Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen
deinem Auto.â
Charlotte hatte nicht das Gefühl, dass ihr Leben seit Rohans Rückkehr leichter geworden war.
6. KAPITEL
Einer von Rohans Mitarbeitern sollte Charlotte um kurz vor sieben Uhr abholen. âCocktails in der Bibliothek, Dinner im Speisezimmerâ, hatte Rohan gesagt. âDiane kümmert sich um das Essen.â
Sie würde also die Rolle der Hausherrin übernehmen und auch bei Tisch den Ton angeben. Genau das hatte Charlotte befürchtet.
âWarum lässt du dich so abkommandieren?â, fragte ihr Vater jetzt zum hundertsten Mal.
âRohan besteht daraufâ, antwortete Charlotte. Sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte.
âTanzt du immer nach seiner Pfeife?â
âNicht immerâ, verteidigte sie sich, obwohl sie es nie fertiggebracht hätte, Rohan etwas abzuschlagen.
âDu siehst wunderschön aus, Mummy.â Christopher griff nach ihrer Hand. Er verabscheute es, wenn sein Grandpa und seine Mum sich stritten. âIch mag es, wenn du dein Haar offen trägst, und das Kleid gefällt mir auch.â
âDu findest alles an deiner Mutter schönâ, stellte Charlottes Vater fest und lächelte nachsichtig. âMir ging es mit meiner Mum genauso, als ich in deinem Alter war. Du kannst dich wirklich sehen lassen, mein Kindâ, wandte er sich dann an Charlotte. âWarum legst du nicht die Smaragde deiner GroÃmutter an?â
âIch möchte nicht übertreiben, Dadâ, antwortete Charlotte. Ihre Mutter hatte auch kostbaren Schmuck getragen, aber Grandma Marsdons Juwelen waren tabu.
âUnd ich möchte, dass du die Schönste bistâ, erklärte ihr Vater energisch. âSchlimm genug, dass sich jetzt fremde Leute in unserem Haus breitmachen. Wenn du die Edelsteine trägst, zeigst du ihnen, wer wirklich dorthin gehört. Du musst schlieÃlich unserem Namen alle Ehre machen.â
âSchon möglich, Dad, aber â¦â
âKeine Widerrede, mein Kind. Du bist ihrer würdig.â Vivian stand auf, um in sein Arbeitszimmer zu gehen, wo sich der Safe befand. âSie haben die Farbe deiner Augen und passen hervorragend zu dem grünen Moirékleid. Grün war schon immer deine Farbe.â
Rohan empfing Charlotte an der Haustür. Er sah in seinem schwarzen Smoking sehr umwerfend aus.
âAh, Charlotte â¦da bist du ja!â, begrüÃte er sie. âSchön wie eine Märchenfee.â
Charlotte nahm sich zusammen, was ihr nicht leichtfiel. Sie war überglücklich, wieder mit Rohan zusammen zu sein. Ihre Liebe zu ihm war niemals erloschen, nicht einmal in den schrecklichen Jahren ihrer Ehe. Sie hatte Martyn alles geopfert, obwohl er das nicht verdiente. Durch sein feiges, rachsüchtiges Verhalten hatte er nicht nur ihr, sondern auch Rohan das Leben schwer gemacht. Ihn verantwortlich zu machen wäre sinnlos gewesen. Er kannte seine Schwächen und konnte sie nicht ändern. SchlieÃlich hatte er dafür bezahlt.
Rohan betrachtete sie von oben bis unten, ehe sein Blick an dem Kollier hängen blieb. âDie berühmten Marsdon-Smaragdeâ, stellte er leise fest, während seine Lippen ihre Wange streiften. âSie blenden ⦠aber nicht mehr als du.â
âOh, vielen Dank.â Es gelang ihr, gefasst zu erscheinen. âGenau das war Dads Absicht. âDu musst unserem Namen alle Ehre machenâ, gab er mir als Motto mit auf den Weg.â
âDas wird dir so bestimmt gelingen. Bitte â¦komm herein.â Rohan nahm ihre Hand, und plötzlich durchflutete Wärme Charlottes ganzen Körper. âIch möchte dich meinen Gästen vorstellen. Sie werden dir gefallen ⦠und du ihnen. Hast du den Verlust von Riverbend inzwischen verschmerzt?â
âSo ziemlichâ, antwortete sie. âIch wollte es sowieso nur für Christopher.â
âDieser Wunsch geht ja nun in Erfüllungâ, meinte er sarkastisch.
Diane Rodgers sah sie hereinkommen und erlitt vor Eifersucht fast einen Schwächeanfall, denn die beiden bildeten in ihren Augen ein perfektes Paar. Charlotte hätte keinen passenderen Partner, Rohan keine passendere Gefährtin finden können.
Bisher hatte Diane geglaubt, mit ihrem kurzen schwarzen Voilekleid alle anderen weiblichen Gäste auszustechen. Sie sah auch wirklich sexy aus, aber Charlotte war dagegen eine ganz andere Erscheinung. Das lange, in verschiedenen Grüntönen
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