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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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ab.
    Großartig, dachte Tom. Jetzt redet sie nicht mehr mit uns.
    »Ich überprüfe den Motor«, sagte er und eilte fort.
    Im Ruderhaus lehnte er sich an eine lose hängende
    Verkleidungsplatte. Paris versuchte, sie wieder zu befestigen, aber dadurch löste sie sich ganz und fiel zu Boden.
    Wahrscheinlich ist das Ding mit primitiven
    Schnappverschlüssen gesichert.
    Eine Zeitlang hantierte Paris an der Platte, und dann stellte er sie verärgert beiseite. Als er aufsah, präsentierte sich ihm eine Überraschung.
    In einem kleinen Fach, halb verborgen, hingen mehrere rosarote, orangefarbene und gelbe Flügel. Er hatte nicht etwa eine Verkleidungsplatte gelöst, sondern die Tür eines Wandschranks.
    Paris zog ein Flügelpaar aus dem Fach und betrachtete es neugierig. Die bemerkenswert weichen Schwingen sahen aus, als könnten sie bei der geringsten Belastung reißen. Doch dieser Eindruck täuschte. Als Paris genauer hinsah, stellte er fest, daß sie aus speziellem Kunststoff bestanden, der sich durch besondere Flexibilität auszeichnete. Die Harnische lagen in einer Ecke des Schranks.
    Er überlegte und suchte in seinem Gedächtnis nach dem richtigen Namen.
    Wie nannte man es, wenn jemand eine solche Vorrichtung benutzte, um sich vom Wind tragen zu lassen? Wolkengleiten?
    Nein. Himmelsschweben? Nein.
    Schließlich fiel es Paris ein. Drachenfliegen. Ja, das ist die richtige Bezeichnung.
    Er stellte sich vor, hoch über dem roten Wasser des Meeres zu fliegen, sich vom warmen Aufwind immer höher empor tragen zu lassen, bis er schließlich hoch genug über Sardalia schwebte, um der Voyager zuzuwinken.
    Träum nur weiter, Thomas.
    Als ihm dieser Gedanken durch den Kopf ging, hatte er bereits die Tür des Ruderhauses erreicht und winkte, um Harry Kims Aufmerksamkeit zu erregen.
    Kim sah ihn und näherte sich rasch. »Was ist los?«
    »Sehen Sie sich das an.«
    Der junge Fähnrich riß überrascht die Augen auf. »Flügel?
    Wo haben Sie die gefunden?«
    »In einem Wandschrank dort drin.«
    »So was habe ich am Himmel gesehen, bevor uns die
    Micaszianer von dem Strand auflasen. Ich hielt die Gebilde erst für zu groß geratene Insekten.«
    »Glauben Sie, man hat solche Vorrichtungen benutzt, um nach uns Ausschau zu halten?«
    »Ergibt einen gewissen Sinn, nicht wahr?«
    »Und wenn wir die Flügel verwenden…«, sagte Paris
    leichthin. »Vielleicht können wir dann Land finden,
    möglicherweise sogar Vandorra.«
    Zwar sprach Paris im Plauderton, aber Kim witterte trotzdem Gefahr. Besorgt wich er zurück. »Nein, kommt nicht in Frage.«
    »Ich bitte Sie, Harry.« Er streckte den Arm aus. »Seien Sie kein Spielverderber. Sie wären zumindest in der Lage, mir zusätzliche Hinweise zu geben. Vielleicht könnten Sie sogar sehr wichtige Informationen gewinnen.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wie man mit den Dingern
    umgeht.«
    »Soll das etwa heißen, daß die primitiven Sardalianer mehr können als ein aus dem vierundzwanzigsten Jahrhundert stammender, wissenschaftlich hochgebildeter galaktischer Reisender?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich meine… Doch, ja.«
    »Ein erfahrener Raumfahrer wie Sie hat Angst vor dem
    Fliegen?« spottete Paris. »Warten Sie nur, bis ich B’Elanna Torres und den anderen Leuten der technischen Abteilung davon erzählt habe.«
    »Hören Sie auf, verdammt!«
    Paris schenkte den Protesten keine Beachtung und hielt die Flügel an Kims Rücken. »Genau die richtige Größe. Jetzt brauchen wir nur noch herauszufinden, wie man Ihnen den Harnisch anlegt.«
    »Vielleicht kann ich dabei helfen.« Marima stand in der Tür, beobachtete das Geschehen mit einer Mischung aus
    Erheiterung und Entsetzen.
    Paris verbeugte sich demonstrativ. »Bitte sehr.«
    Die Sardalianerin öffnete eine schmale Tasche, die aussah wie eine Kombination aus einem Schlafsack und einem Rock.
    »Steigen Sie zuerst in diesen Körpersack.«
    Kim seufzte resigniert und kam der Aufforderung nach.
    »Ziehen Sie den Brustgurt fest. Ja, so ist es richtig. Bitte beugen Sie sich jetzt zu mir vor.« Marima verband den Körpersack mit dem Harnisch, schob dem Fähnrich dann das Gestell mit den Flügeln über den Kopf und zog weitere Gurte stramm.
    »Autsch!« beschwerte sich Kim.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Marima. »Aber die Flügel müssen so fest sitzen. Zappeln Sie nicht. Ich muß alles genau justieren, damit Sie steuern können.«
    Sie spannte mehrere Schnüre, verknotete sie hier und dort.
    »Das sollte genügen.«
    »Lassen Sie sich ruhig

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