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Sehnsucht nach Riga: Roman (German Edition)

Sehnsucht nach Riga: Roman (German Edition)

Titel: Sehnsucht nach Riga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Winter
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Unterschied?
    »Komm schon! Komm!« Ruppert griff erneut ihre Hand und zog sie weiter.
    Wortlos stolperte Constanze hinter ihm her. Was hatte sie jetzt noch zu verlieren?
    »Ah, da sind wir!« Freudig grinsend blieb Ruppert vor dem Zimmer 12 stehen und griff nach dem Schlüssel. Er schloss die Tür auf, schob Constanze ins Zimmer und stieß sie leicht auf das Bett.
    Sie war unfähig, sich zu rühren, unfähig, etwas zu sagen.
    Ruppert schien das zu gefallen. Er zerrte an seinem Hemd und riss sich die Krawatte vom Hals. »So gefällst du mir, mein Schatz. So ist es gut. Bleib so liegen. Und jetzt sag mir, dass du eine Hure bist. Eine Frau, die mit einem Mann in ein Stundenhotel geht.«
    »Nein, nein … Das bin ich nicht. Du hast doch gerade selbst …« Constanze schlug die Hände vor die Augen und weinte, doch Ruppert schien das alles für ein Spiel zu halten.
    »Du bist gut«, flüsterte er heiser. »Du weißt genau, was ich brauche. Und ich weiß, was du brauchst.«
    Er spreizte ihr die Beine, riss mit einem Ruck das Seidenhöschen entzwei. Constanze schrie leicht auf, griff nach ihm, wollte ihn festhalten. Doch Ruppert fing ihre Arme ein, packte ihre beiden Handgelenke mit einer Hand und drückte ihr die Arme über den Kopf.
    »Du bist gut in Form, mein Schatz«, flüsterte er rau. »Ich sehe, du hast eine Menge gelernt hier in Berlin.«
    Dann fuhr er ihr mit der anderen Hand grob zwischen die Beine, öffnete sie weit und drang in Constanze ein. Sie schluchzte, doch Ruppert hielt diese Geräusche für Wollust.
    Als Ruppert sich schließlich von ihr wälzte, dämmerte es bereits. Constanze war dankbar dafür, denn so verschwamm Rupperts Gesicht neben ihr im Grau, wurde zum Schemen, der sich wegwischen lassen würde, wenn sie es nur wollte. Sie hatte während des Beischlafs kein Wort gesprochen, doch das war Ruppert nicht einmal aufgefallen.
    Er streckte Arme und Beine aus und räkelte sich wohlig. »Das war gut, Liebling. Du weißt wirklich, wie du mich glücklich machen kannst. Sag deinem Lehrmeister einen herzlichen Dank von mir.«
    Er griff zum Telefon und bestellte eine Flasche Weißwein. Während er den Wein nackt auf dem Bett trank, dabei eine Zigarre rauchte, erzählte er Constanze von seinen Plänen. »Die Zeit der Gutsbesitzer ist vorbei. Ein neues Zeitalter ist angebrochen. Das Zeitalter der Technik. Wer jetzt noch seine Felder beackert, ist ein ewig Gestriger. In den Export muss man investieren. Export und Import. Geld verdient man an der Börse.«
    Er zog genießerisch an der dicken Zigarre, einer Havanna. Dann füllte er Constanzes Glas nach und sprach weiter. »Aktiengeschäfte, Anleihen, Obligationen, Fonds, Valuta: Das sind die Zauberworte der neuen Zeit.« Er wälzte sich auf die Seite und schaute Constanze ins Gesicht. »Weißt du was? Ich sollte Gut Zehlendorf verkaufen. Viel wert ist es ja nicht in der abgelegenen Gegend. Aber wer weiß, womöglich finde ich jemanden, der dumm genug ist, das Land und die Gebäude zu kaufen. Das Geld investiere ich dann in Aktien. Ich spekuliere an der Börse. So, wie es die Jungs in Amerika machen. Und am Ende des Tages streiche ich einen satten Gewinn ein. Ich werde reicher sein, als mein Vater es jemals war. Nach einer kurzen Anfangszeit werde ich ein Büro gründen. Sekretärinnen werden für mich tippen; ich werde Laufburschen haben und natürlich einige gute Börsenmakler für mich arbeiten lassen.«
    Er rollte sich zurück auf den Rücken, stieß einen glücklichen Seufzer aus und nahm einen neuen Zug von der teuren Zigarre, blies einen blauen Rauchring und sah ihm fasziniert nach.
    »Natürlich werde ich dich ab und zu besuchen.« Er hielt inne und sprach erst nach einer Minute weiter. »Nicht in diesem Hotel. Vielleicht richte ich dir eine kleine Wohnung ein. Was hältst du davon?« Ohne auf Constanzes Antwort zu warten, fuhr er fort: »Ich werde selbstverständlich auch ein Automobil haben. Allerdings nicht in einer so gewöhnlichen Ausführung wie Malu. Nein, mein Automobil wird alles haben, was es derzeit gibt. Und ich werde reisen. Ein paar Wochen im Jahr werde ich nach New York an die Börse gehen, um zu sehen, wie die Jungs dort arbeiten. Vielleicht auch nach London, nach Paris, nach Amsterdam.« Er betrachtete den Rauch seiner Zigarre. »Am Ende, du wirst es sehen, werde ich sogar noch Bürgermeister von Berlin. Die neue Zeit braucht neue Köpfe. Die Sozis sind Spinner. Mit denen kann man keinen Blumentopf gewinnen. Nein, ich denke, die

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