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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihres Leibs als auch der Bedürfnisse seines eigenen Körpers. So rasten sie gemeinsam zu einer Entladung, die, wie er bereits jetzt wußte, nicht genügen würde.
    Caroline lag regungslos auf dem zusammengeknüllten Morgenrock. Sie fühlte sich lebendig. Alle Gliedmaßen taten ihr weh, sie zitterte am ganzen Leib, sie lebte. Wenn sie sich nur nicht so hohl gefühlt hätte!
    Und wenn er nur etwas sagte! Wenn er nur den Kopf höbe, sie angrinste und mit einem Witzchen das verlegene Schweigen beendete!
    Aber nichts geschah. Sie spürte, wie sein Herzschlag sich beruhigte, sich normalisierte, doch das Schweigen hielt an.
    Tucker wußte, daß er schwer auf ihr lag, wollte sich dennoch nicht rühren, zögerte den Moment, in dem sie sich in die Augen sehen mußten, hinaus. Und wollte sich nicht mit sich selbst konfrontieren.
    Schlicht und schön war es gewesen, dachte er. Jawohl, schön war es gewesen. Ohne all die heimtückischen, verwirrenden Gefühle. Eine lockere Nummer, sagte er sich leicht enttäuscht.
    Es gab doch überhaupt keinen Grund zu diesem Gefühl der… Er scheute sich vor dem Begriff ›innere Leere‹, aber genau das war es – er fühlte sich innerlich leer. Er wünschte, er könnte diese Empfindung mit einem Witz aus der Welt schaffen.
    War Edda Lou vielleicht deswegen so verbittert gewesen?
    Seufzend schlug er die Augen auf und starrte zur kahlen Decke hinauf. Nein, er hatte Edda Lou nichts bedeutet. Sie hatte sein Geld, sein Haus, seinen Namen gewollt, aber nicht ihn. Sex war da nur ein Mittel zum Zweck gewesen.
    Aber irgendwann mußte es doch zwischen seinem ersten Abenteuer und diesem gierigen Austausch mit Caroline eine Frau gegeben haben, die ihn geliebt hatte. Die mehr gewollt und sich mit wenig abgefunden hatte. Eine, die nach dem Sturm enttäuscht liegengeblieben war.
    Eigentlich geschah es ihm recht so. Zum erstenmal in seinem Leben hatte er mehr gewollt, war er auf eine Frau gestoßen, die ihm genau das verweigert hatte und auch selbst nicht bereit gewesen war, es anzunehmen. Na gut, er hatte immer noch seinen Stolz – ein schwacher Trost.
    Nun löste er sich doch von ihr. »Du hast mich kalt erwischt, Liebling.« Er lächelte, doch seine Augen blieben ernst. »Ich hatte keine Zeit, mich richtig für die Party anzuziehen.«
    Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, daß er ein Kondom meinte. »Ich nehme die Pille«, meinte sie mit einem gezwungenen Achselzucken.
    »Tja, dann…« Er wollte ihr die Haare streicheln, entschied sich dann aber fürs Aufstehen. »Schau mal, sieht so aus, als hätten wir deinen Hund gelangweilt. Er ist eingeschlafen.« Er stieg in seine Hose.
    Sie stemmte sich hoch. »Ich mache mal das Frühstück. Das bin ich dir noch schuldig.«
    Er maß sie mit einem nachdenklichen Blick, beobachtete, wie sie sich auf die Unterlippe biß, wie ihre von Anspannung gezeichneten Augen krampfhaft an ihm vorbeischauten. »Wenn du willst… Darf ich mich duschen?«
    »Na klar.« Sie wußte nicht genau, ob sie enttäuscht oder erleichtert sein sollte, jedenfalls ertränkte sie ihre Gefühle in einem Wortschwall. »Erster Stock, zweite Tür rechts. Auf dem Regal liegen frische Handtücher. Es dauert eine Weile, bis das Wasser heiß wird.«
    »Ich hab’s nicht eilig«, bemerkte Tucker und ging hinaus.
    Als er sich mit ihrer Seife wusch, kam er in eine ungleich bessere Verfassung. Danach benutzte er ihre Zahnbürste, weil es keine zweite gab. Er ahnte wieder ihren Geschmack im Mund.
    Körperliche Erfahrungen… Es war weit angenehmer, sich auf das Körperliche zu konzentrieren. Was brachte es ihm, wenn er über die Bedeutung einer lockeren Morgennummer vor sich hingrübelte?
    Auf der Treppe zwängte er sich ins Hemd. Das ganze Haus duftete schon nach frischem Kaffee und gebratenem Schinken – Alltagsgerüche, die einen nicht an seine Sehnsüchte erinnern sollten, aber genau das taten!
    Ein Motorengeräusch schreckte Tucker auf. Er ging vor die Tür und erkannte Special Agent Matthew Burns. Die zwei Männer musterten einander mit unverhohlener Feindseligkeit, halbnackt und unrasiert der eine, in schwarzem Anzug und Seidenkrawatte der andere.
    Tucker lehnte sich gegen die Verandabrüstung. »Bißchen früh für einen Besuch, würde ich meinen.«
    Burns wartete mit der Antwort, bis er den Wagen abgesperrt hatte. »Ich komme von Berufs wegen. Die Störung ist nicht beabsichtigt, aber unvermeidlich.« Der Frühstücksgeruch stieg ihm in die Nase. Er kniff die Lippen zusammen.
    »Um richtig zu

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