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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich neugierig vor. »Oh, da steckt sicher eine Geschichte dahinter.«
    »Sagen wir es so, ich habe mich mal mit einem Mann eingelassen, der mich als Instrument und nicht als Frau betrachtet hat. Agent Burns scheint auch einer von der Sorte zu sein.«
    »Und hat dir die Sache das Herz gebrochen?«
    »Einen kleinen Sprung hat es abbekommen.«
    »Da wüßte ich ein Heilmittel – ein kleines Abenteuer mit einem lockeren Burschen.« Sie benetzte sich die Lippen. »Du bist gestern mit Tucker ins Kino gegangen, habe ich gehört.«
    »Von wem?«
    »Josie hat es Earleen erzählt. Tucker hat sich ja schon mehrerer gebrochener Herzen angenommen.«
    »Es hat nur einen Sprung«, verbesserte Caroline. »Aber ein Kinobesuch macht noch lange kein Abenteuer.«
    »Wenn ein Mann einer Frau Rosen schenkt, legt er den Grundstein dafür«, widersprach sie grinsend. »Tucker hat sie in Rosedale ausgesucht und ist dabei Marvella über den Weg gelaufen.«
    »Das war doch nur eine freundliche Geste… unter Nachbarn.«
    »Mmhmm. Burke hat mir auch mal einen Strauß Veilchen geschenkt – unter Nachbarn. Neun Monate später kam Marvella auf die Welt… Na, na, du brauchst doch nicht gleich rot anzulaufen. Ich bin nur ein bißchen neugierig. Und weil du…
    gutnachbarschaftliche Beziehungen zu Tucker unterhältst, interessiert es dich vielleicht, daß Burns tausend Fragen über ihn stellt.«
    »Was für Fragen?«
    »Wegen Edda Lou.«
    »Aber…« Das Herz sprang Caroline plötzlich bis in den Hals.
    »Ich dachte, er kommt nicht mehr in Frage, weil er für die Mordnacht ein Alibi hat.«
    »Vielleicht reicht das dem FBI noch nicht. Andererseits stellt Burns Erkundungen über alle möglichen Leute an.« Sie warf einen bedeutungsschweren Blick auf die Terrasse, auf der Toby arbeitete.
    Caroline senkte die Stimme. »Toby? Aber das ist doch absurd!«
    »Natürlich ist das absurd. Aber er hat Darleen ausführlich wegen Toby und Tucker verhört. Herausgekommen ist nichts dabei. Trotzdem gibt er keine Ruhe. In Bälde wird er sich wohl wieder bei dir melden.«
    »Aber ich habe ihm doch alles gesagt, was ich weiß.«
    »Honey, es scheint ihn mächtig zu interessieren, daß Tucker sich ab und zu hier blicken läßt.«
    Caroline massierte sich die schon wieder schmerzende Stirn.
    »Mein Privatleben geht ihn einen feuchten Kehricht an. Das werde ich ihm auch sagen.«
    Das Gespräch mit Susie beschäftigte Caroline den ganzen Nachmittag. Ihre Sorgen nahmen noch zu, als Toby und Jim Feierabend machten und sie allein zurückblieb. Unruhig streifte sie durch das Haus und versuchte, sich ihre Rolle in diesem Drama zu erklären.
    Sie war eine Fremde hier. Und doch stammte ihre Familie aus Innocence. Sie hatte Edda Lou nicht gekannt, und doch hatte ausgerechnet sie sie gefunden. Sie hatte kein einziges Wort mit Austin Hatinger gewechselt. Und doch hatte er auf sie geschossen.
    Mit Matthew Burns hatte sie nichts zu tun – die Sorte kannte sie sehr wohl, aber ihn persönlich eben nicht. Dennoch bewegten sie sich in denselben Kreisen, suchten dieselben Orte auf, sprachen den gleichen Dialekt. Wie sie nur aufgrund dieser Tatsache jedoch neue Verbrechen verhindern helfen sollte, war ihr ein Rätsel. Doch jetzt stand sie bei Susie im Wort.
    Sie hatte sich mit dem Hauptverdächtigen – ein besserer Ausdruck fiel ihr nicht ein – eingelassen. Ein weiterer arbeitete für sie. Mit anderen Worten: Sie hatte sich zusätzliche Verpflichtungen aufgeladen.
    Oh ja, mit Verpflichtungen kannte sie sich aus. Sie schlichen sich heran und blieben an einem kleben wie tausend winzige, gierige Blutegel, die erst abfielen, nachdem sie einen leergesaugt hatten.
    Caroline kannte die Verpflichtungen ihrer Eltern, ihrer Musik, ihren Lehrern, den Dirigenten, den Kollegen, ihren Fans gegenüber. Und weil er sie mit Haut und Haaren in Beschlag genommen hatte, war sie auch Luis verpflichtet gewesen.
    Komischerweise war sie, um all diesen Verpflichtungen zu entkommen, nach Innocence geflohen. Und was geschah? Sie steckte bis zum Hals im gleichen Schlamassel.
    Aber sie war nie ganz unschuldig daran gewesen. Wie Schuppen fiel es Caroline auf einmal von den Augen, daß sie ja immer die Wahl gehabt hatte. Doch sie hatte sich jedesmal fürs Nachgeben entschieden und sich nie gewehrt.
    Aber war es diesmal nicht etwas anderes? Gäbe sie denn nicht genauso nach, wenn sie sich aus allem heraushielte? Auch wenn sie nicht glaubte, daß sie etwas bewirken konnte, so gehörte sie doch dazu. Nicht nur zu

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