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Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen

Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen

Titel: Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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anstellen werden.“
    â€žGar nichts“, erklärte Vivian nachdrücklich.
    Charlotte nickte. „Weil das nicht mehr nötig ist. Sie haben die Gerüchte ja selbst verbreitet! Nicole und ihre Mutter kennen nichts Schöneres als Klatsch, aber das ist Rohan und mir gleichgültig. Wir rechnen damit und werden es gemeinsam durchstehen. Die Wahrheit lässt sich nicht für immer verschweigen.“
    â€žNein“, stimmte Vivian von Herzen zu. Es würde einen Skandal geben, aber er musste sich endlich öffentlich an die Seite seiner schwer geprüften Tochter stellen. „Rohan hat Riverbend gekauft, und Christopher wird es eines Tages rechtmäßig erben. Das Schicksalsrad hat sich gedreht, Barbara. Wo die Marsdons einst die ersten Weinstöcke und Olivenbäume pflanzten, wird unter den Costellos wieder eine blühende Wirtschaft entstehen. Rohan hat große Pläne. Er will eigene Weine produzieren und hat deswegen schon mit den von Luckners verhandelt. Der alte Konrad hat ihm seinerzeit eine glänzende Zukunft vorausgesagt.“
    â€žWoher weißt du das, Dad?“, fragte Charlotte. Die von Luckners waren eine angesehene deutsche Familie, die sich kurz vor dem Ersten Weltkrieg in Australien angesiedelt hatte. Es war kein Geheimnis, dass sie eine kräftige Finanzspritze brauchten, um das Erbe Erich von Luckners zu erhalten.
    â€žMein liebes Kind“, erwiderte Vivian beinahe stolz, „das eine oder andere erzählt man sogar mir. Das war schon immer so. Immerhin bin ich ein Marsdon. Der Name gilt etwas in unserer Gemeinde.“
    â€žDann gibt es ja bald ein allgemeines Versöhnungsfest“, stellte Barbara mit beißendem Spott fest. Nichts lief so, wie sie es geplant hatte. Das war kaum zu ertragen.
    Vivian sah betont lange auf seine Armbanduhr. „Wird es nicht langsam Zeit für dich? Du möchtest doch bestimmt heute Abend wieder bei dem lieben Kurt sein.“
    Barbara verließ Riverbend wie eine Schauspielerin, die man auf offener Bühne ausgebuht hatte.
    â€žIch bin an allem schuld“, klagte Charlotte, während sie mit ihrem Vater ins Wohnzimmer zurückkehrte. Sie haderte seit Jahren mit sich selbst und war kaum noch fähig, etwas Positives bei sich zu entdecken.
    â€žDas darfst du nicht sagen.“ Vivian war von dem Auftritt seiner Ex noch ganz verstört. „Habe ich diese Frau wirklich einmal geheiratet?“ Er schüttelte verständnislos den Kopf. „Was, glaubst du, ärgert sie am meisten? Dass du Rohan heiratest oder dass er Christophers Vater ist? Vielleicht verzeiht sie dir auch nicht, dass du mit Rohan und Martyn geschlafen hast. Sie war immer auf Martyns Seite und glaubte ihm mehr als dir. Rohan hat sich ja nie selbst verteidigt.“
    â€žDas musste er auch nicht, Dad. Er war ein unschuldiges Opfer. Ich weiß, ich hätte Martyn nicht heiraten dürfen, aber … Wir hatten vor der Hochzeit nur einmal Sex miteinander.“
    â€žUnd deshalb hast du geglaubt …“ Vivian wusste inzwischen genug, um nicht deutlicher zu werden. „Wenn es um diese Dinge geht, zahlen Frauen meist den höchsten Preis. Deine Mutter und ich haben beide versagt, Charlie. Du warst noch so jung. Wir hätten für dich da sein müssen.“
    Charlotte wollte nicht länger darüber sprechen. Litt sie vielleicht an einem posttraumatischem Stresssyndrom? Schon möglich. Viele Menschen erlebten seelische Erschütterungen, ohne je darüber zu sprechen. Missbrauch, welcher Art auch immer, wurde meist verschwiegen. Was sollte sie denn tun, wenn es ihr so schwerfiel, das Wort „Vergewaltigung“ auszusprechen? Sollte sie sich ein Schild umhängen, auf dem es in großen Druckbuchstaben geschrieben stand?
    â€žMerkwürdig, dass Chris noch nicht heruntergekommen ist“, sagte sie mit einem Blick zur Tür. „Bestimmt hat er den Bentley wegfahren sehen.“
    â€žWir hatten ihn gebeten, in seinem Zimmer zu bleiben“, erinnerte ihr Vater sie. „Er ist ein kluger Junge mit sehr viel Einfühlungsvermögen. Er ahnte wohl, dass es zum Streit kommen würde.“
    â€žEs tut mir so leid, Dad.“
    â€žAch, hör schon auf! Deinen Eltern sollte es leidtun. Du hast schwierige Zeiten erlebt, mein Kind … vor allem weil deine Mutter und ich dich im Stich gelassen haben. Auch die Costellos haben wir im Stich gelassen … und Martyn. Wären wir

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