SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)
Trost?
»Ich hätte Frühstück gemacht«, hörte sie Leander sagen. »Aber dein Kühlschrank war praktisch leer.«
»Ich weiß.«
Nervosität begann unter ihrer Haut zu pieken. Bekam sie etwa Panik, verdammt? Das würde sie nicht! Sie würde ruhig bleiben, ihn nichts merken lassen, über den Dingen stehen. Den Geistern keinen Zutritt lassen.
»Ich habe Schuhe statt Brötchen gekauft.«
»Nun, die können wir schlecht mit Honig beträufeln und verspeisen. Was hältst du davon, wenn wir uns anziehen und frühstücken gehen?«
Tatsächlich war dies eine irgendwie gute Vorstellung, vor allem, weil das bedeutete, dass sie aus der Wohnung kam.
Inzwischen lag ihre ganze Hand über den Augen. Muriel schaffte es einfach nicht, sie wegzunehmen und Leander anzublicken. Was nicht hieß, dass sie nicht wollte. Sie wollte schon, doch fühlte sich seltsam blockiert. Zudem mochte sie ihn nicht zu der Annahme bringen, dass sie ein Morgenmuffel war oder, schlimmer noch, alles bereute, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Denn das tat sie nicht. Das würde sie nie.
»Gestern Nacht war sehr schön«, sagte Leander als könne er ihre Gedanken lesen.
Muriel spürte wie Tränen in ihre Augen schossen. Sie schlug die Bettdecke zurück und stand auf.
Im Gehen erwiderte sie: »Ja. Echt gut, dass wir das endlich getan haben. Unfertige Dinge kann ich nicht ausstehen.« Sie blinzelte die Tränen weg und öffnete den Kleiderschrank – nicht auf der Suche nach dem, was sie gleich anziehen würde, sondern noch immer nach einem Blickfang.
Sie hasste, was sie gerade gesagt hatte. Sie hatte es schon gehasst, bevor es ausgesprochen war und dennoch gewusst, dass sie es sagen würde – mit jeder Härte und Apathie, die ihre Stimme hervorzubringen vermochte.
Sie hörte, wie Leander das Buch beiseitelegte.
»Nett formuliert«, lautete seine Reaktion. »Ich werde nicht drauf eingehen, sondern es einfach ignorieren, okay?«
Dass er sie durchschaute, stachelte Muriels Zorn an. Sie wandte sich zu ihm um und runzelte die Stirn. »Den Psycho-Scheiß lassen wir besser. Das ist Abturner Nummer eins.«
Muriel konnte beobachten, wie sich seine Miene mehr und mehr verschloss. Alles, was er ihr von sich gezeigt hatte, sperrte er nun wieder weg. Sein Mund wurde zur bekannt schmalen Linie und seine Wangenkochen arbeiteten, als er die Zähne aufeinanderbiss. In seine Augen trat ein eisiger Glanz.
»Du hältst mich gewiss nicht für so dumm, dass ich dir das abkaufe. Du hast Panik, das ist alles.« Er schlug die Bettdecke zurück und stand auf.
Muriel drehte sich zum Schrank, um nicht zuschauen zu müssen, wie er sich anzog. Dicht neben ihr blieb er stehen.
»Ich weiß, wie du wirklich bist, Muriel. Gestern, das warst wirklich du. Das hier ...« Er stieß ein Schnauben aus. »Das ist lächerlich und weit unter meinem Niveau.«
»Wie gesagt«, presste Muriel hervor und griff nach einer Hose, die sie eigentlich nicht anziehen mochte. »Maß dir lieber nicht an, mich einschätzen zu können, denn das kannst du nicht. Und betrachte die Dinge als das, was sie sind.«
Leanders Verärgerung war praktisch greifbar. Es schien, als wolle er sie packen und so lange schütteln bis sie zur Besinnung kam. Stattdessen hob er seine Boxershorts auf und ging hinüber in den Wohnbereich, um seine restlichen Sachen zu suchen.
»Wo genau wollen wir frühstücken?«, rief Muriel mit einem schon bösartigen Unterton in der Stimme und war nicht überrascht, dass Leander sich nicht die Mühe machte, darauf zu antworten.
Er zog sich an, nahm seine Schlüssel und verschwand.
Muriel schlug die Schranktür zu, lehnte die Stirn gegen die kühle Oberfläche und lauschte dem Rauschen ihres Adrenalins. Sie widerstand dem Drang, ihm nachzulaufen, obwohl sie nur zu genau wusste, dass sie exakt das tun sollte.
Was bist du für eine Idiotin!, schalt sie sich. Was hast du gerade gemacht! Und aus welchem Grund? Ein Feigling bist du! Ein armseliger Feigling!
Abermals stiegen Tränen in ihre Augen. Diesmal ließ sie sie laufen.
Achtzehn
Muriel fand weder Ruhe noch Konzentration.
Mit einem Becher Tee am Schreibtisch in ihrer Wohnung sitzend, starrte sie auf den ausgeschalteten Monitor und fühlte sich wie von ihren eigenen Gedanken vergiftet. Ein paar Mal nahm sie ihr Mobiltelefon zur Hand und suchte Leanders Nummer. Ebenso viele Male legte sie es wieder beiseite.
Muriel sank tiefer in den Drehstuhl und seufzte. Sie musste diesen verflixten Feigling in sich verbannen und
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