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Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen

Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen

Titel: Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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glänzten Tränen. „Was Chris heute Nachmittag gehört hat, muss ihm allen Lebensmut genommen haben. Er zweifelt jetzt an mir … seiner Mutter. Auch sein Vertrauen in dich ist erschüttert. Bei aller Intelligenz ist er doch noch ein kleiner Junge. Wer weiß, was er in diesem Zustand tut?“
    Rohan küsste sie auf die bebenden Lippen. „Mattie wird verhindern, dass er in den Fluss geht.“
    Charlotte sah ihn mit großen Augen an. „Du sagst das, als wäre Mattie noch am Leben und mitten unter uns.“
    â€žEr lebt nicht mehr, aber er ist noch bei uns. Irgendwo da draußen … in einer Parallelwelt. Ich habe immer noch eine spirituelle Verbindung mit dem Freund meiner Kindheit. Außerdem würde Christopher nie einen so endgültigen Schritt tun. Er kennt Matties Geschichte und ist dadurch gewarnt. Was er gehört hat, beschäftigt ihn. Er möchte damit ins Reine kommen. Ich werde den Sergeant bitten, auch die Weinberge und Olivenhaine durchzukämmen. Wie steht es mit der alten Kelterei?“
    â€žDa haben sie schon nachgesehen. Auch Riverbend ist vom Dachboden bis zum Keller durchsucht worden.“
    â€žGut, dann mache ich mich jetzt auf den Weg.“
    â€žIch begleite dich.“ Charlotte wischte sich die Tränen aus den Augen. Sie würde bis zum Umfallen mit ihm gehen.
    Doch Rohan ließ das nicht zu. „Ich weiß, wie schwer das für dich ist, Charlie“, sagte er, „aber du musst hierbleiben. Vielleicht kommt Christopher von allein zurück. Dann darf er kein leeres Haus vorfinden.“
    â€žAber Rohan, nach allem, was er mitbekommen hat … Ich habe Angst. So viele Jahre meines Lebens habe ich in Angst verbracht!“
    Das Eingeständnis erschreckte Rohan, und plötzlich wurde ihm klar, wie wenig er über Charlottes Zeit mit Martyn wusste. Sie war seinen Fragen immer ausgewichen.
    â€žWie auch immer … jetzt bin ich da.“ Er nahm sie noch einmal fest in die Arme, um ihr Kraft zu geben. „Und ich komme nicht ohne unseren Sohn zurück. Vertrau mir, Charlotte.“
    â€žDas tue ich doch“, beteuerte sie. „Verzeih mir, Rohan. Ich habe so viele Fehler gemacht.“ Sie schluchzte leise auf. „Bis jetzt hielt Christopher mich für vollkommen, aber das ist nun vorbei. Wenn er mich nun nicht mehr liebt? Das ist ein schrecklicher Gedanke!“
    Rohan umfasste zärtlich ihr schönes Gesicht. „Er wird dich immer lieben, so wie ich dich auch immer lieben werde“, sagte er sanft und doch nachdrücklich genug, um ihr etwas von der Angst zu nehmen. „Vergiss nie, dass du für uns beide das Leben bedeutest. Denk daran, Charlie.“ Er küsste sie sanft auf den Mund. „Ich finde ihn.“
    Rohan konnte sich später nicht mehr erinnern, wann er es plötzlich geahnt hatte. Hatte ihm vielleicht Christophers Schutzengel das ins Ohr geflüstert? Oder Mattie?
    Er übernahm eins der Polizeifahrzeuge und fuhr los, denn er war mit einem Mal der festen Überzeugung, dass sich Christopher in das Cottage geflüchtet hatte, in dem er selber aufgewachsen war. Während des Rundflugs im Hubschrauber hatte er dem Kleinen das Häuschen aus der Luft gezeigt und erzählt, dass er dort bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr mit seiner Mutter gewohnt hatte.
    Das Cottage stand seit Langem leer. Das dazugehörige Stück Land, das keinen besonderen Wert besaß, war von einer Baugesellschaft gekauft, aber noch nicht weiter verwendet worden. Das Holzhäuschen schien langsam zu verfallen. Der weiße Lattenzaun wies zahllose Lücken auf, und das Wellblechdach, einst leuchtend rot, verschwand unter dem welken Laub, das von den überhängenden Bäumen gefallen war. Der winzige Vor- und der kaum größere Gemüsegarten waren von Gras und Unkraut überwuchert und völlig verwildert.
    Es war eine mondlose, stockdunkle Nacht. Keine Straßenlaterne spendete Licht, aber Rohan hatte eine starke Taschenlampe mitgebracht. Ob Christopher sich vor der Dunkelheit fürchtete? Hatte er sich aus Angst vor Schlangen in einen Winkel verkrochen? Bedauerte er, von zu Hause fortgelaufen zu sein?
    Rohan fuhr mit dem Auto durch das verwitterte Gartentor und hielt vor den Stufen, die zur Haustür hinaufführten. Dort stieg er aus, ließ die Scheinwerfer aber brennen.
    â€žChristopher!“ Mit einem Sprung war Rohan auf der Veranda. „Ich bin es …

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