Seherin von Kell
Geld, das ich für diesen Trödel bekommen werde, für den Krieg.«
»Ich habe wichtige Neuigkeiten, Urgit«, sagte Oskatat. Auf königlichen Befehl duzte und nannte er seinen König, der auch sein Stief-sohn war, privat beim Vornamen.
»Oje«, sagte Urgit und räkelte sich tiefer in die Kissen seines Thrones. Taur Urgas, Urgits vermeintlicher Vater, hatte verächtlich Be-quemlichkeiten wie Kissen abgelehnt und es vorgezogen, ein Beispiel murgosischer Robustheit zu geben, indem er sich stundenlang auf kalten Stein setzte. Das einzige, was dieser törichte Einfall dem wahnsinnigen König eingebracht hatte, waren Hämorrhoiden, die in den letzten Jahren seines Lebens sehr zu seiner Reizbarkeit beitru-gen.
»Sitz gerade, Urgit«, rügte Lady Tamazin, die Mutter des Königs, abwesend.
»Ja, Mutter.« Urgit richtete sich in seinem Thron auf. »Sprich, Oskatat«, bat er. »Aber bitte, bring es mir schonend bei. In letzter Zeit haben sich ›wichtige Neuigkeiten‹ gewöhnlich als Katastrophen erwiesen.«
»Ich stehe in Verbindung mit Jaharb, dem Ältesten der Dagashi«, erklärte Oskatat. »Auf meine Bitte hat er versucht, den Aufenthalts-ort des Hierarchen Agachak herauszufinden. Wir haben ihn schließ-
lich aufgespürt – oder zumindest den Hafen, von dem aus er Cthol Murgos verlassen hat.«
»Erstaunlich!« Urgit grinste breit. »Du hast mir ja ausnahmsweise einmal eine gute Neuigkeit gebracht. Also hat Agachak Cthol Murgos verlassen. Hoffen wir, daß er beabsichtigt, über den Rand der Welt zu segeln. Ich bin froh, daß du mir das mitgeteilt hast, Oskatat.
Ich werde viel besser schlafen, nun, da dieser wandelnde Leichnam das, was von meinem Königreich übrig ist, nicht länger verseucht.
Konnten Jaharbs Spione herausfinden, wohin er wollte?«
»Nach Mallorea, Urgit. Allem Anschein nach vermutet er den Sardion dort. Er begab sich nach Thull Mardu und bedrängte König Nathel solange, bis ihn dieser begleitete.«
Urgit lachte plötzlich schallend. »Er hat es wahrhaftig getan!«
jubelte er.
»Ich verstehe nicht ganz.«
»Ich schlug ihm einmal vor, daß er statt meiner Nathel nehmen soll, wenn er sich auf die Suche nach dem Sardion begibt. Jetzt hat er also wahrhaftig diesen Schwachsinnigen mitgenommen. Ich gäbe viel, wenn ich ihre Gespräche mitanhören könnte. Wenn sie Erfolg haben sollten, will er Nathel, der nicht einmal seine eigenen Schuhe schnüren kann, zum Kaiser von Angarak machen.«
»Du glaubst doch nicht wirklich, daß es Agachak gelingen wird?«
Königin Prala runzelte die makellose Stirn. Die junge Königin trug seit einigen Monaten ein Kind unter dem Herzen und neigte seither dazu, sich um alles Sorgen zu machen.
Urgit schnaubte. »Er hat keine Chance. Dazu müßte er zuerst an Belgarion vorbei – ganz zu schweigen von Belgarath und Polgara.
Sie werden ihm einheizen.« Er lächelte. »Es ist schön, mächtige Freunde zu haben.« Plötzlich zog auch er die Stirn in Falten. »Aber wir sollten Belgarion warnen – und Kheldar«, fügte er hinzu. »Das letzte, was wir hörten, war, daß Belgarion und seine Freunde Rak Hagga mit Kal Zakath verlassen hatten. Wir konnten daraus nur schließen, daß sie sich nach Mal Zeth begaben, entweder als Gäste oder als Gefangene.« Er zog an seiner langen spitzen Nase. »Ich kenne Belgarion jedoch gut genug, zu wissen, daß er nicht lange gefangen bleiben wird. Aber Zakath weiß vermutlich, wo er ist.
Oskatat, besteht die Möglichkeit, einen Dagash in Mal Zeth einzu-schleusen?«
»Versuchen könnten wir es, Urgit, aber viel Hoffnung habe ich da nicht, und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß ein Dagash bis zum Kaiser vordringen könnte. Zakath hat seine Sorgen mit einem Bürgerkrieg, also dürfte er ziemlich beschäftigt sein.«
»Hm, das stimmt wohl.« Urgit trommelte mit den Fingerspitzen auf die Armlehnen seines Thrones. »Aber er hält sich bestimmt noch auf dem laufenden, was sich hier in Cthol Murgos tut, meinst du nicht?«
»Zweifellos.«
»Dann lassen wir ihn doch unsere Botschaft an Belgarion weiterlei-ten.«
»Ich fürchte, ich verstehe dich nicht ganz, Urgit«, gestand Oskatat.
»Welches ist die nächste von den Malloreanern besetzte Stadt?«
»Sie haben immer noch eine unterbesetzte Garnison in Rak Cthaka. Wir könnten sie innerhalb weniger Stunden in unsere Hand bringen, aber wir wollten Zakath keinen Grund geben, mit größeren Streitkräften nach Cthol Murgos zurückzukehren.«
Urgit schauderte. »Das ist in der Tat keine
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