Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen
Armen.
âDu darfst nie wieder so fortlaufen, mein Jungeâ, ermahnte er Christopher, ehe er Rohan zurief. âWir sind Ihnen unendlich dankbar! Es grenzt an ein Wunder, dass Sie an das alte Cottage gedacht haben. Christopher hätte dort ewig festsitzen können. Kommen Sie herein ⦠ich bitte Sie.â Sein warmer Ton verriet deutlich, dass er endgültig mit der Vergangenheit abgeschlossen hatte. âSie haben sich einen Whisky verdient.â
âEs war so dunkel, dass ich fast nichts sehen konnteâ, erzählte Christopher. âAuf der Rückfahrt hat Rohan gesagt, dass ich mich bei jedem, der bei der Suche geholfen hat, entschuldigen müsste. Das werde ich natürlich tun, obwohl ich nie geglaubt hätte, dass es so viele tun würden. AuÃer dir und Grandpa. Und natürlich Mummyâ, fügte er rasch hinzu. âDabei wollte Rohan doch eigentlich erst am Wochenende zurückkommen. Das hat er mir gesagt, bevor er nach Sydney geflogen ist.â
âEin Glück, dass deine Mutter ihn erreichen konnteâ, meinte Vivian. âWenn das nicht der Fall gewesen wäre â¦â
âLass gut sein, Dad.â Charlotte legte ihm eine Hand auf den Arm. âChris braucht jetzt eine heiÃe Dusche und bekommt anschlieÃend etwas zu essen. Dann gehört er ins Bett.â
âMein Magen knurrt schonâ, bestätigte Christopher. âIch bin wirklich hungrig. Es gab im Cottage auch kein Trinkwasser. Es war falsch, euch alle so in Angst zu versetzen, aber ich wollte irgendwohin, wo ich nachdenken konnte.â
Vivian runzelte die Stirn. âOhne Rohan hättest du die ganze Nacht in dem dunklen Haus bleiben müssen. War dir das nicht klar?â
Christopher zögerte. âIch weià nicht, Grandpa. Ich glaube, irgendwann bin ich eingeschlafen.â
âEs ist ja nichts passiertâ, mischte sich Rohan ein. âIch trinke gern einen Whisky, Mr Marsdon. Wenn es Ihnen recht ist â¦â
âSelbstverständlich ⦠und bitte nennen Sie mich Vivian.â Er zeigte auf die offene Haustür. âIch leiste Ihnen Gesellschaft.â
âUnd ich verschwinde mit dem Ãbeltäterâ, sagte Charlotte. âKannst du ihm schnell noch ein Sandwich machen, Dad? Dazu darf er ein Glas Milch trinken.â
Christopher wollte nicht gehen, ohne sich noch einmal an seinen Retter zu wenden, der zufällig auch sein Vater war. Er hatte keine Ahnung, wie das alles zusammenhing, aber seine Mum würde es ihm schon erklären. Rohan musste natürlich dabei sein. Was war bloà mit Grandma Marsdon los gewesen? Ihre scharfe, zornige Stimme hatte ihn vor Angst aus dem Haus getrieben.
âDu wartest doch auf mich, Rohan?â, fragte er und wartete gespannt auf die Antwort seines Helden.
âDas versteht sich wohl von selbstâ, antwortete Rohan lächelnd.
âPrima!â Christopher strahlte übers ganze Gesicht. âRohan und ich sind jetzt Freunde, Mummy.â Nach einer kurzen Pause fuhr er dann fort: âIch werde dich weiter Rohan nennen ⦠wie du vorgeschlagen hast. Jedenfalls für eine Weile.â
âIn Ordnung, Sir.â Rohan grüÃte militärisch, und Christopher bog sich vor Lachen. Gleich darauf wurde er allerdings wieder ernst.
âGrandma ist doch fort?â, fragte er besorgt.
âSie ist ziemlich schnell wieder abgefahren und wird so bald nicht wiederkommenâ, antwortete sein GroÃvater mit fester Stimme.
âWeià sie, dass ich weggelaufen bin?â
âSie erfährt es, wenn sie ihre E-Mails liest. Und nun Schluss, Chris. Wir sind alle ziemlich erledigt.â
Rohan nahm den angebotenen Whisky gern an, lehnte die Einladung zum Abendessen jedoch ab.
âMrs Burch, meine Haushälterin, hat alles für mich vorbereitetâ, sagte er zur Begründung. âEs wäre schön, wenn Charlie mitkommen dürfte.â
Charlotte rechnete damit, dass ihr Vater nicht begeistert sein würde, aber sie hatte sich geirrt. Vivian begleitete seinen Gast bis zur Haustür und meinte dort: âSie sollen wissen, wie sehr ich alles bedauere, was vorgefallen ist, Rohan. Natürlich kann ich nichts mehr ändern. Niemand ist dazu in der Lage. Ich habe meiner Frau nach Matties Tod nicht genug Widerstand entgegengesetzt und mir durch verdrehte Tatsachen ein falsches Bild gemacht. Es wäre eine groÃe Freude für mich, wenn wir von jetzt an Freunde
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