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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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denken angefangen hast.« Tucker erhob sich und mixte sich einen Drink. Den hatte er zur Abkühlung dringend nötig. »Möchtest du auch einen?«
    »Nein. Du kannst von mir aus gerne sauer sein, aber…«
    »Sauer?« Er prostete ihr zu. »Soll ich dir sagen, was du in mir anrichtest, Baby? Ich habe noch nie eine Frau gehabt, die mich mit einem Minimum an Aufwand so auf Hochtouren bringt.«
    »Ich wollte dich eigentlich nur warnen.«
    »Genau das habe ich gemeint.« Er trank das Glas in einem Zug leer, überlegte kurz, ob er sich noch einen Drink mixen sollte und entschied sich schließlich für eine halbe Zigarette.
    »Wer ist Luis?«
    Ihr Mund klappte zweimal auf und zu. »Wie bitte?«
    »Du hast mich schon verstanden. Du willst mir nur nicht antworten. Susie hat neulich erwähnt, daß du ziemlich schlecht auf einen Luis zu sprechen bist. Blöder Name.«
    »Weil Tucker so unendlich würdiger klingt!«
    »Das hängt wohl vom jeweiligen Standpunkt ab, Caro«, meinte er grinsend. »Wer ist er?«
    »Jemand, auf den ich schlecht zu sprechen bin«, sagte sie leichthin. »Willst du dir jetzt anhören, weswegen ich…«
    »Hat er dich verletzt?«
    Ihre Blicke begegneten sich. Caroline erkannte in seinen Augen Geduld, Mitgefühl und, zu ihrem Erstaunen, eine stille, tiefe Kraft.
    »Ich würde dir gerne versprechen, daß ich dich nie verletzen werde, aber das ist wohl nicht möglich.«
    Etwas rührte sich in ihr. Eine Tür, die sie für immer verschlossen gehalten hatte, ging ganz langsam auf. »Ich will keine Versprechungen«, stieß sie fast verzweifelt hervor.
    Er betrachtete nachdenklich seine Kippe und drückte sie aus.
    »Ich habe noch nie welche gegeben. Sie sind mir zu gefährlich.
    Aber mir liegt an dir, Caroline. Bis über beide Ohren liegt mir an dir.«
    »Ich… bin noch nicht so weit.« Sie erhob sich. »Mir liegt auch sehr viel an dir, Tucker. Aber weiter darf es nicht gehen. Ich bin gekommen, weil mir an dir liegt und weil ich dir sagen will, daß Matthew Burns dir den Mord an Edda Lou Hatinger anhängen will.«
    »Da wird er sich schwertun. Ich habe Edda Lou nicht umgebracht, Caroline.«
    »Das weiß ich. Ich verstehe dich vielleicht nicht immer, aber das weiß ich. Matthew glaubt, daß der Schlüssel zu den Morden an Francie, Arnette und Edda Lou bei dir zu finden ist. Er hat auch ein paar Andeutungen über Toby fallenlassen. Wir schreiben zwar bald das Jahr zweitausend, aber hier im tiefsten Süden sind die Rassenkonflikte vielleicht…«
    »Toby und Winnie sind hier hoch angesehen. Die wenigsten sind so primitiv wie die Hatingers und Billy T. Bonny.«
    »Aber trotzdem. Ich will nicht, daß Toby und seiner Familie etwas zustößt.« Sie trat einen Schritt auf ihn zu. »Und ich will nicht, daß dir etwas geschieht.«
    »Dann will ich dich gerne beruhigen.« Tucker hob ihr Kinn an und sah Caroline mit einem ruhigen, steten Blick in die Augen.
    Sachte massierte er ihr die Stelle über der Nasenwurzel, wo ihre Streßfalten sich manifestierten. »Du hast Kopfschmerzen. Es wäre schlimm für mich, wenn ich daran schuld wäre.«
    »Das bist du nicht. Die Situation ist schuld.«
    »Dann denken wir eben nicht mehr an die Situation. Wir setzen uns auf die Terrasse und schauen uns den Sonnenuntergang an.« Er drückte ihr einen flüchtigen Kuß auf die Stirn. »Und du mußt auch nicht mit mir schmusen, es sei denn, du willst es.«
    Sie lächelte unwillkürlich. »Und was ist mit deiner Arbeit?«
    »Honey«, sagte er und legte einen Arm um ihre Hüfte. »An einem läßt sich nicht rütteln: Arbeit führt zu nichts.«
    Arm in Arm gingen die beiden ins Freie. Das im Sonnenlicht aufblitzende Fernglas bemerkten sie nicht.
    Austin hielt es fest umklammert und ließ die zwei nicht aus den Augen. Seine Lippen bewegten sich lautlos in einem inbrünstigen, tödlichen Gebet. Immer tiefer versank er im Wahnsinn. Und in seiner Sonntagshose steckten zwei Police Specials.
    Als Cy den Durchlaß am nächsten Morgen erreichte, wartete sein Vater bereits. Er packte den Jungen gleich am Hemd und stierte ihm in die Augen.
    »Du hast doch niemandem was gesagt, oder ich würde dich sofort beim Lügen ertappen.«
    »Nein, Daddy. Schau, ich habe dir Hühnerfleisch und ein Sandwich mitgebracht.«
    Austin riß ihm den Beutel aus der Hand. »Und das andere?«
    »Jawohl, Vater.« Cy reichte ihm einen Kanister Wasser.
    Austin schraubte ihn auf und trank in langen, gierigen Zügen.
    Dann wischte er sich den Mund ab. »Und der Rest?«
    Mit zitternden

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