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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wieder, wenn eine versucht, die Bahn eines Sternes zu ändern, bemüht die andere sich, sie beizubehalten. Oder wenn eine ein Sandkorn bewegen will, setzt die andere ihre ganze Kraft ein, die Bewegung zu verhindern. Solche Kämpfe dauern nicht selten ganze Äonen lang.
    Das Rätselspiel, für das sie Belgarath und Zandramas benutzen, ist nur eine von vielen Weisen, auf die sie ihren Streit austragen, denn träten sie einander selbst gegenüber, würden sie das Universum zerstören.«
    Garion erinnerte sich plötzlich an ein Bild, das sich im Thronsaal von Vo Mimbre vor sein inneres Auge geschoben hatte, ehe er den Murgo Nachak entlarvte. Er hatte vermeint, zwei Gesichtlose bei einem Brettspiel zu sehen, dessen Züge so komplex waren, daß sein Verstand nicht zu folgen vermochte. Er wußte plötzlich mit absoluter Gewißheit, daß ihm da ein Blick auf die höhere Wirklichkeit vergönnt gewesen war, die Cyradis soeben beschrieben hatte. Hast du das mit Absicht gemacht? fragte er die Stimme in seinem Geist.
    Natürlich. Du hattest ein wenig Ermutigung benötigt, um etwas zu tun, das getan werden mußte. Du bist ein Junge, der etwas für Wettstreit übrig hat, also dachte ich, die Vorstellung des großen Spieles würde dich anspornen.
    Da fiel Garion noch etwas anderes ein. »Cyradis«, sagte er, »weshalb sind wir so viele, während Zandramas anscheinend fast ganz allein ist?«
    »So war es immer, Belgarion. Das Kind der Finsternis ist ein Ein-zelgänger, so wie Torak es in seinem Stolz war. Ihr dagegen seid bescheiden. Ihr habt Euch nie vorgedrängt, ja seid Euch Eures Wertes nicht einmal bewußt. Das ist ein liebenswerter Zug, Kind des Lichtes, denn Ihr seid nicht aufgeblasen vor Selbstherrlichkeit. Die Prophezeiung der Finsternis hat immer nur eine einzelne Person erwählt und hat dieser einen Person seine ganze Macht übertragen.
    Die Prophezeiung des Lichtes jedoch hat erwählt, ihre Macht auf viele zu verteilen. Ihr seid zwar der Hauptträger der Bürde, aber alle Eure Gefährten teilen sie mit Euch. Der Unterschied zwischen den zwei Prophezeiungen ist einfach, aber groß.«
    Beldin runzelte die Stirn. »So, wie Ihr es sagt, gleicht der Unterschied etwa dem zwischen Absolutismus und geteilter Verantwortung, habe ich recht?«
    »In hohem Maße habt Ihr es richtig erkannt, doch ist der Unterschied noch komplexer.«
    »Ich habe mich nur um Klarheit bemüht.«
    »Also das wäre das erste Mal«, brummte Belgarath. Dann wandte er sich an den König von Perivor: »Könnt Ihr uns dieses Riff beschreiben, Majestät? Der Karte ist nicht sehr viel zu entnehmen.«
    »Gern, Ehrwürdiger Belgarath. In meiner Jugend segelten Wir dorthin, denn das Riff ist ein wahres Wunder. Weitgereiste Seefahrer bestätigen, daß es seinesgleichen kein zweites Mal auf der Welt gibt. Es besteht aus einer Reihe von Felszacken, die aus dem Meer ragen. Sie sind deutlich zu sehen und man kann ihnen ausweichen.
    Andere Gefahren lauern jedoch unter der Oberfläche. Heftige Gezeiten und Strömungen brausen durch Lücken im Riff, und das Wetter ist dort unberechenbar. Dieser Gefahren wegen wurde das Riff nie in Einzelheiten kartographiert. Kluge Seeleute meiden es völlig und umsegeln dieses Hindernis in weitem Bogen.«
    Durnik und Toth kehrten zurück. »Alles erledigt, Eure Majestät«, meldete Durnik. »Naradas ist nun unter der Erde. Er wird Euch –
    und uns – nie wieder belästigen. Möchtet Ihr wissen, wo wir ihn vergraben haben?«
    »Lieber nicht, Freund. Ihr und Euer hünenhafter Gefährte habt Uns heute nacht einen Gefallen erwiesen. Wir bitten Euch, wenn Wir je etwas für euch tun können, so zaudert nicht, es Uns zu sagen.«
    »Cyradis«, fragte Belgarath, »ist dies der letzte Teil des Rätsels, oder sind immer noch irgendwo einzelne Stücke, die wir suchen müssen?«
    »Nein, Ehrwürdiger. Das Spiel der Rätsel ist zu Ende. Nun beginnt das Spiel der Taten.«
    »Endlich.« Belgarath seufzte erleichtert. Dann studierten er und Beldin die Karte.
    »Haben wir es gefunden?« fragte Durnik Silk. »Ich meine, ist Korim auf der Karte aufgeführt?«
    Silk führte ihn zum Tisch. »Es ist hier.« Er deutete. »Das ist eine uralte Karte. Auf moderneren ist der Name lediglich anders geschrieben. Deshalb mußten wir hierherkommen.«
    »Wir sind ziemlich weit hinter Papierfetzen hergehetzt«, bemerkte der Schmied.
    »Und ob. So, wie Cyradis es erklärt hat, ist das Ganze ein Spiel des Freundes, den Garion in seinem Kopf hat, und dem anderen, der sich

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