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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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deiner Termine im Sommer herunterspielen mußten.
    Und dann auch noch dein Bruch mit Luis in aller Öffentlichkeit.«
    »Richtig«, bemerkte Caroline trocken. »Das muß sehr schwer für euch gewesen sein. Es war wohl sehr rücksichtslos von mir, einfach so zusammenzubrechen.«
    »Sprich nicht in diesem Ton mit deiner Mutter. Du hättest dich nur nicht in deine Problemchen mit Luis hineinzusteigern brauchen. Und dann vergräbst du dich einfach in der Provinz!«
    »Ich vergrabe mich doch nicht.«
    »Und vergeudest dein Talent.« Georgia überging den Widerspruch schlichtweg. »Demütigst dich und deine Familie.
    Glaubst du denn, ich hätte eine einzige Nacht seit deiner überstürzten Abreise durchschlafen können, wenn ich genau weiß, daß du allein und ohne Schutz bist?«
    Caroline rieb sich ihre bereits wieder schmerzende Schläfe.
    »Ich bin seit Jahren allein.«
    Auch das oder den wehmütigen Ton überhörte Georgia. »Na ja, du hättest vergewaltigt oder ermordet werden können.«
    »Oh ja, das hätte natürlich ein schlimmes Echo in den Medien gegeben.«
    Georgia schnappte nach Luft. »Das habe ich nicht verdient, Caroline.«
    Wieder massierte Caroline sich die Schläfe. »Es tut mir leid, Mutter. Vielleicht habe ich die ganzen Ereignisse noch nicht verarbeitet.«
    Willst du nicht wissen, was geschehen ist, Mutter? Wilbt du mich nicht fragen, wie ich mich fühle oder ob ich etwas brauche?
    »Das verstehe ich. Aber ich erwarte auch von dir Verständnis für meine Gefühle. Ich verlange, daß du auf der Stelle deine Koffer packst und nach Hause fährst.«
    »Ich bin zu Hause.«
    »Rede keinen Unsinn. Du gehörst dort ebensowenig hin wie ich. Ich habe dich zu etwas Besserem erzogen, Caroline. Dein Vater und ich haben dir den Weg geebnet. Ich werde nicht dulden, daß du das alles nur wegen einer Lappalie wegwirfst.«
    »Lappalie? So kann man es natürlich auch ausdrücken. Ich kann mich nur wiederholen, Mutter. Aber es tut mir leid, daß ich weder tun noch sein kann, was du willst.«
    »Mir ist schleierhaft, woher dieser plötzliche Starrsinn kommt. Aber er ist sehr häßlich. Luis sieht es ganz genauso, aber er ist etwas toleranter als ich. Er macht sich schreckliche Sorgen…«
    »Moment! Hast du ihn etwa angerufen, obwohl ich dich ausdrücklich gebeten habe, ihn aus dem Spiel zu lassen?«
    »Die Wünsche eines Kindes stimmen nicht immer mit dem überein, was gut für es wäre. Wie dem auch sei, ich wollte mit ihm über das Konzert im Weißen Haus sprechen.«
    Caroline rieb sich den Bauch. Sie spürte, wie sich wieder ein Knoten zusammenzog. »Seit dem Tag, an dem ihr mich auf die Bühne gedrängt habt, bin ich kein Kind mehr! Und ich brauche seine Meinung nicht.«
    »Mit deinem Undank hatte ich gerechnet«, erwiderte Georgia in schneidendem Ton. »Ich kann nur hoffen, daß du Luis gegenüber bessere Manieren an den Tag legst, wenn er dich anruft. Wir beide sind uns dessen bewußt, daß er ein Glücksfall für dich war. Er hat dein künstlerisches Potential als erster erkannt.«
    »Er hat wohl eher meine Blauäugigkeit erkannt. Du hast wohl keine Probleme damit, daß er mit der ersten Flötistin gevögelt hat?«
    »Deine neue Umgebung hat in erschreckender Weise auf deine Sprache abgefärbt.«
    »Ich kenne noch ganz andere Wörter.«
    »Diesen Unsinn lasse ich mir nicht länger bieten. Du kommst sofort nach Hause. Für das Konzert im Weißen Haus haben wir nur noch wenige Wochen Vorbereitungszeit. An dein Kleid hast du sicher auch nicht gedacht. Wenn ich nicht einen Termin mit dem Modeschöpfer vereinbart hätte… Hoffentlich schaden dir diese Schlagzeilen nicht allzusehr.«
    So fühlt sich also ein Messer in der Brust an, dachte Caroline.
    »Du brauchst dir meinetwegen keine Arbeit aufzuhalsen, Mutter. Ich habe mit Frances gesprochen. Am Tag des Konzerts reise ich an, und am Morgen danach fliege ich zurück. Was das Kleid betrifft, so sind die, die ich im Schrank hängen habe, mehr als ausreichend.«
    »Bist du noch zu retten? Das ist ein wichtiger Einschnitt in deine Karriere. Ich habe bereits die Termine mit den Journalisten und Fotografen vereinbart.«
    »Dann mußt du sie eben absagen. Und laß dir eins versichert sein, Mutter. Ich bin am Leben und guter Dinge. Der Mann, der mich überfallen hat, ist tot. Ich muß es am besten wissen, denn ich habe ihn persönlich erschossen.«
    »Caroline…«
    »Richte Daddy bitte meine Grüße aus. Gute Nacht.« Sie legte den Hörer behutsam auf die Gabel und wartete

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