Sehnsucht nach Geborgenheit
von der
Adoptionsvermittlung gekommen war. Der nächste Hausbesuch stand bevor. Ohne vorher mit Liz zu sprechen, rief Jack die Sozialarbeiterin an und vereinbarte mit ihr einen Termin am Freitag gegen elf Uhr.
„Ich wollte Sie noch etwas fragen, Mr. Kelleher", begann die Frau zaghaft. „Es ist etwas intim... Bei meinem letzten Besuch sah ich, dass Sie und Ihre Frau getrennt schliefen. Jedenfalls hatte sie ihre persönlichen Dinge im Gästezimmer. Ich musste das in meinem Bericht erwähnen. Daher möchte unser Direktor sichergehen, dass Sie beide eine echte Ehe führen und nicht nur auf dem Papier verheiratet sind."
Nun ja, dachte Jack, für mich ist die Ehe vollzogen, das können Sie Ihrem Chef sagen. Plötzlich kam ihm eine Idee, wie er die Situation für sich ausnutzen konnte. Lächelnd malte er sich aus, wie Liz auf seinen Vorschlag reagieren würde.
„Ich kann die Besorgnis Ihres Direktors verstehen, Miss Stevens. Aber sie ist unnötig. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, gibt es auf der Farm zwei Elternschlafzimmer, die durch ein Badezimmer miteinander verbunden sind. Meine Frau wollte ihre Sachen nicht in die Schränke ihrer verstorbenen Schwester räumen, sondern lieber warten, bis wir uns neu eingerichtet haben."
„Ich verstehe." Die Sozialarbeiterin räusperte sich. „Ist das bereits geschehen?"
„Wir sind gerade dabei", wich Jack aus und überlegte verzweifelt, wie Sharons Innenarchitektin hieß.
7. KAPITEL
Liz kam gerade aus der Mittagspause zurück, als ihre Sekretärin Jacks Anruf durchstellte. „Dir Mann ist in der Leitung, Mrs.
Kelleher."
„Danke, Carolyn." Sie drückte auf den Knopf. „Hallo, Jack.
Was kann ich für dich tun?"
„Wir haben ein Problem, Liz. Die Adoptionsvermittlung schickt am Freitag Vormittag jemanden zu einem Hausbesuch vorbei."
Als sie seine Stimme hörte, erwachten ihre Gefühle für ihn sofort zu neuem Leben. „Ich verstehe nicht, warum das ein Problem sein soll. Bestimmt kann ich mir den Vormittag frei nehmen."
Er erzählte ihr, dass die Sozialarbeiterin sich nach ihren Schlafgewohnheiten erkundigt und was er geantwortet hatte.
„Heute Abend um sechs kommt eine Innenarchitektin mit Stoffproben. Ihre Firma kann uns sogar kurzfristig Teppiche und Möbel besorgen. Wir müssen entscheiden, ob wir die Wände neu streichen lassen wollen."
Er sagte „wir", als würde er erwarten, dass sie ins zweite Elternschlafzimmer zog und dort blieb, bis er Kassie adoptiert hatte. Obwohl sie nicht vorhatte, wieder schwach zu werden, begrüßte sie es, dass Sharons Spuren verschwinden würden.
„Könntest du heute Abend auf die Farm kommen, mit der Innenarchitektin reden und mir helfen, Sharons Sachen wegzuräumen?" Er zögerte.
„Vielleicht kannst du ja doch so
lange bleiben, wie wir vereinbart haben."
Wenn Jack Sharons Sachen durchgeht, findet er möglicherweise noch mehr Beweise für ihre Untreue, dachte Liz. Und selbst wenn nicht, würde ihn alles an sie erinnern und traurig stimmen.
„Kassie vermisst dich", sagte er, als ihr Schweigen ihm zu lange dauerte.
„Wir alle tun das, um ehrlich zu sein. Wenn du
unserem Plan eine zweite Chance gibst, werde ich dir nicht zu nahe treten, das verspreche ich."
Liz liebte und vermisste Kassie ebenfalls. Und obwohl sie wünschte, es wäre anders, wollte sie Jack auch wieder sehen.
„Ich könnte es ja probieren", gab sie nach.
„Das wäre großartig, Liz. Hör zu ... ich muss dir etwas sagen.
Eloise und Mrs. Rivers glauben, dass du ein paar Wochen in eurer Kanzlei an der Westküste gearbeitet hast."
„Wie, um alles in der Welt, kommen sie denn darauf?" fragte Liz, obwohl sie die Antwort erahnte.
„Nun ja, ich habe es ihnen erzählt", gab er verlegen zu. „Jetzt bin ich froh darüber. Kassies Sozialarbeiterin wird die beiden garantiert über unsere Beziehung ausfragen."
Liz war sicher, dass die beiden Jack und sie nicht verraten würden. Das Bild der heilen kleinen Familie würde nach außen hin erhalten bleiben.
An diesem Abend kehrte Liz auf die Farm zurück. Kassie freute sich riesig und bestand darauf, auf ihrem Schoß zu sitzen, während Liz und Jack hastig die Sandwiches und den Obstsalat aßen, den die Haushälterin für sie zubereitet hatte.
„Du siehst toll aus", sagte Jack. „Warst du in der Sonne? Oder sind deine Sommersprossen nur etwas näher zusammengerückt?"
Sie musste lächeln. Er war der Mann, den sie liebte. Dass er ihre Liebe nicht erwiderte, war kein Grund, ihm gegenüber unfreundlich zu
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