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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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leicht zu lächeln, auch wenn sie ein ernstes Gesicht machte. „Die Urlauber sind vor allem an den Echsen interessiert.“
    „Das ist verständlich.“ Genevieve trank einen Schluck aus ihrem Glas. Ihr war etwas schwindlig, aber das lag nicht an dem erstklassigen Sauvignon Blanc aus Neuseeland. Brettons dunkle Augen waren daran schuld. „Sie erinnern an die Drachen und Lindwürmer, die wir aus Sagen und Märchen kennen. Denken Sie nur an die Kragenechse mit ihrer gespreizten Halskrause.“
    „Als Junge habe ich mich für Dinosaurier begeistert“, gestand Derryl.
    „Und für Säbelzahntiger, wenn ich mich recht erinnere.“ Bretton warf seinem Bruder einen Blick zu, in dem sich Humor und Zuneigung die Waage hielten.
    Genevieve meinte das Verhältnis der Brüder zueinander immer besser zu durchschauen. Bretton liebte Derryl auf seine zurückhaltende Art. Derryl dagegen war eifersüchtig auf den Älteren und sah trotzdem bewundernd zu ihm auf.
    „Sind Sie schon mal in Japan gewesen?“ Brettons Frage war ganz harmlos gemeint, aber es kam ihm so vor, als schimmerten in Genevieves grünen Augen plötzlich Tränen.
    „Meine Mutter hat mich einmal zu der berühmten Kirschblüte mitgenommen“, erzählte Genevieve, ohne dabei aufzusehen. „Das war eins meiner faszinierendsten Erlebnisse und wird es immer bleiben. Diese unbeschreibliche Schönheit! Bis heute sehe ich die zarten blassrosa Blüten vor mir. Unser Lieblingsplatz war am Megurofluss.“
    Bretton nickte. „Mit den blühenden Bäumen an beiden Ufern.“
    „Sie waren auch dort?“
    „Natürlich“, erklärte Derryl fast heftig. „Mein großer Bruder war sogar schon in der Antarktis. Wir sind Weltenbummler und sitzen nicht ewig in dieser Einöde fest.“
    „Vor allem du nicht“, fügte Bretton leicht gereizt hinzu.
    „Ich bin ja auch nicht der Boss“, verteidigte sich Derryl.
    „Du hättest den Job bestimmt nicht gern übernommen.“ Bretton ließ sich nicht vom Thema ablenken. „Australien und Japan pflegen miteinander enge wirtschaftliche Beziehungen, Genevieve. Wir liefern dem Land unser Rindfleisch … ebenso unsere Merinowolle. Mein Großvater entschied sich früh für eine Streuung der Geschäfte. Von heute aus gesehen, war das visionär.“
    „Ein bewundernswerter Mann“, meinte Genevieve. „Es wird spannend sein, mehr über ihn zu erfahren.“
    „Oh, das werden Sie!“, rief Derryl. „Tante Hester betete ihn an. Sie war in ihren eigenen Bruder verliebt … wenn Sie mich fragen.“
    „Zum Glück fragen wir dich nicht“, wies Bretton ihn zurecht.
    „Sei doch ehrlich, Bret! Tante Hester sagt selbst, dass sie sich einander innig verbunden fühlten.“
    „Das ist bei Geschwistern nicht selten.“ Genevieve fand Derryls Bemerkung unnötig provozierend. Was wusste er schon von den damaligen Verhältnissen?
    „Erzähl Gena doch, dass uns zwei der größten Schaffarmen des Landes gehören.“ Derryl konnte die warnenden Blicke seines Bruders nicht länger ignorieren und wechselte wohlweislich das Thema. „Was Bret anfängt, gelingt ihm. Ich habe ihm vorgeschlagen, Djangala zu verkaufen. Es spielt, geschäftlich gesehen, nur noch eine geringe Rolle.“
    „Red doch keinen Unsinn, Derryl.“ Brettons Geduld schien langsam erschöpft zu sein.
    „Eher erschießt du dich, nicht wahr?“
    „ Djangala wird auf keinen Fall veräußert … das weißt du ganz genau. Es ist unser alter Familiensitz und wird nie in fremde Hände übergehen. Abgesehen davon … Du bist dein eigener Herr, Derryl. Ich habe dir oft genug gesagt, dass du dich jederzeit selbstständig machen kannst. Ich würde dir dabei sogar helfen.“
    „Und wie soll das gehen?“, fragte Derryl bitter. „Ich bin achtundzwanzig.“ Es klang, als liefe ihm die Zeit davon. „Wie alt sind Sie, Gena?“
    Genevieve lächelte ihn an. „Jung genug, um die Frage beantworten zu können: siebenundzwanzig.“
    Ihre ruhige Art beeindruckte Bretton. Er bewunderte auch die Lichtreflexe in ihrem prächtigen roten Haar, die durch den Kronleuchter hervorgerufen wurden. Hätte sie es doch nur offen getragen! Er sah sie vor sich liegen, das Haar ausgebreitet wie ein Fächer … Nein, dazu würde es nie kommen. Er musste sich mit den Löckchen begnügen, die der strengen Frisur entschlüpften und sich, wie feine Kupferfäden an den Schläfen und im Nacken ringelten.
    Derryl machte große Augen. „Siebenundzwanzig … und immer noch nicht verheiratet?“
    „Ich warte, bis es sich ergibt.“ Derryls

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