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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Hermelincape und eine schwere goldene Krone. »Mit Freude begrüßen Wir Euch und Eure edlen Gefährten, Belgarion von Riva«, sagte er, »und voll Betrübnis denken Wir an Euren Abschied. Viele hier haben Uns angefleht, ihnen zu gestatten, eine kurze Rede zu halten, aber da Uns die Dringlichkeit Eurer Aufgabe voll bewußt ist, haben Wir Uns nicht erweichen lassen und ihnen diesen Wunsch abgeschlagen.«
    »Ihr seid ein wahrer und treuer Freund, Majestät«, versicherte ihm Garion mit ehrlicher Dankbarkeit, daß ihm ein Vormittag mit geschwollenen Reden erspart blieb. Er drückte des Königs Hände herzlich. »Wisset, daß wir, falls die Götter uns morgen den Sieg ge-währen, sogleich zu dieser schönen Insel zurückkehren werden, damit wir Euch und den edlen Herren Eures Hofes unsere Dankbarkeit gebührend auszudrücken vermögen.« Außerdem mußten sie ohnehin ihrer Pferde wegen zurück. »Und jetzt, Eure Majestät, erwartet uns unser Schicksal. Mit einem nur knappen Lebewohl und entschlossenen Herzens müssen wir aufbrechen, um uns dieser Bestimmung zu stellen. Wenn es der Götter Wille ist, sehen wir uns bald wieder. Lebt wohl, mein Freund.«
    »Lebt wohl, Belgarion von Riva«, entgegnete der König den Trä-
    nen nahe. »Mögen die Götter Euch und Euren Freunden den Sieg gewähren.«
    »Betet dafür.« Mit einem melodramatischen Wirbeln seines Umhangs drehte Garion sich um und führte seine Freunde die Laufplanke hoch. Als er einen Blick über die Schulter warf, sah er, daß sich Durnik den Weg durch die Menge bahnte. Er seufzte erleichtert.
    Sobald der Schmied an Bord war, konnte er den Befehl zum Ablegen geben und so vermeiden, daß weitere Lebewohls über die Reling gebrüllt werden mußten.
    Durnik dichtauf folgten mehrere Karren mit ihrem Gepäck, das rasch auf das Schiff gebracht wurde. Garion begab sich zum Achterdeck, um mit dem Kapitän zu reden, einem alten Seemann mit wet-tergegerbtem Gesicht.
    Im Gegensatz zu westlichen Schiffen, deren Deckplanken gewöhnlich fast weiß gescheuert waren, hatte man hier das Holz des Achterdecks und der Reling mit einem dunklen Lack versiegelt, und schneeweiße Taue hingen ordentlich aufgeschossen von auf Hoch-glanz polierten Haken. Das Ganze erweckte den Eindruck peinlich-ster Sauberkeit, ein Beweis, daß der Kapitän stolz auf sein Schiff war. Er selbst trug ein etwas verschossenes blaues Wams, schließlich befand er sich ja noch im Hafen. Eine blaue Samtkappe saß verwegen über dem linken Ohr.
    »Das dürfte alles sein, Kapitän«, sagte Garion. »Sehen wir zu, daß wir den Hafen hinter uns haben, ehe die Ebbe einsetzt.«
    »Ihr versteht offenbar etwas von der Seefahrt, junger Herr«, stellte der Kapitän erfreut fest. »Hoffentlich Eure Freunde ebenfalls. Es ist nicht immer ein Vergnügen, Landratten an Bord zu haben. Meistens begreifen sie nicht, daß es keine gute Idee ist, sich in den Wind zu übergeben.« Er hob die Stimme zum ohrenbetäubenden Brüllen.
    »Leinen loswerfen! Klar zum Segel setzen!«
    »Eure Sprache ist offenbar nicht die der Insel, Kapitän«, bemerkte Garion.
    »Würde mich wundern, wenn sie es wäre, junger Herr. Ich bin von den Melcenischen Inseln. Vor etwa zwanzig Jahren wurden dort ein paar häßliche Gerüchte über mich verbreitet, darum hielt ich es für ratsam, mich eine Zeitlang von dort zurückzuziehen. Ich kam hierher. Ihr würdet es nicht glauben, was diese Leute damals Schiff nannten.«
    »So was wie eine schwimmende Burg?« fragte Garion.
    »Dann habt Ihr sie gesehen?«
    »In einem anderen Teil der Welt.«
    »Heißt auf!« brüllte der Kapitän seiner Mannschaft zu. »Na also, junger Herr.« Er grinste Garion an. »Gleich sind wir weit genug weg. Dann ist Schluß mit all diesem umständlichen, pompösen Geschwafel. Wo war ich gleich? O ja, als ich hierherkam, waren die Schiffe von Perivor so kopflastig, daß schon ein starker Nieser sie zum Kentern brachte. Könnt Ihr Euch vorstellen, daß ich nur fünf Jahre brauchte, es diesen Leuten begreiflich zu machen?«
    »Dann müßt Ihr aber erstaunlich beredt gewesen sein.« Garion lachte.
    »Ein paar Versuche, es ihnen mit einem Belegnagel einzubleuen, trugen dazu bei«, gestand der Melcener. »Schließlich habe ich sie herausgefordert. Keiner dieser Hohlköpfe kann eine Herausforderung ablehnen, also schlug ich ein Wettsegeln um die Insel vor.
    Zwanzig Schiffe waren am Start, aber nur meines erreichte das Ziel.
    Da fingen sie an, auf mich zu hören. Fünf Jahre lang beaufsichtigte

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