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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Presse davon Wind bekommen hat, wo ich doch bald einen wichtigen Auftritt habe. Sie hat Angst, der Präsident und seine Staatsgäste wollen Mozarts fünftes Violinkonzert lieber nicht von einer Frau gespielt hören, die kurz zuvor einen Verrückten erschossen hat.«
    Sie ließ sich das Glas reichen und prostete Tucker zu. »Georgia Waverlys Tochter steht doch nicht für unappetitliche Schlagzeilen! Was sollen die Damen in ihrem Club da nur denken?«
    »Kann es nicht sein, daß sie sich um dich sorgt?«
    »Kann sein. Sie will bestimmt nicht, daß mir etwas zustößt.
    Und ich glaube auch, daß sie mich liebt – auf ihre Weise. Nur zeigt sie es eben nie. Sie wollte immer das Beste für mich oder vielmehr das, was sie für das Beste hielt. Und ich habe mich mein ganzes Leben damit herumgequält, sie nicht zu enttäuschen. Und heute mußte ich hart sein und ihr sagen, daß ich das nicht mehr schaffe.«
    »Die Leute passen sich neuen Umständen normalerweise schnell an«, meinte Tucker und setzte sich neben sie. »Bei deiner Mutter dauert es vielleicht ein bißchen länger, bis sie die neuen Regeln akzeptiert.«
    »Vielleicht akzeptiert sie sie nie. Aber auch mit so etwas muß ich leben können.« Caroline ließ den Wein zwischen beiden Händen im Glas hin und her schwappen, während ihr Blick über das Zimmer schweifte. Mit einem Klicken schaltete der alte Kühlschrank sich ein und fing laut zu brummen an. Das Haus mit seinem durchgetretenen Holzboden, den ausgewaschenen Vorhängen und dem freundlichen Licht der alten Lampen kam ihr auf einmal so anheimelnd, so tröstlich vor.
    »Ich liebe dieses Haus«, murmelte sie. »Trotz allem, was ich hier erlebt habe, fühle ich mich hier daheim. Und ich brauche…«
    »Was?«
    »Ich brauche das Gefühl, irgendwo dazuzugehören. Ich brauche schlicht und einfach Beständigkeit.«
    »Aber für so etwas muß man sich doch nicht rechtfertigen.«
    Also hatte er ihr Telefongespräch mitbekommen. Caroline verzog ihre Lippen zu einem angespannten Lächeln. Sie hatte gedacht, sie hätte ihn sich abgewöhnt, aber er war nach wie vor da, dieser Tonfall der Selbstrechtfertigung, wenn sie einmal etwas für sich in Anspruch nahm.
    »Da hast du recht«, erwiderte sie nach einigem Zögern. »Ich arbeite noch daran. Verstehst du, meine Mutter wird nie nachvollziehen können, was ich bei dir empfinde. Und von meinen Bedürfnissen hat sie auch keine Ahnung.«
    »Dann gibt es also nur zwei Möglichkeiten: Entweder du tust ihr oder du tust dir einen Gefallen.«
    »Das habe ich inzwischen auch begriffen. Das Schlimme ist nur, wenn ich wirklich an mich denke, verschwinden selbst die letzten Gemeinsamkeiten. Sie ist hier aufgewachsen, aber sie schämt sich ihrer Herkunft und der zwei Menschen, denen sie ihr Leben und alles andere verdankt.«
    »Aber das ist ihr Problem und nicht deins.«
    »So einfach ist das nicht. Gerade weil sie sich schämt und den Süden in sich ausmerzen will, bin ich hier gelandet. Es verbindet uns, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen.«
    »Von mir aus. Trotzdem kannst du deine Zukunft selbst bestimmen.«
    »Die Zukunft wurzelt aber immer noch in dem, was davor kam. Mutter hat mir meine Großeltern vorenthalten. Dabei haben sie so viele Entbehrungen auf sich genommen, nur damit sie in Philadelphia aufs College gehen konnte. Das habe ich aber nicht von ihr gehört, sondern von Happy Füller. Meine Großmutter hat sogenannte niedere Arbeiten verrichtet, sie hat für andere genäht und gewaschen, um das nötige Geld aufzutreiben. Zum Glück hat sich das bald erübrigt. Gleich im ersten Semester hat Mutter meinen Vater kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick, hat Daddy mir einmal erzählt. Hast du so etwas schon einmal erlebt?«
    »Mein Vater hat sich in meine Mutter verliebt, da war sie erst zwölf Jahre alt. Er mußte sechs Jahre warten.«
    »Meiner war schneller. Meine Eltern haben noch im ersten Jahr am College geheiratet. Die Waverlys sind eine vornehme, alteingesessene Familie in Philadelphia. Die Laufbahn meines Vaters als Anwalt war längst beschlossene Sache. Es muß schwierig für meine Mutter gewesen sein, sich in dieser Gesellschaft einen Platz zu erkämpfen, aber soweit ich zurückdenken kann, war sie noch viel versnobter als die Waverlys. Ein Haus im besten Viertel, Kleider von den teuersten Modeschöpfern und Ferien an den exklusivsten Badestränden.«
    »Die meisten treiben es auf die Spitze, wenn sie meinen, einen Mangel wettmachen zu müssen.«
    »Oh

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