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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Carey
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sein.
    Liz las Kassie mehrere Geschichten vor, badete sie und brachte sie zu Bett. Als sie das Kinderzimmer verließ, kamen Jack und die Innenarchitektin bereits die Treppe hinauf.
    Die energische, etwa fünfzigjährige Frau breitete ihre Stoff-und Farbmuster auf Sharons Bett aus. „Wie sehr wollen sie denn alles umgestalten? Ohne heute Abend bleiben uns nur drei Tage."
    Jack überließ die Entscheidung Liz.
    Obwohl sie Skrupel hatte, die Erinnerung an ihre Schwester auszulöschen, so würde sie doch immerhin monatelang hier schlafen müssen. Sie wollte nicht jeden Morgen zwischen Sharons Rüschen und Blumentapeten aufwachen. Nachdem sie und die Innenarchitektin über einige Entwürfe gesprochen hatten, entschieden sie sich, die Tapeten zu entfernen und die Wände hellgelb zu streichen. Gelb -weiße Bettwäsche und Kissen mit gelb-blauen orientalischen Mustern würden den Raum noch mehr verändern. Die Rüschen würden verschwinden, ein neuer farblich genau auf die restliche Einrichtung abgestimmter Teppich und ein paar Dinge aus Liz' Haus in Georgetown würden das Bild abrunden.
    „Und alles wird, bis Freitag morgen fertig sein?" fragte Jack skeptisch, als er und Liz ihre Besucherin zur Tür brachten.
    Die Frau nickte. „Erstaunlich, nicht wahr?" Sie lachte.
    Nachdem sie fort war, schlug Jack vor, die Schränke auszuräumen. „Da die Arbeiten gleich morgen früh losgehen, habe ich ein paar Umzugskartons besorgt."
    „Gut. Ich übernehme die Schränke", sagte Liz, denn sie hatte beschlossen, dem Schicksal seinen Lauf zu lassen. Vielleicht würde es Jack über seine Trauer hinweghelfen, wenn er herausfand, dass Sharon ihn betrogen hatte.
    „Ich finde, wir
    sollten Sharons Sachen einer Wohltätigkeitsorganisation spenden. Die meisten sind noch fast wie neu;"
    „Das soll mir recht sein." Sie gingen in Sharons Zimmer, und Jack machte sich daran, die Schubladen zu entleeren.
    Mit klopfendem Herzen nahm Liz die Blusen und Pullover von den gepolsterten Bügeln und faltete sie sorgfältig, bevor sie sie in den Karton legte. Jede Sekunde rechnete sie mit einem wütenden Ausruf oder einer plötzlich einsetzenden Stille. Aber zu ihrer Überraschung kippte Jack den Inhalt der Frisierkommode schubladenweise in den Karton, ohne ihn sich anzusehen. Liz war noch mit dem Kleiderschrank beschäftigt, als Jack den Karton auf den Dachboden brachte.
    Am Donnerstag Abend räumte Liz ihre Sachen in Sharons Schlafzimmer ein und sah sich zufrieden in dem vollkommen umgestalteten Raum um. Er war wie verwandelt. Am nächsten Morgen erschien die Sozialarbeiterin zu ihrem angekündigten Hausbesuch. Liz führte sie in den Garten, um ihr Kassies Spielgeräte zu zeigen, und besichtigte anschließend mit ihr das neue Schlafzimmer.
    Wie erwartet, bat die Frau darum, mit der Kinderfrau und Mrs.
    Rivers sprechen zu dürfen. Die Haushälterin backte gerade Kassies geliebte Rosinenkekse, also fand das Gespräch in der Küche statt. Als Ariel Stevens danach wieder ins Wohnzimmer kam, strahlte sie übers ganze Gesicht und hatte eine Tüte frischer Kekse in ihrem Aktenkoffer.
    Liz und Jack erhoben sich. „Wie lautet das Urteil?" fragte er, obwohl er wusste, dass sie es eigentlich erst nach dem Direktor der Adoptionsvermittlung erfahren durften.
    Die Sozialarbeiterin zögerte. „Nun ja, warum soll ich es Ihnen nicht schon jetzt erzählen ... Kassies Umfeld ist nach meiner Meinung perfekt." Sie lächelte, als Jack den Arm um Liz legte.
    „Sie und Mrs. Kelleher brauchen sich absolut keine Sorgen zu machen."
    Eine Woche später kehrte Liz niedergeschlagen von einem Besuch bei ihren Eltern zurück. Bei Mom und Dad ging und geht es immer nur um Sharon, Sharon, Sharon, dachte sie. Und wenn ihre Mutter ihr vorwarf, aus Eifersucht Schmutz aufzuwühlen, musste sie wissen, dass es bei ihrer Schwester etwas zu finden gab.
    „Nimm es dir nicht so zu Herzen", versuchte Jack sie zu trösten.
    „Wir tun nur, was für Kassie am besten ist."
    „Ich weiß."
    Jack massierte ihr die verspannten Schultern. „Und jetzt vergiss deine Eltern mal für eine Weile. Mrs. Rivers hat uns zum Abendessen ihren berühmten Hummerauflauf gemacht.
    Außerdem sind wir an diesem Wochenende zu einer Party in Middleburg eingeladen."
    Liz wusste, dass Jacks Freunde und Mandanten aus der schicken und wohlhabenden Gemeinde sehr neugierig auf die Frau sein würden, die er so kurz nach Sharons Tod geheiratet hatte.
    Na und? dachte Liz, als sie am Samstagnachmittag vor ihrem Schrank stand.

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