Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen
wird es ein groÃer Schock für sie sein, dass Christopher mein und nicht Martyns Sohn istâ, gab er zu. âTrotzdem kannst du sicher sein, dass sie ihn mit offenen Armen aufnimmt.â
âIhren Enkel, ja ⦠jedoch nicht seine Mutter.â Charlottes Stimme klang unsagbar traurig. Sie wusste, wie innig Mary Rose Costello ihren einzigen Sohn geliebt hatte. Wie sollte sie der Frau, die ihm so viel angetan hatte, jemals verzeihen?
âDu kannst von Glück sagen, dass meine Mutter ein weiches Herz hatâ, erklärte Rohan. âIm Gegensatz zu anderen Menschen.â
âDabei denkst du an meine Mum ⦠ich weiÃ.â Charlotte fühlte sich trotz allem verpflichtet, ihre Mutter zu verteidigen. âSie wurde nicht mit der Situation fertig. AuÃerdem konnte sie ihre Liebe nicht richtig zeigen. Das kommt öfter vor.â
âDa stimme ich dir voll und ganz zu.â Rohan lächelte bitter und lieà Charlotte los. âDiese Unfähigkeit hat sie dir vererbt.â
Charlotte wandte sich gequält ab. Früher war sie ganz anders mit schwierigen Situationen fertig geworden. Sie hatte ihre Position mit Geist und Witz vertreten, aber jetzt fehlte ihr dazu die Kraft.
âIch sollte lieber nicht hierbleibenâ, sagte sie unglücklich.
Rohan warf einen flüchtigen Blick auf seine goldene Armbanduhr. âWir treffen uns unten im Foyerâ, schlug er dann vor. âWir können gleich hier im Hotel essen. Das Restaurant ist sehr gut. AnschlieÃend fahren wir dann zu meiner Mutter. Du wirst feststellen, dass sie bereit ist zu vergeben. SchlieÃlich ist sie eine Frau mit Vergangenheit ⦠genau wie du.â
âUnd du musst wieder das letzte Wort haben!â
âMeinst du?â, fragte er mit einem seltsamen Glanz in den blauen Augen. âIn unserem Fall hast du es doch gehabt. Das ist jetzt vorbei.â Er zog sie wieder in seine Arme. âKannst du nicht für einen Augenblick alles vergessen? Das musst du sowieso wieder lernen. Küss mich, Charlotte ⦠WeiÃt du noch, wie es war, wenn wir zusammen eingeschlafen sind ⦠nackt ⦠dicht aneinandergeschmiegt? Ich hielt deinen biegsamen Körper in meinen Armen und war berauscht von deinem Duft. Er erinnerte mich an Pfirsiche und Zitronen ⦠mit einem Hauch Moschus. Wie habe ich dich geliebt! Ich konnte nie genug von dir bekommen. Also los, Charlotte ⦠küss mich. Es ist ganz leicht.â
Das war es für Charlotte aber nicht. Sie fürchtete sich davor, als müsste sie von einer hohen Klippe in die Tiefe springen. Dabei wollte sie Rohan küssen. Heià und innig. Sie wollte seinen Kopf zwischen ihre Hände nehmen und ihm zeigen, wie einsam und verzweifelt sie war.
SchlieÃlich stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihren Mund auf seinen. Es war nur eine flüchtige Berührung, aber Rohan öffnete die Lippen, woraufhin sie ihn richtig zu küssen begann. Ihn so zu spüren war fantastisch. Charlotte reagierte mit ihrem ganzen Körper darauf. Die alte Leidenschaft war plötzlich wieder da ⦠der süÃe Taumel ⦠die verlorene Zeit â¦
Es war schön. Qualvoll schön. In der Sprache der Liebe hatten sie sich immer mühelos verstanden. Rohan empfand das auch, denn plötzlich schob er sie von sich und sagte ironisch: âEinige Dinge verändern sich nie, nicht wahr? Wenn wir uns lieben, sind wir immer noch ein vollkommenes Paar ⦠genau wie damals.â
Charlotte rang mühsam nach Atem. âDu sagst das, als wäre es ein Fluch.â
âEin schöner Fluchâ, murmelte Rohan und lieà die Hände sinken. Gleich darauf war er wieder der nüchterne Geschäftsmann. âIch bin sicher, dass du ein passendes Outfit für den Nachmittag mitgebracht hastâ, sagte er. âIch habe zwar nichts gegen Jeans und T-Shirt, zumal du eine fabelhafte Figur hast, aber in diesem Fall erscheint mir ein Kleid doch passender. Mum wird mir bestätigen, dass du noch schöner geworden bist. Deine Anmut und dein Aussehen waren schon immer mein Verhängnis.â
Charlotte lieà die Hand über seine Wange gleiten. Sie fühlte sich etwas rau an. âLass uns nett zueinander sein, Rohanâ, bat sie.
Einen Moment herrschte angespanntes Schweigen, dann lächelte er strahlend â genau wie sein Sohn.
âEinverstandenâ, sagte er. âSchon um der alten Zeiten
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