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Sehen Sie, so stirbt man also

Sehen Sie, so stirbt man also

Titel: Sehen Sie, so stirbt man also Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Hartz
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Karl Heinrich Marx
    Tätigkeit: Philosoph
    Gestorben: 14. März 1883 in London
    Im Alter von: 64 Jahren
    Todesursache: Brustfellentzündung
    Quelle: Helena Demuth
    Zitiert nach: Frank Schweizer: Wie Philosophen sterben, München 2003, S. 279
     
    Der Vordenker des „wissenschaftlichen Sozialismus“ starb in London als Staatenloser. Marx wurde jedoch nicht mehr Zeuge der Entstehung sozialistischer Parteien in ganz Europa zum Ende des 19. Jahrhunderts. Er überlebte fast alle seine Kinder, und als auch seine Frau starb, kostete ihn das schließlich selbst das Leben.
    Wie starb er?
    Karl Marx’ Leben in Deutschland endete 1849, nach der Märzrevolution, als man den Mitgründer des Bundes der Kommunisten und Verfasser des „Manifests der Kommunistischen Partei“ aus Preußen auswies. Binnen 24 Stunden musste er das Land verlassen. Er ging mit seiner Frau ins Exil nach London, wo er bis an sein Lebensende blieb. Ab diesem Zeitpunkt war er staatenlos. Auch finanziell ging es den Marx’ mehr schlecht als recht – sie waren auf finanzielle Hilfen aus der Heimat, namentlich von Friedrich Engels, angewiesen, der bald ebenfalls nach London kam. Ab 1852 hatte Marx immerhin wieder eine feste Stellung als Europakorrespondent der „New York Tribune“.
    1967 vollendete Marx den ersten Band seines Hauptwerks, des „Kapitals“. Seine Gesundheit war zu dieser Zeit schon angegriffen, so litt er schon seit Anfang der 1860er Jahre an einer nicht näher bezeichneten Hautkrankheit, |66| die ihn bei der Arbeit einschränkte. Im Laufe der folgenden Jahre starben fünf seiner sieben Kinder. Marx selbst zog sich eine langwierige Entzündung der Atemwege zu, die über ein Jahr andauerte.
    Anfang Dezember 1881 verstarb seine Frau Jenny. Dies war ein schwerer Schlag für ihn, der sich auch gesundheitlich bemerkbar machte. Im Laufe des Jahres 1882 war er viel unterwegs, in Frankreich, Algerien und in der Schweiz und nie mehr als ein paar Wochen zuhause. Seiner Gesundheit tat auch dies nicht gut. In vielen Briefen an Engels beschreibt er seinen physischen Zustand, der immer schlechter wurde. Er entwickelte eine chronische Bronchitis und am Ende noch eine Brustfellentzündung, an der er schließlich starb, am 14. März 1883.
    Die letzten Worte
    „Hör auf! Geh weg! Letzte Worte sind für Narren, die noch nicht genug gesagt haben.“ Diese Worte soll Karl Marx zu seiner Haushälterin Helena Demuth gesagt haben, kurz bevor er starb. Als es mit ihm zu Ende ging, bat sie ihn, ihr seine letzten Worte an die Nachwelt zu diktieren. Er war von der Idee offenbar ganz und gar nicht angetan – und in gewisser Weise hat er natürlich Recht: Der Hang, aus den letzten Worten einer Person quasi die Quintessenz eines Lebens(werks) herauslesen zu wollen, kann einem großen Denker natürlich nicht zusagen.
    Mit der Person, die diese Bitte an ihn richtete, hatte der schroffe Tonfall sicherlich weniger zu tun: Helena „Lenchen“ Demuth war seit 1945 bei Karl und Jenny Marx angestellt, und sie war immer mehr gewesen als nur eine Angestellte – sie spielte Schach mit Marx und eventuell war er sogar der Vater ihres unehelichen Kindes. Nach ihrem Tod wurde sie im Gemeinschaftsgrab der Familie Marx beigesetzt.
    Ob dies wirklich Karl Marx’ letzte Worte waren, ist nicht ganz sicher, denn als er starb, befand sich niemand mit ihm im Raum. Aber es mag wohl das letzte gewesen sein, was ihn jemand hat sagen hören. Nach dem Tod ihres Arbeitgebers zog Helena Demuth als Angestellte in den Haushalt von Friedrich Engels ein, der sich schon zuvor offiziell als Vater ihres Sohnes hatte eintragen lassen; mit ihm zusammen sichtete sie den Nachlass des Philosophen, wobei sie u. a. Marx’ Manuskript zum zweiten Band des „Kapitals“ entdeckten.

|67| Emily Dickinson
„Ich muss hineingehen, der Nebel steigt auf.“
    Wahrheitsgehalt: 80 %
    Voller Name: Emily Elizabeth Dickinson
    Tätigkeit: Dichterin
    Gestorben: 15. Mai 1886 in Amherst
    Im Alter von: 55 Jahren
    Todesursache: Nierenleiden
    Letzte Worte im Original: „I must go in, the fog is rising.“
    Quelle: Familie
    Zitiert nach: Martha Dickinson Bianchi: The Life and Letters of Emily Dickinson, Boston 1924, S. 100
     
    Emily Dickinson war die erste große Dichterin, die die USA hervorbrachten. Sie ging stilistisch neue Wege und griff in mancher Hinsicht der Lyrik des 20. Jahrhunderts vor. Selbst ihre letzten Worte strahlen eine geradezu kryptische poetische Kraft aus. Tragischerweise wurden ihre Gedichte fast alle

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