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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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angenehme Vorstellung, da stimme ich dir bei. Aber ich schulde Belgarion mehr als einen Gefallen, außerdem möchte ich meinen Bruder beschützen, so gut ich es kann. Ich sag' dir, was du tun kannst, Oskatat. Nimm drei Armeecorps und marschier hinunter nach Rak Cthaka. Die Malloreaner der Gegend werden nach Rak Hagga eilen, und von dort wird man Kal Zakath melden, daß wir anfangen, seine Städte anzugreifen. Das sollte ihm einige Aufmerksamkeit wert sein. Dann treibt euch eine Zeitlang um die Stadt herum und umzingelt sie.
    Fordere eine Unterhandlung mit dem Standortkommandanten. Er-klär ihm die Situation. Ich verfasse ein Schreiben an Kal Zakath und weise ihn auf einige gemeinsame Interessen in dieser Sache hin. Ich bin sicher, daß er Agachak ebensowenig in Mallorea haben möchte wie ich den alten Hexer hier. Ich werde ihm dringend vorschlagen, die Kunde an Belgarion weiterzuleiten. Die Nachricht, die er dann zweifellos bereits von unserem scheinbar feindlichen Vorgehen hier erhalten hat, wird zumindest garantieren, daß er mein Schreiben liest. Dann setzt er sich mit Belgarion in Verbindung, und wir zwei können uns zurücklehnen und es dem Gottbezwinger überlassen, unser Problem für uns zu lösen.« Er grinste plötzlich. »Wer weiß?
    Vielleicht ist das sogar der erste Schritt zu einer Versöhnung zwischen seiner Kaiserlichen Unerbittlichkeit und mir. Ich finde, es ist wahrhaftig an der Zeit, daß Angarakaner aufhören, sich gegenseitig umzubringen.«

    »Kannst du nicht ein bißchen mehr Geschwindigkeit aus ihr herausholen?« fragte König Anheg seinen Freund Kapitän Greldik.
    »Natürlich, Anheg«, knurrte Greldik. »Ich könnte mehr Segel hei-
    ßen, dann wären wir schnell wie ein Pfeil – wenigstens fünf Minuten lang. Danach würden die Masten knicken, und wir dürften wieder rudern. Welche Schicht willst du übernehmen?«
    »Greldik, du hast wohl noch nie was von ›lesemajeste‹ gehört?«
    »Du weist oft genug darauf hin. Aber du solltest mal einen Blick in das Schiffahrtsgesetz werfen. Wenn ich an Bord dieses Schiffes und auf See bin, habe ich mehr absolute Befehlsgewalt als selbst du in Val Alorn. Wenn ich dir sage, daß du rudern sollst, dann ruderst du
    – oder schwimmst!«
    Herzhafte Verwünschungen vor sich hinmurmelnd, stapfte Anheg davon.
    »Habt Ihr etwas erreicht?« fragte Kaiser Varana, als der alornische König zum Bug kam.
    »Er hat gesagt, ich soll mich um meinen eigenen Kram kümmern«, brummte Anheg. »Dann hat er mir angeboten, ich solle selber rudern, wenn ich in einer solchen Eile bin.«
    »Habt Ihr schon einmal gerudert?«
    »Einmal. Chereker sind ein Seefahrervolk, und mein Vater hielt es für lehrreich für mich, wenn ich eine Reise als Schiffsjunge mitma-che. Daß ich mich an den Riemen plagen mußte, hat mir nicht soviel ausgemacht. Aber vom Auspeitschen war ich nicht erbaut.«
    »Sie haben den Kronprinzen ausgepeitscht?« fragte Varana un-gläubig.
    »Es ist ziemlich schwierig, das Gesicht eines Ruderers von hinten zu sehen.« Anheg zuckte mit den Schultern. »Der Rudermeister versuchte mehr Geschwindigkeit aus uns herauszuholen. Wir verfolgten damals einen tolnedrischen Kauffahrer und wollten nicht, daß er sich in tolnedrischem Hoheitsgewässer in Sicherheit bringt.«
    »Anheg!« rief Varana entrüstet.
    »Das war vor Jahren, Varana. Ich habe inzwischen längst verboten, tolnedrische Schiffe zu belästigen – jedenfalls vor Zeugen. Die Sache ist nur, daß Greldik wahrscheinlich recht hat. Wenn er alle Segel heißt, wird der Wind seine Masten brechen, und dann dürfen auch wir beide rudern.«
    »Die Chance ist also nicht groß, daß wir Barak einholen, oder?«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Barak ist bei weitem kein so guter Seefahrer wie Greldik, und sein etwas zu groß geratener Eimer gehorcht dem Ruder nicht so leicht. Wir kommen ihm jeden Tag ein Stück näher. Wenn er Mallorea erreicht, muß er in jedem Hafen anhalten, um Fragen zu stellen. Die meisten Malloreaner würden Garion nicht erkennen, wenn er vor sie träte und ihnen ins Gesicht spuckte. Mit Kheldar ist das allerdings etwas anderes. Soviel ich weiß, hat der wieselige Dieb Niederlassungen in fast jeder malloreanischen Stadt. Baraks Gedankengänge sind mir vertraut. Sobald er Mallorea erreicht, wird er nach Silk suchen, denn Silk und Garion sind offenbar zusammen. Ich dagegen brauche nichtnach Silk zu fragen. Es genügt, wenn ich in ein paar Städten im Hafen Herum-lungernden die Seevogel beschreibe.

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