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Sehet die Sünder: Historischer Roman (German Edition)

Sehet die Sünder: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sehet die Sünder: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Winterberg
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Mourelles.«
    Die Finger des Bischofs trommelten auf dem Tisch herum. Unsicher sah Bérénice zu Julien hinüber, der zurückgelehnt in seinem Stuhl saß, mit grimmiger Miene und vor der Brust verschränkten Armen.
    »Schon seit geraumer Zeit trage ich mich mit dem Gedanken an eine Pilgerreise, das ist bezeugbar. Ich bin bereit, diese anzutreten, und ebenso werde ich eine Ablasszahlung in jeglicher Höhe entrichten, wenn das Gericht eine solche als Strafmaß verhängt.«
    Pater Blouyn legte den Kopf schräg und lächelte. Es war einmitleidiges Lächeln. Bérénices Herz schlug schneller, und auch Julien löste seine verschränkten Arme und setzte sich auf.
    »Ich befürchte, Ihr macht Euch das ein wenig einfach«, sagte der Pater. »Wer sagt uns, dass Ihr nicht mit diesem Weib unter einer Decke steckt?«
    Amédé zuckte zusammen. »Ich soll mit diesem dreckigen Weib unter einer Decke stecken? Sag du mir lieber, ob du nicht mit dem Herzog unter einer Decke steckst?«
    Schon wieder sprach Amédé den Inquisitor respektlos an! Bérénice war für einen Moment versucht, aus dem Saal zu stürmen. Stattdessen schlug sie die Hände vors Gesicht und lugte durch ihre Finger hindurch.
    »Oh, Ihr sorgt Euch um meine Unabhängigkeit? Gehilfe, bitte bringt mir das Beglaubigungsschreiben.«
    Entspannt beobachtete Pater Blouyn seinen Angeklagten, bis er das Anschreiben vor sich liegen hatte. Dann hob er das Pergament in die Höhe. »Ihr könnt gern vortreten und es durchlesen, vielleicht genügt aber auch der Anblick des roten Wachssiegels. Es trägt das Zeichen der Inquisition. Um mich müsst Ihr Euch demnach keine Sorgen machen, vielmehr solltet Ihr an Euch und Euer Seelenheil denken.«
    »Ihr habt sie doch alle gesehen: Dieses Weib, sie ist eine Hexe! Die vorgelegten Beweise, sie haben keine Gültigkeit. Und was ist mit der Aussage des Herzogs?« Spucke flog umher, während Amédé die Worte ausspie. Er sprang auf und fuchtelte drohend mit der Faust herum. »Ein Sauhaufen ist das hier, ein abgekartetes Spiel von euch Ablasshändlern. Lieber werde ich gehängt, als weiterhin euch Hurenjägern Antworten geben zu müssen.«
    Francine fächelte sich mit der Hand Luft zu. Ihr Mund stand offen, die Augen waren vor Schreck geweitet. Amédé benutzte Worte, die jeden im Saal vor Scham erglühen ließen.
    »Baron de Troyenne, wenn ich noch einmal solchen Unflat von Euch vernehme, werde ich Euch die Contumacia, die Missachtung des Gerichts, vorwerfen«, rief der Promotor und schlug mit seiner winzigen Faust auf das Pult, an dem er stand.
    »Du Wicht, du bist nur hier und machst dich wichtig, weil man einen Zwerg wie dich sonst nirgends gebrauchen kann«, brüllte Amédé zurück. »Man sieht doch, dass du auch diesen Sauhaufen nicht im Griff hast.«
    Der sogenannte Wicht gab den Wachen ein Zeichen. »Führt ihn ab. Sofort!« Dann verließ er sein Pult und baute sich vor dem Bischof und Pater Blouyn auf. »Hiermit beantrage ich«, rief er, während Amédé lautstark versuchte, sich dem Zugriff der Wachen zu entziehen, »die Exkommunikation des Angeklagten, die schriftlich festgehalten werden muss.«
    Mit einem Schlag erstarb Amédés Widerstand. Während die Wachen seine Arme packten und hinter seinem Rücken verdrehten, dass er sich vorbeugen musste, sah er den Promotor an. »Das könnt Ihr nicht machen. Nicht die Exkommunikation, ich flehe Euch an. Das könnt Ihr nicht mit mir machen.«

    »Was soll das? Ihr seid zu nachsichtig mit dem Baron!« Der Kopf des Bischofs zuckte vor und zurück, ruckartig wie ein Taubenkopf.
    Pater Blouyn griff sich ein Glas und goss den Wein mit einem Schluck hinunter. Seufzend wischte er sich den Mund ab. »Lasst uns die Pause für andere Themen nutzen. Und ich weiß nicht, was Ihr meint. Wir haben Amédé de Troyenne exkommuniziert.«
    »Catheline Cogul, was soll dieses Weib da unten im Kerker?«
    »Werdet Ihr jetzt gemütvoll und setzt Euch für eine Haushälterin ein?« Der Pater verzog sein Gesicht verächtlich und langte dabei in die Obstschale. Griff sich eine Kirsche und schob sie in den Mund, um dann den Kern zu Boden zu spucken. Gelangweilt, ohne den Bischof anzublicken. »Liegt Euch an Pfarrer Jeunet? Er ist alt und sicherlich auch krank. Braucht er das Weib so dringend zur Hilfe? Oder worum geht es Euch?«
    Julien hielt den Atem an. Er war aufmerksam, der Dominikaner, er erfasste sofort, dass es durchaus um anderweitige Angelegenheiten ging. Um Ländereien, die längst verteilt waren, um

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