Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen

Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen

Titel: Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
Vom Netzwerk:
Absätzen die Treppe hinauf.
    Charlotte empfand Mitleid mit ihr. Sich in Rohan zu verlieben war kein Verbrechen. Gab es überhaupt eine Frau, die ihm widerstehen konnte? Aus einigen Bemerkungen im Verlauf des Abends hatte Charlotte den Eindruck gewonnen, dass Diane bei den Kollegen nicht sehr beliebt war. Sie leistete zwar ausgezeichnete Arbeit, aber die Liebe zu Rohan war ihr schwacher Punkt.
    â€žDiane meldet Besitzansprüche an“, stellte sie trocken fest.
    â€žDas soll sie lieber bleiben lassen“, erwiderte Rohan in demselben Ton. „Schaffst du es zu Fuß bis zur Lodge, oder ist das nicht gut für deine Schuhe?“ Er zeigte auf Charlottes goldfarbene Sandaletten. „Wir können auch fahren.“
    â€žDas wäre wahrscheinlich sicherer.“
    â€žSei bitte nicht albern“, spottete er. „Wer hat etwas von Sex gesagt?“
    â€žNiemand, aber du denkst daran, nicht wahr?“
    â€žWir haben uns auf diesem Gebiet immer gut verstanden.“ Er nahm ihren Arm. „Also … Park oder Range Rover?“
    â€žPark“, entschied Charlotte. „Das ist einfacher und schneller.“
    â€žNicht unbedingt.“ Rohan sah sie so durchdringend an, als wollte er ihre Seele ergründen. „Ich halte mich nicht immer an die vorgeschriebenen Wege.“
    Charlotte griff sich an den Hals, als müsste sie ersticken. Wollte er sie bestrafen? Verdient oder unverdient – der Tag der Abrechnung rückte näher, und sie stand nicht nur in Rohans Schuld. Da war auch noch seine Mutter, die sie um ihr einziges Enkelkind betrogen hatte.
    Mea culpa. Mea maxima culpa!

7. KAPITEL
    Der laue Nachtwind strich Charlotte über Haar und Gesicht und fing sich in ihrem langen Kleid. Der vertraute Duft von unzähligen Rosen und wohlriechendem Geißblatt erfüllte die Luft. Am Himmel funkelten die Sterne wie Brillanten auf tiefblauem Samt.
    War es klug, was sie tat? Nein, aber sie gehörte nicht zu den nüchternen Verstandesmenschen, die nichts riskierten.
    â€žHättest du nicht eine Taschenlampe mitnehmen sollen?“, fragte sie. Ihre wachsende Erregung machte ihr das Sprechen schwer.
    â€žFür wen?“, fragte er leicht gereizt. „Für dich oder für mich? Wir kennen den Weg beide gut genug. Warum wendest du dich ab?“
    â€žAch Rohan“, seufzte sie, ohne zu ahnen, wie verführerisch das klang. Trotz der langen Trennung war sie ihm immer noch verfallen. Nach der Hochzeit mit Martyn hatte sie gehofft, Rohans leuchtendes Bild würde allmählich verblassen, wie jedoch wäre das möglich gewesen? Die Erinnerung lebte fort und wurde durch Christophers zunehmende Ähnlichkeit mit seinem Vater ständig genährt. Was für eine Angst hatte sie ausgestanden! In welche Verzweiflung war sie gestürzt, weil sie den falschen Mann geheiratet hatte. Martyn war nicht Christophers Vater, aber die Erkenntnis kam zu spät.
    Hätte sie sich damals doch mehr Zeit gelassen! Wäre sie doch besonnener gewesen! Sie hätte bestimmt einen anderen Ausweg gefunden. Doch nach dem verhängnisvollen Abend mit Martyn …
    Nie hätte sie gedacht, dass ihr Jugendfreund seine Lust gewaltsam befriedigen würde! Er hatte sie schon immer begehrt, aber da war Rohan gewesen – Rohan, der sie beschützte, allerdings arm war und ihr keine finanzielle Sicherheit und keinen gehobenen Lebensstandard bieten konnte.
    Genau darin hatte Martyn seinen Vorteil gesehen und auf die entscheidende Gelegenheit gewartet. Niemand hatte ihr geholfen, als sie ihre Schwangerschaft entdeckte. Keine erfahrene, liebevolle Mutter hatte sie getröstet, kein Vater ihr hilfreiche Ratschläge gegeben. Ohne einen anderen Ausweg zu wissen, hatte sie Martyn geheiratet und dafür schwer gebüßt.
    Charlotte spürte Rohans Händedruck und erwachte aus ihren Gedanken. „Es ist seltsam“, sagte er nachdenklich, „man kann aufhören, jemandem zu vertrauen. Man kann seine Achtung vor ihm verlieren und ihm einen Betrug nachsehen … die physische Anziehung bleibt immer dieselbe. Ich begehre dich noch genauso wie damals, als uns eine heftige Leidenschaft verband.“
    Der Weg führte sie unter rankenden Glyzinien hindurch zu dem kleinen griechischen Marmortempel, der weiß in der Dunkelheit schimmerte. Um die vier klassischen Säulen, die das Giebeldach trugen, wanden sich weiße und blassgelbe Kletterrosen. Sie hoben sich

Weitere Kostenlose Bücher