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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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von uns, einen der bedeutendsten Monarchen der Welt auf uns warten zu lassen. Ihr habt Euren Auftrag auf eine Euch zur Ehre gereichende Weise ausgeführt, Herr Ritter, und wir stehen alle in Eurer Schuld.«
    Der Ritter verbeugte sich strahlend. Dann schritt er klirrend den Gang entlang.
    »Wo hast du so reden gelernt, Kheldar?« staunte Sammet.
    »Ah, teure Lady«, erwiderte Silk, »wisset Ihr nicht, daß der Poet selbst unter dem gewöhnlichsten Äußeren zu Hause sein kann?
    Wenn es Euch beliebt, werde ich Euch mit geziemenden Kompli-menten über Euren Zauber und Euren unübertrefflichen Charme bedenken.« Er musterte sie vielsagend von Kopf bis Fuß.
    »Kheldar!« rief sie und errötete tief.
    »Das macht Spaß, weißt du«, sagte Silk. Und Garion hoffte, daß er damit die verschnörkelte Sprache meinte.
    »Belgarath.« Durnik kam zur Sache. »Es hat nicht viel Sinn, die Pferde mitzunehmen, nicht wahr? Ich meine, wir werden über Felsen klettern und durch die Brandung waten, wenn wir das Riff erreicht haben. Wären die Pferde da nicht bloß im Weg?«
    »Du hast vermutlich recht«, pflichtete ihm der alte Mann bei.
    »Ich laufe in den Marstall und rede mit den Stallburschen«, sagte der Schmied. »Geht ihr ruhig voraus, ich hole euch schon ein.« Er drehte sich um und verließ das Gemach.
    »Ein ungemein praktischer Mann«, bemerkte Poledra.
    »Der Poet kann selbst unter dem praktischsten Äußeren zu Hause sein, Mutter…« Polgara lächelte. »Und du kannst dir nicht vorstellen, wieviel Freude ich an dieser seiner Seite habe.«
    »Ich glaube, es wird höchste Zeit, daß wir die Insel verlassen, alter Wolf«, sagte Poledra sarkastisch. »Noch zwei Tage länger, und sie würden alle herumsitzen und schmachtende Verse verfassen.«
    Diener kamen, um ihr Gepäck zum Hafen zu schaffen, und Garion verließ mit seinen Gefährten die Burg und schritt hinaus auf die Straßen von Dal Perivor. Der Morgen war klar und sonnig erwacht, doch inzwischen ballten sich dunkle Wolken im Westen, die auf schlechtes Wetter über Korim schließen ließen.
    »Wir hätten es eigentlich wissen müssen.« Silk seufzte. »Einmal –
    lediglich ein einziges Mal möchte ich erleben, daß diese großen Ereignisse bei gutem Wetter stattfinden.«
    Garion verstand nur zu gut, was hinter dieser scheinbaren Unbekümmertheit lag. Cyradis' Erklärung in Rheon, daß einer von ihnen bei der Begegnung sein Leben lassen müsse, lastete schwer auf ihnen allen, und genau wie der alte Mann versuchte jeder, seine Angst hinter spaßigen Bemerkungen zu verbergen. Das erinnerte ihn an etwas, und er ging ein wenig langsamer, um die Seherin von Kell etwas zu fragen. »Cyradis, sollen Zakath und ich wieder unsere Panzer anlegen, ehe wir das Riff erreichen?« Er zupfte an seinem Wams, in das er am Morgen erleichtert geschlüpft war, voll Hoffnung, daß er sich nicht wieder in Stahl hüllen müsse. »Ich meine, wenn die Begegnung rein geistiger Natur sein wird, brauchen wir sie doch nicht, oder? Falls jedoch die Möglichkeit besteht, daß es zu irgendwelchen Kämpfen kommt, sollten wir wohl vorbereitet sein, nicht wahr?«
    »Ihr seid durchsichtig wie Glas, Belgarion von Riva«, rügte sie ihn sanft. »Ihr glaubt, mir mit List Antworten entlocken zu können, über die ich nicht reden darf. Tut, was Ihr möchtet, König von Riva. Ein bißchen Stahl da und dort in Eurer Kleidung wäre jedoch nicht falsch in einer Situation, die voll Überraschungen sein mag.«
    »Ich richte mich gern nach Euch.« Garion grinste. »Euer wohlüberlegter Rat ist für mich der Weg der Weisheit.«
    »Ist das ein schwacher Versuch, humorvoll zu sein, Belgarion?«
    »Traut Ihr mir das zu, heilige Seherin?« Er grinste sie an und schloß sich Belgarath und Poledra an, die Hand in Hand hinter Zakath und Sadi dahinschritten. »Großvater«, sagte er, »ich glaube, es ist mir gerade gelungen, Cyradis eine Antwort zu entlocken.«
    »Das ist mal was Neues«, entgegnete der alte Mann.
    »Ich glaube, es wird zu irgendwelchen Kämpfen auf dem Riff kommen. Ich fragte sie, ob Zakath und ich dort Rüstung tragen sollen. Sie antwortete nicht direkt, aber sie sagte, es wäre keine schlechte Idee – nur für den Fall des Falles.«
    »Du solltest auch die andren darauf hinweisen.«
    »Mach' ich.«
    Der König erwartete sie mit dem Großteil seines farbenprächtig gewandeten Hofstaats auf einer Pier, die weit in das aufgewühlte Wasser des Hafens hinausragte. Trotz des milden Wetters trug der König ein

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