen.
Die Kontrollkonsole des Schiffes befand sich im Ruderhaus, einer Kabine mit hohem Dach, die vier Micaszianern –
beziehungsweise vier Terranern – genug Platz bot. Eine grünliche Lampe brannte am Eingang, und in ihrem matten Schein war ein müder Wächter zu erkennen, der am Pult hockte und versuchte, nicht einzuschlafen.
Paris nahm eine Drahtrolle, blieb neben der Tür stehen und schlug mit der Rolle an die Wand. Ein dumpfes Pochen
erklang.
Der Micaszianer zuckte zusammen und blickte sich
argwöhnisch um.
Paris schwang die Rolle erneut.
Bumm!
»Wer ist da?«
Paris gab ein ersticktes Stöhnen von sich.
»Was hat das zu bedeuten? Assurna? Ist jemand verletzt?«
Der Micaszianer wagte sich weiter in den Nebel.
Tom Paris schlug zu und hielt sich an der großen Gestalt fest, verlor jedoch den Boden unter den Füßen, als sich der Wächter aufrichtete.
»Helfen Sie mir, Harry!«
Kim schätzte die Situation ein und suchte nach einem
geeigneten Angriffspunkt. An der Starfleet-Akademie riet man den Kadetten, einen Gegner mit einem Stoß dicht unters Knie zu Fall zu bringen. Doch in diesem Fall existierten mehrere Knie.
Kim sprang und entschied sich für die untersten Kniegelenke.
Der Wächter verlor das Gleichgewicht und fiel. Erneut pochte es, aber diesmal stammte das Geräusch nicht von der
Drahtrolle.
»Ich glaube, sein Kopf ist gegen etwas Hartes geprallt«, sagte Kim. Er starrte in das milchige Dunkel, das den Micaszianer verschluckt hatte. »Ob mit ihm alles in Ordnung ist? Er bewegt sich überhaupt nicht.«
»Selbst wenn er sich verletzt hat – wir können ihm wohl kaum helfen«, entgegnete Paris. »Und überhaupt: Haben Sie nicht befürchtet, daß uns diese Burschen umbringen wollen?
An Ihrer Stelle würde ich mir keine Sorgen um die Gesundheit des Wächters machen.« Er betrat das Ruderhaus, sah sich dort die Konsole an und pfiff leise durch die Zähne. »Skalen.
Kippschalter. Ein Tachometer. Nett. Vielleicht liegen hier auch noch irgendwo Faustkeile herum.«
Kim, beugte sich an ihm vorbei. »Wissen Sie, wie man mit diesen Kontrollen umgeht? Wie wird das Schiff gesteuert?«
»Nun, was die Steuerung betrifft, habe ich die eine oder andere Vermutung. Aber selbst wenn ich imstande wäre, den Kahn zu steuern – wohin sollte es gehen?«
»Und wenn wir die Kontrollen so sehr
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